Menden. Er kommt aus Kanada, war Entwicklungschef bei Bombardier: Jetzt soll Marko Krönke das Mendener Monorail-Projekt technisch ganz nach vorn bringen.
Als der Pressetermin im Mendener Technologie- und Gewerbezentrum beginnt, ist das neue Unternehmen von Marko Krönke exakt zwei Stunden alt: „IMRail Technology“ hat seinen Sitz in Menden, und wenn alles klappt wie Krönke will, dann entwickelt er mit einem international besetzten Team schon sehr bald besonders wendige Monorail-Züge auf dem Evidal-Gelände. Dort soll es auch eine kurze Teststrecke geben. Wie berichtet, planen Simone und Roger Dirksmeier einen Evidal-Campus, der neben der Monorail-Halle ein Konferenzcenter, ein Hotel, ein Parkhaus und – optional – ein Hallenbad vorsieht. Doch heute geht es um die Züge.
2021 soll die Monorail-Halle auf Evidal-Gelände entstehen
Die Bauvoranfrage für das Evidal-Gelände liegt laut Roger Dirksmeier im Rathaus vor. Der Notartermin für den Kauf des 35.000 Quadratmeter großen Areals habe allerdings von Januar auf Ende Februar verschoben werden müssen.
Nach dem Kauf sollen auf dem unebenen Gelände die Bagger rollen, um es zu planieren. Im Jahr 2021 ist der Bau der Monorail-Halle geplant.
Der Bau von Prototypen soll das Herz des künftigen Quartiers bilden, und mit Marko Krönke ist jetzt der Technik-Chef an Bord. „Ich freue mich, ihn nach Menden geholt zu haben“, sagt Dirksmeier. Krönke, zuletzt selbstständig in Kingston/Kanada, war dort beim weltbekannten Zug-Bauer Bombardier zuvor mehrere Jahre lang zuständig für Gesamtsystemlösungen, Forschung und Entwicklung. Für das Führungsteam in Menden sind zwei Kanadier, ein Portugiese, ein Brasilianer und ein Deutscher vorgesehen. „Sie kommen alle aus unserem Branchen-Netzwerk und bringen zusammen 100 Jahre Erfahrung im Monorail-Bau mit“, schmunzelt Krönke.
Ziel: 18 statt 50 Meter Kurvenradius
In Menden sollen sie den Prototypen eines Monorail-Zuges bauen, dessen Fahrwerk viel engere Kurven fahren kann als heutige Modelle, die Radien um die 50 Meter benötigen. „Das Thema ist die einfachste Integration in die Stadt“, sagt Krönke. Und wenn Großstädte in Asien und Südamerika, für die in Menden geplant werden soll, eines nicht haben, dann ist es Platz. Krönkes Züge sollen mit 18-Meter-Kurven auskommen, dem Bedarf einer herkömmlichen Straßenbahn.
Wer Krönke zuhört, der hört viel Leidenschaft für die Eingleiser: „Gerade stark wachsende Städte warten darauf, nicht nur wegen des Klimaschutzes. Monorailbahnen laufen auf Fertigbauteilen, die über Nacht einzubringen sind. Das macht die Bauphase schnell und störungsfrei. Die Züge fahren über Straßenniveau, es gibt keine Konflikte mit anderen Verkehren. Das ist sicher, und wir nehmen den Städten weder Licht noch Luft.“ Das schlagendste Argument für viele sei aber der Preis: „U-Bahnen kosten ein Vielfaches.“
Monorailer aus Menden sollen innen mehr Platz bieten als heutige, in denen man sieht, wo das Gleis sitzt. Die Züge wären „Automate People Mover“, brauchen also keine Fahrer.
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Ist das nicht ein Fest für alle Vandalen? „In Sao Paulo jedenfalls nicht“, sagt Krönke. Und er erklärt allen, die fahrerlose Monorail-Züge nur aus Disneyland kennen, dass dann ja auch jeder Fahrstuhl zerstört werden müsste: „Auch darin gab es mal Menschen, die sie bedienten.“