Hüingsen. Luke Fin Wicker aus Hüingsen liegt die Umwelt am Herzen. Statt vor der Konsole zu sitzen, sammelt er in seiner Freizeit fleißig Müll ein.

Luke Fin Wicker sitzt entschlossen am Esstisch. Gleich geht’s mit Mülleimer und Zange wieder raus. Es fisselt und ist ungemütlich, aber das hält den Jungen nicht auf. Er trägt einen Pullover mit der Aufschrift „Support your local planet“. Mit der Fridays-for-Future-Bewegung hat er nichts zu tun. „Ich bin nicht so gut in Englisch“, sagt der Zehnjährige. Aber die Umwelt liegt ihm am Herzen. „Ich möchte die Welt ein bisschen besser machen“, sagt er.

Zange als Geschenk-Wunsch

Andere Kinder wünschen sich neue Turnschuhe, ein Mountainbike oder ein Smartphone zu Weihnachten. Luke nicht. Er hat sich zum Fest eine Müllzange und einen passenden Eimer gewünscht – und Onkel Florian hat’s möglich gemacht.

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„Ich wollte einfach, dass die Welt besser vor Müll geschützt ist“, sagt der Zehnjährige. „Meine Klassenkameraden sind moderner. Ich kümmere mich lieber um die Umwelt“, sagt der Realschüler. Seit Weihnachten zieht Luke mehrmals die Woche durch die Straßen von Hüingsen, geht über Wiesen oder klappert Schulhof und Spielplätze in der Nachbarschaft ab. Immer auf der Suche nach unachtsam weggeworfenem Müll. „Das ärgert mich“, sagt er deutlich. Es sei unnötig und belaste die Umwelt. Generell, findet der Zehnjährige, müssten im Stadtgebiet mehr Mülleimer aufgestellt werden, damit niemand seinen Kram einfach auf den Boden werfe.

Unterstützer gesucht

Luke Fin Wicker würde gerne mit anderen Kindern um die Häuser ziehen und Müll sammeln. Er stellt sich vor, mit acht bis zehn Gleichaltrigen loszugehen, um sich aufzuteilen. „Einer kann dann in den Wald, einer zum Spielplatz, einer in die Stadt“, sagt er. Bisher sei die Unterstützung mäßig.

Seine Eltern sowie Opa, Onkel und Tante unterstützen das Engagement des Jungen. Papa Sven Wicker: „Er ist sehr extrovertiert. Er spricht auch jeden offen an. Wenn er das machen möchte, dann soll er das tun.“

Dann geht es raus. Jacke an, Schuhe zu. Schnell den Nachbarn gegrüßt. Luke ist bekannt im Dorf – nicht zuletzt, weil er potenzielle Umweltsünder auch direkt anspricht. „Wenn mir etwas nicht passt, dann sage ich es auch.“ Wirft jemand Zigaretten, Plastik oder ähnliches auf den Boden, fordert der Junge zum Aufheben auf.

Voller Eimer nach wenigen Metern

Es dauert nicht lang, bis der Eimer voll ist. Tücher, Flaschen, Dosen, Papier, Plastik...die Liste an Müll ist lang. Alle zwei Meter bleibt der Realschüler stehen und sammelt fleißig ein. Hier eine Busfahrkarte, dort eine Tüte voll mit Hundekot. Am ekligsten fand er bis jetzt einen positiven Schwangerschaftstest, ein Kondom und ein Taschentuch voller Kot.

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Aber auch das schockt den Jungen nicht. Ist Lukes kleiner grauer Eimer mit der Aufschrift „Save our planet“ voll, dann macht er einen Strich auf seiner Liste und wirft den Müll in einen öffentlichen Container. Das hat sich Papa Sven Wicker so gewünscht. Der hat übrigens während der Streifzüge seines Sohns immer ein Auge auf ihn – via Ortungsapp. Meist gehen aber Opa und Hund Luis mit. Denn alleine macht das Sammeln nur halb so viel Spaß.

Und so ganz nebenbei tut Luke nicht nur etwas für die Umwelt, die ihm so wichtig ist. Er bessert auch sein Taschengeld auf. Onkel Florian gibt für jeden vollen Eimer 50 Cent. Win-Win quasi. „Aber ich mache das nicht für das Geld. Ich bin umweltbewusst.“ Wie sehr sich das Klima verändert, macht dem Jungen Sorgen. Er will als Vorbild voran gehen und etwas verändern. Nicht zuletzt für seine kleine Schwester. „Ich will, dass sie später stolz ist.“

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