Fröndenberg. Regelmäßig trifft sich im Haus Hubertia in Fröndenberg eine Bingorunde. „Showmaster“ für die Runde ist der ehemalige Dorfsheriff Theo Beiske.

Hoffen und bangen, ein bisschen ärgern, wenn wieder nicht die richtige Zahl fällt. Regelmäßig trifft sich im Haus Hubertia eine Bingorunde, die damit auch einiges für die gute Sache tut. Für die Teilnehmer ist dieses Spiel alles andere als verstaubt. Wahrscheinlich auch deshalb, weil sie als unzweifelhaften „Showmaster“ für ihre Runde Fröndenbergs ehemaligen Dorfsheriff Theo Beiske haben.

„Seid doch mal ruhig, ihr Quasselstrippen!“ Es ist nicht böse gemeint, das weiß jeder, sondern grinsend vorgetragen. Aber wenn die Zahlen vorgelesen werden, die aus der Trommel fallen - die ein bisschen so aussieht wie von der Ziehung der Lottozahlen, nur in kleiner -, dann muss das natürlich auch jeder verstehen. Und wenn jemand auf seine Homepage (www.theo-beiske-hilft.de) quasi als Lebensmotto geschrieben hat „Ein Mann. Viele Worte. Ein Ziel“ dann darf man zurecht vermuten, dass sich Fröndenbergs ehemaliger Dorfsheriff Theo Beiske wohl dabei fühlt, hier überwiegend die Gesprächsleitung innezuhaben. Denn schließlich liest er ja die Zahlen vor. Und alle anderen müssen konzentriert auf ihre Zettel gucken, um es ja nicht zu verpassen, eine der gezogenen Zahlen durchzustreichen. (Was dem WP-Reporter im Selbstversuch direkt in der ersten Runde passiert.)

Mitspieler auch aus anderen Städten

Theo Beiske kommentiert gestenreich die eine oder andere Nummer. Ob nun die 65 (sein aktuelles Alter) oder seine Lieblingszahl 17 (sein Geburtstag). Das ist die fünf aber auch irgendwie. „Das waren nämlich die meisten meiner Noten in der Schule“, grinst Beiske. Und kontrolliert mit scherzhaftem Zeigefinger, ob da der vermeintliche Sieger, der laut „Bingo“ gerufen hat, auch nicht geschummelt hat mit den angestrichenen Zahlen.

Glücksfee dieser rührigen Truppe ist Christa Urban. Die, im Vergleich zu Beiske, etwas stillere Mitorganisatorin. Seit Ende 2016 treffen sich die Bingospieler einmal im Monat im Ruhr-Café des Haus Hubertia, mitten in der Fröndenberger Innenstadt. In der Regel nachmittags am ersten Freitag eines Monats, außer im Dezember, weil der Terminkalender in der Adventszeit sowieso schon zu voll ist.

Meist zwölf bis 15 Teilnehmer, in den besten Jahren, und mit deutlichem Frauenüberschuss. Ob das auch an dem charmanten wie herzlichen Showmaster liegt, kann man vielleicht vermuten. Nur die wenigsten der Bingospieler sind im Haus Hubertia zuhause, sie kommen nicht nur aus Fröndenberg, sondern auch aus Menden und Iserlohn.

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Elfriede Schröder hingegen lebt im Haus Hubertia. Was sie an der Runde am meisten mag? „Das ist auf jeden Fall die Gemeinschaft“, sagt die 91-Jährige. Ein anderes Gesellschaftsspiel würde sicher ähnlich viel Freude bereiten. „Und so muss ich nicht alleine in meinem Zimmer hocken.“ Denn natürlich wächst einem die Gruppe mit den regelmäßigen Treffen ans Herz und man tauscht sich nicht nur über die Zahlen auf seinem Bingozettel aus.

Der Zufall entscheidet beim Bingo

Die Chancen hierbei sind für alle gleich. Denn über Erfolg und Misserfolg entscheidet in diesem Spiel nun mal alleine der Zufall. „Gott sei Dank hat dieses Spiel nichts mit Intelligenz zu tun“, lacht Elfriede Schröder. Aber dafür mit einer guten Sache.

Einige der Teilnehmer, vorne Elfriede Schröder beim Warten auf die richtigen Zahlen für ihren Bingozettel
Einige der Teilnehmer, vorne Elfriede Schröder beim Warten auf die richtigen Zahlen für ihren Bingozettel © Alexander Lück

Alle Bingospieler zahlen einen kleinen Einsatz für jede Runde (meistens schafft man drei an einem Nachmittag), neben einem kleinen Gewinn für den Sieger wird der Großteil des Jackpots für den guten Zweck zur Seite gelegt. 50 Prozent bekommt der Förderverein des Schmallenbach-Hauses. Marianne Richter konnte dafür kürzlich eine stolze Summe in Empfang nehmen (wir berichteten).

Die andere Hälfe nimmt Theo Beiske für sein Herzensprojekt, die Isabell Zachert-Stiftung und hier insbesondere das Waldpiratencamp, wo schwerkranke Kinder betreut werden. Auf seiner Homepage beschreibt er es näher und kann sich über regelmäßige Unterstützung aus Fröndenberg und Umgebung freuen.

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In der Bingorunde ist man sich einig: So lange es einem selber gut geht (auch finanziell), soll man nach Kräften denen helfen, die nicht solches Glück hatten. Die letzte Runde für heute ist gespielt. Der WP-Reporter hatte nicht das Glück auf seiner Seite, Elfriede Schröder auch nicht. „Uns allen macht es ganz viel Spaß“, sagt sie trotzdem. Beiske bestätigt. Dafür macht er auch jedes Mal gerne den Showmaster. „Vor allem aber ist das wichtigste, dass wir uns in einem Monat gesund wiedersehen.“