Menden. Sandra Hanslicek hat die Mahnwache „Fridays gegen Altersarmut“ in Menden abgesagt. Hintergrund sind Vorwürfe gegen die bundesweite Gruppe.

Mit viel Enthusiasmus ist Sandra Hanslicek gestartet, hat sich mit Herzblut gegen Altersarmut engagiert. Nun hat die Mendenerin die für Freitag, 24. Januar, geplante Mendener Mahnwache „Fridays gegen Altersarmut“ abgesagt. Hintergrund: Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass die bundesweite Gruppe – hier sind auf Facebook mittlerweile fast 300.000 Mitglieder organisiert – starke rechtsradikale Tendenzen hat.

Mahnwachen in ganz Deutschland angekündigt

Die Mahnwache „Fridays gegen Altersarmut“ sollte eigentlich am Freitag nächster Woche, 24. Januar, von 17 bis 19 Uhr vor dem Alten Rathaus stattfinden. An dem Tag sind in ganz Deutschland Mahnwachen angekündigt.

Sandra Hanslicek, die die Mendener Aktion organisierte, hatte sich bereits um Plakate gekümmert, die Mahnwache bei der Kreispolizei in Iserlohn angemeldet und die für derartige Veranstaltungen vorgeschriebenen Sicherheitskräfte gekümmert.

Am Montag hat sie die Mahnwache abgesagt und alle weiteren Pläne zunächst auf Eis gelegt.

Anfang Dezember hat die Westfalenpost über die Idee von Sandra Hanslicek berichtet, in Menden mit einer Mahnwache auf das Thema Altersarmut aufmerksam zu machen. Ziel der Mendenerin war, keine Neid-Debatte zu forcieren, sondern gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen. So forderte sie damals: „Jeder ältere Mensch sollte in Würde leben können, ohne auf die Tafel angewiesen zu sein.“

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Politisch neutrale Veranstaltung

In den vergangenen Wochen schließlich wurde die Kritik an der bundesweiten „Fridays gegen Altersarmut“-Gruppe immer stärker – und die Mendener sahen sich im Sog dieser Organisation. Einer der Administratoren der bundesweiten Gruppe, so die Vorwürfe, sei kriminell und rechtsextrem. „Ich schäme mich“, sagt Sandra Hanslicek. Nie und nimmer sei es ihre Absicht gewesen, Rechtsradikale zu unterstützen.

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In den letzten Tagen habe sie selbst immer mehr über die bundesweite Gruppe gelesen und kam zu dem Schluss: „Ich habe das Gefühl, dass dort das Thema Altersarmut nicht im Vordergrund steht, sondern dass man vor einen rechten Karren gespannt werden soll.“ Sie befürchte mittlerweile, dass durch die bundesweite Gruppe „Hetze gegen Andersdenkende und Hetze gegen Politiker“ unterstützt werde. Sie selbst verorte sich politisch „in der Mitte“, doch sollte „Fridays gegen Altersarmut“ eine politisch neutrale Veranstaltung sein.

Gegendemonstranten befürchtet

Zunächst überlegte Sandra Hanslicek, ob sie lediglich das Logo der bundesweiten Gruppe nicht (mehr) verwenden soll. Die 48-Jährige befürchtete, dennoch „mit Rechtsradikalen in einen Topf geworfen“ zu werden: „Außerdem wollte ich niemanden gefährden. Wer weiß, ob vielleicht Gegendemonstranten gekommen wären. Dann hätte ich möglicherweise Teilnehmer unserer Mahnwache in Gefahr gebracht.“ Sie selbst wolle nach der vor allem auf Facebook geführten Diskussion „klare Kante zeigen“, sagt Sandra Hanslicek und betont erneut: „Ich bin nicht rechts.“

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Deutlich distanziert

Schließlich zog Sandra Hanslicek die Konsequenzen, indem sie die Veranstaltung nun ersatzlos absagt. Am Montag hat sie auch schon die Kreispolizeibehörde Iserlohn informiert, dass die Mahnwache in Menden nicht stattfinden wird. „Diejenigen, die ich persönlich erreichen konnte, habe ich informiert“, erklärt Sandra Hanslicek. Die Resonanz sei voller Verständnis gewesen. In einer vergleichsweise kleinen Facebook-Gruppe, in der Sandra Hanslicek am Montag ihre Beweggründe darlegte, hatte die Mendenerin sich auch deutlich von der bundesweiten Gruppe distanziert. Auch hier stieß sie auf Verständnis.

Das Thema Altersarmut liege ihr nach wie vor am Herzen, betont Sandra Hanslicek. Deshalb zieht sie auch in Erwägung, eventuell zu einem späteren Zeitpunkt erneut eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen: „Ich weiß nicht, ob ich das dann alleine auf die Beine stelle oder zusammen mit einer seriösen Partei oder Gruppe – aber mit Sicherheit nicht mit der AfD.“ Doch zunächst einmal wolle sie zur Ruhe kommen.