Menden. Die Polizei ist nach Lias Verschwinden in Menden allen denkbaren Ermittlungsansätzen nachgegangen. Auch eine Wohnung wurde durchsucht.
Nichts deutet beim Tod der kleinen Lia derzeit auf eine Straftat hin. Während der tagelangen Suche nach dem am 1. Februar verschwundenen Mädchen hat die Polizei indes alle Möglichkeiten in Betracht gezogen, die theoretisch denkbar sind. Dazu gehört auch, dass die Wohnung eines Mendeners durchsucht wurde, der vor einiger Zeit wegen strafrechtlich relevanter Kinderbilder, die auf seinem Laptop gefunden worden waren, vom Amtsgericht verurteilt worden war.
Rentner war mit Durchsuchung einverstanden
Nachdem Lia verschwunden war, habe auf einmal die Polizei eines Abends gegen halb Zehn bei ihm vor der Tür gestanden, erzählt der Mendener Rentner: „Ich habe mich gefreut, weil ich ja sonst nie Besuch bekomme.“ Die drei Beamten hätten seine Wohnung durchsucht, womit er einverstanden gewesen sei.
„Und ich hab’ noch gedacht, dass ich es toll finde, dass die Polizei jetzt sogar Wohnungen durchsucht, um Anhaltspunkte zu finden, wo Lia ist“, blickt der Senior zurück. Erst später habe er überlegt: „Die können ja nicht alle Wohnungen in Menden durchsuchen. Waren die vielleicht nur bei mir?“ Er habe die ganze Nacht wach gelegen.
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Polizei zieht alle Möglichkeiten in Betracht
Auf Nachfrage erklärte Polizeisprecher Marcel Dilling, dass die Polizei bei einer vermissten Person grundsätzlich alle Möglichkeiten in Betracht ziehe: „Dazu gehört natürlich auch, dass wir überprüfen, ob eine Straftat vorliegen könnte – bei einer verschwundenen Zehnjährigen umso mehr.“ Auch wenn es im Fall von Lia keinerlei Hinweise auf eine Straftat gegeben habe, gehöre es zum polizeilichen Handwerkszeug, Menschen unter die Lupe zu nehmen, die in der Vergangenheit straffällig geworden seien.
Laptop gebraucht gekauft
Genau das trifft auf den Mendener, dessen Wohnung durchsucht worden ist, zu. Er räumt ein, er sei vor zwei, drei Jahren vom Amtsgericht Menden wegen des Besitzes von Bildern, die auf seinem Laptop gefunden worden seien, verurteilt worden. Hat es sich damals um kinderpornografische Bilder gehandelt? „Das weiß ich nicht“, sagt der Rentner. „Ich habe die Bilder nie gesehen, das waren ja nicht meine.“
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Er habe den Laptop gebraucht gekauft. Dennoch sei er vom Gericht verurteilt worden, bis heute zahle er deswegen monatlich 40 Euro, was für ihn als Rentner sehr viel Geld sei. Wenn er unschuldig ist, wieso hat er das Urteil denn akzeptiert? „Das wäre ein Kampf gegen Windmühlen gewesen“, sagt der Mendener. „Ich hab’s aufgegeben.“
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Polizeisprecher Marcel Dilling bekräftigt, die Polizei gehe weiterhin von einem Unglücksfall aus – auch wenn selbstverständlich in alle Richtungen ermittelt worden sei: „Es wäre schlimm, wenn wir uns sonst den Vorwurf hätten gefallen lassen müssen, wir hätten nicht alles getan.“
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