Binolen. Uli Vanselow leidet an chronischem Fernweh. Genau das hat sein Gutes. Der Hotelier bringt Ideen für sein Hotel mit.

Besonders gemütlich, besonders leise und besonders individuell sollte es werden. Ulrich Vanselow und seine Familie haben im Haus Recke große Umbauarbeiten gestemmt. Dabei herausgekommen sind eine neue Lounge sowie ein neuer Frühstücksraum und Hotelzimmer.

Ein künstliches Lagerfeuer ist eines der Hoghlights in der neu gestalteten Lounge des Haus Recke
Ein künstliches Lagerfeuer ist eines der Hoghlights in der neu gestalteten Lounge des Haus Recke © Alexander Lück

Ulrich Vanselow ist seit Jahrzehnten ein Motorrad-Enthusiast mit ausgeprägtem Fernweh. Nur wenige Länder hat er auf seinen zwei Rädern noch nicht bereist. Und dabei natürlich auch Eindrücke von Herbergen und Unterkünften verschiedenster Art quer über den Globus gesammelt. „Die Eindrücke nimmt man natürlich mit nach Hause. Und man gestaltet seine Hotelzimmer dann so wie man sich es als Gast selber anderswo wünscht“, erzählt Vanselow. So passierte es dann auch, als in seinem Haus Recke ein Teil der Hotelzimmer komplett neu gestaltet wurde. Bei laufendem Betrieb. Seit Ostern ist nun alles fertig.

Glücklicherweise nimmt Vanselow von seinen Reisen nicht nur Eindrücke und Erinnerungen in seinem Kopf mit, sondern hält viele Momente auch mit der Fotokamera fest. Und so können nun großformatige und stimmungsvolle Bilder die Flure und Zimmer im Haus Recke schmücken. Aus Hawaii, Vancouver oder Kirgistan.

Gemütliche Lounge

Zu finden sind diese auch in zwei komplett neu gestalteten Räumen. Da ist zum einen die Lounge, vorwiegend abends genutzt von den Gästen. Ein künstliches, kaltes Lagerfeuer, mit Flammen aus Laserlicht und Wasserdampf sorgt für die behagliche Atmosphäre ohne die zuletzt so in die Diskussion geratene Feinstaubbelastung. Neu sind auch zwei große Fernsehbildschirme. Die Idee: Urlauber, die nach einer spannenden Motorradtour oder einem langen Wandertag durchs Hönnetal bildliche und filmische Eindrücke gesammelt haben, können diese noch am gleichen Abend mit ihrer Reisegruppe oder anderen interessierten Gästen teilen.

Gleich gegenüber hat Ulrich Vanselow einen Tagungsraum („Diesen Geschäftsbereich habe ich damit aufgegeben.“) zu einem eigenen Frühstücksbereich umgebaut. Bisher gingen die Gäste dafür ins Restaurant. „Aber mir hat das noch nicht gefallen, dass man die Frühstücksgäste irgendwann herausbitten muss weil dann für Mittag- oder Abendessen vorbereitet wird. Viele möchten beim Frühstück einfach noch ein bisschen länger sitzen bleiben und das sollen sie bei uns auch können.“

Frühstück in alten Ställen

50 Plätze hat der neue Frühstücksraum (Schweine- oder Kuhställe waren an den Plätzen dieser neuen Räume ganz früher) für Hotelgäste wie auch Auswärtige, unter anderem auch an einem ganz langen Tisch. „Gerade die etwas schweigsameren Sauerländer unter unseren Gästen wollen wir gerne ein bisschen zur Kommunikation zwingen“, drückt Ulrich Vanselow grinsend seinen Wunsch nach familien-übergreifenden Zusammenkünften hier aus.

Geschwätzt und geklönt werden soll hier natürlich nach Herzenslust. Anderen Lärm wollte der Hotelier und Gastronom aus Binolen hingegen aussperren. Und hat sich um das Thema Akustik bei der Neugestaltung ganz besonders viele Gedanken gemacht um für möglichst viel Ruhe zu sorgen. „Viele vergessen dieses Thema“, weiß Vanselow.

„Mir kommen manchmal nachts um drei die Ideen. Und auch wenn mancher Handwerker erst sagte, das geht nicht, haben wir am Ende doch Lösungen gefunden.“ Das ist nun zum Beispiel ein Putz geworden, der die Akustik durchlässt, oder sogenannte Sauerkrautplatten aus langfaseriger Holzwolle (daher der Name).

Überhaupt legte Ulrich Vanselow viel Wert auf Individualität: „Bei Möbeln, anderer Ausstattung oder Dekoration ist kein einziges Teil reingekommen, was ich nicht genaus so haben wollte.“ Nach Möglichkeit wurde mit heimischen, natürlichen Materialien gearbeitet, ebenso von heimischen Handwerkern. Manch individuelle Anfertigung kam aber auch aus der Schweiz. Ulrich Vanselow: „Ich habe mir damit einen kleinen Wunschtraum erfüllt.“

Ein Ziel steht für ihn und seine Familie immer über allem: „Die Gäste sollen sich wie Zuhause fühlen.“