Menden. Auf dem Friedhof Am Limberg legen Trauernde Grabschmuck und Andenken an den Baumgräbern ab. Das ist verboten. Fingerspitzengefühl ist gefragt.

Der geliebte Mann stirbt. Die Mutter. Der Opa. Die Trauer bei den Hinterbliebenen ist groß, vieles muss geregelt werden. Im Idealfall hat der Verstorbene einen Wunsch geäußert oder selbst bestimmt, wie er beerdigt werden möchte. Auf dem städtischen Friedhof Am Limberg gibt es viele Optionen, die letzte Reise anzutreten. Immer beliebter wird die Baumbestattung.

Doch was viele Angehörige vergessen: Wer sich für diese Art der Bestattung entscheidet, muss auf Grabstein, Schmuck und Andenken verzichten. Die Gräber sind weitestgehend anonym. Aber nicht jeder hält sich an die Regeln – und die Stadt muss durchgreifen.

Acht Bäume bereits belegt

Es ist ruhig, nur Vögel zwitschern. Laub liegt auf dem Boden, Rindenmulch zeigt den Weg durch das Waldstück zu den Baumgräbern. Alles ist naturbelassen und wirkt friedlich. Acht große Bäume mit vielen Urnengräbern gibt es bereits. Aktuell bereiten die Friedhofsgärtner einen weiteren Baum samt Steele vor, sagt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Das Angebot wird gut angenommen.

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Zwischen all dem Laub liegen aber auch immer wieder Andenken rund um die Bäume. Frische Blumen, ein großes Holzherz, kleine bemalte Steine. „Ich vermisse dich“ oder „Ruhe in Frieden“ steht dort geschrieben. Schutzengel wachen über die Toten, auch Gestecke mit Tannengrün, Sternen und Kugeln gibt es. Einige Besucher haben sogar an dem vermeintlichen Platz der Urne Blumen gepflanzt. Tulpen strecken ihre Kopfe der Sonne entgegen.

Auf dem Friedhof Am Limberg in Menden gibt es unter anderem Baumbestattungen. Es ist verboten, dort Grabschmuck abzulegen.
Auf dem Friedhof Am Limberg in Menden gibt es unter anderem Baumbestattungen. Es ist verboten, dort Grabschmuck abzulegen. © WP | Jennifer Wirth

Das ist alles eigentlich verboten. Es gibt Gestaltungsrichtlinien für diese Gräber. Immer wieder muss die Stadt also durchgreifen und den Schmuck entfernen. „Derjenige der dort bestattet wurde, hat das ja in der Regel bewusst so ausgewählt“, sagt Johannes Ehrlich. „Die Satzung umzusetzen ist legitim.“ Aber dabei gehe es vor allem um Fingerspitzengefühl und Sorgfalt.

„Wir geben den Angehörigen die Chance, das wieder abzuholen. Wir machen das mit Bedacht.“ Erst werde der Schmuck an einer Stele oder Bank abgestellt, später bei Bedarf noch eine Weile eingelagert, bevor er entsorgt wird. Manchmal, so Johannes Ehrlich, werde auch ein Auge zugedrückt – beispielsweise bei gepflanzten Blumen, „wenn es nichts Exotisches ist“. Es gebe in der Satzung Grauzonen, die Friedhofsgärtner würden immer abwägen.

Maximal 48 Grabstellen pro Baum

Kleine grüne Schilder zeigen die Nummer des Baums an. Vor jedem steht eine Stele aus Stein. Dort befestigt sind dezente Schilder aus Messing. Auf 15 mal 6 Zentimetern stehen die persönlichen Daten des Toten – zumindest dann, wenn der Verstorbene oder seine Angehörigen es sich gewünscht haben.

Wo genau die jeweilige Urne rund um den Baum liegt, weiß nur, wer bei der Beisetzung anwesend war. Von jedem Baum gehen strahlenförmig Reihen ab, in denen die Urnen in den Boden gelassen werden. Pro Baum sind maximal 48 Urnen erlaubt.

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