Menden. Zu einer Bürgerversammlung, die ihren Namen verdient, lädt Hans-Jürgen Schlünder alle Lahrfelder ein. Das Ziel: ein schönerer Stadtteil.
Nicht von oben nach unten, sondern von unten nach oben sollte die Entwicklung des Lahrfeldes vonstatten gehen. Das jedenfalls findet Hans-Jürgen Schlünder. „Als uns auf der Bürgerversammlung die Vorschläge des Planungsbüros zur Gestaltung des Lahrfeldes kredenzt wurden, da war die Richtung schon wieder falsch“, findet der Lahrfelder. „Ein Flipchart und fünf Leute drumrum – das ist für mich keine Stadtteilplanung.“ Deshalb haben Hans-Jürgen Schlünder und einige Mitstreiter jetzt nahezu alle Lahrfelder über Flyer zu einer neuen Bürgerversammlung aufgerufen: Am Mittwoch, 22. Januar, ab 19 Uhr soll es in der Albert-Schweitzer-Schule darum gehen, was die Bürger wollen, wenn es um das integrierte kommunale Entwicklungskonzept IKEK geht. Nicht die Stadtplaner, auch die sollen vor allem zuhören. „Allein dieses Kürzel IKEK ist ja schon ein unmöglich bürokratischer Ausdruck“, meint Schlünder.
Digitalisierung, Mobilität, Einkaufen, Ärztliche Versorgung, Wohnen, Treffs, Spielplätze
Dass damit jetzt im mittlerweile zweiten Anlauf auch etwas Positives fürs Lahrfeld passieren soll, findet Schlünder indes gut: „Auch die genannten Themenfelder wie Digitalisierung, Mobilität, Einkaufen, Ärztliche Versorgung, Wohnen, Grünflächen, Treffs oder Spielplätze erfassen da schon viel.“ Doch es gelte, das alles mit Leben zu erfüllen: „Wo sehen die Mitbürgerinnen und Mitbürger hier bei uns den größten Handlungsbedarf?“
IKEK: Leitfaden und Geld zur Entwicklung von Ortsteilen
Das Integrierte Kommunale Entwicklungskonzept, kurz IKEK, soll als Leitfaden eine strukturierte und aufeinander abgestimmte Entwicklung von Ortsteilen ermöglichen. Dazu gehört zwingend die Beteiligung der Bevölkerung.
Das IKEK ermöglicht den Zugang zu Fördergeldern, ist aber, anders als früher, nicht mehr zwingende Voraussetzung dafür.
Schon die Erarbeitung wird durch das Land NRW gefördert.
Das Lahrfeld habe eine andere Struktur als viele größere Stadtteile in Menden: „Wir haben zum Beispiel keine eigene Feuerwehr und keinen Sportverein.“ Dafür wartet das Lahrfeld mit einem aktiven Schützenverein St. Hubertus Menden-Nord auf, hat mit der Albert-Schweitzer-Schule die größte Grundschule der ganzen Stadt in seinen Mauern, hinzu kommen zwei Kirchengemeinden und mit Ivo immerhin eine gut laufende Gastronomie.
Neue Dachorganisation könnte starke Stimme für das Lahrfeld werden
Was das Lahrfeld aber vor allem nicht hat, ist eine starke Stimme. Ein Dach, unter dem sich die Bürger und die genannten Institutionen bei Problemen zusammenfinden können. Und das als Ansprechpartner für die Stadt dienen könnte. In Bösperde gibt es dafür die Initiativgemeinschaft, in Platte Heide das Forum des Siedler- und Bürgervereins, in Schwitten die Gemeinschaft der Vereine, am Berkenhofskamp die Dorfgemeinschaft. Und weil schon das IKEK mit seinen möglichen Maßnahmen über Jahre läuft, könnte laut Schlünder am 22. Januar auch überlegt werden, ob man eine dauerhafte Institution fürs Lahrfeld in den Stiel stoßen könnte. Aber auch solle „von unten nach oben“ funktionieren – also nur dann, wenn die Lahrfelder dies wollten.
Auch interessant
Schlünder jedenfalls freut sich auf den Abend, an dem auch der zuständige Bezirksbeamte der Polizei teilnehmen soll. Die Initiatoren hoffen, dass möglichst viele Bürger aus dem Ortsteil ihrer Einladung folgen. „Und dann sind wir gespannt darauf, was an Inhalten kommt, wobei auch wir alle nur mit Wasser waschen können“, will er allzu hochfliegenden Ideen vorbeugen. Schön wäre es, wenn man am Ende eine Prioritätenliste hätte – und womöglich den Grundstein für eine starke Lahrfelder Gemeinschaft.