Menden. Betrüger rufen mit der Mendener Vorwahl als „Polizei“ an. Mehrere Menschen im Märkischen Kreis fallen auf den Trick rein.
Wenn das Telefon klingelt und im Display eine Mendener Vorwahl erscheint, muss der Anruf nicht unbedingt aus Menden kommen. Die Gutgläubigkeit vieler Menschen machen sich Betrüger zunutze und geben sich als Polizisten aus. Wie Polizeisprecher Dietmar Boronowski auf WP-Nachfrage bestätigt, gab es im Märkischen Kreis in der jüngeren Vergangenheit bereits etliche Fälle, in denen Bürger arglos Wertsachen und Bargeld an Kriminelle übergaben.
Der Anruf kam mit der Vorwahl 02373 angeblich aus Menden. Der Anrufer sagte, dass er Polizist sei. Die Polizei habe kürzlich zwei Einbrecher festgenommen, bei denen ein kleines Heft mit Namen und Adressen gefunden worden sei. Darin sei auch der Name des Mendeners verzeichnet. Deshalb wollte der Anrufer wissen, ob sich größere Wertsachen im Haus befänden. In diesem Fall machte der Angerufene alles richtig: Er legte auf und alarmierte die echte Polizei.
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Jeder zehnte Anruf erfolgreich
Das aber ist beileibe nicht immer so. „Ich schätze, dass etwa jeder zehnte Anruf Erfolg hat“, sagt Dietmar Boronowski. Dann werden die Angerufenen in der Regel aufgefordert, ihre Wertsachen oder Bargeld dem angeblichen Polizisten zu übergeben.
Senioren locken Betrüger in die Falle
Telefon-Betrüger wurden im Märkischen Kreis schon mit Hilfe von Bürgern in die Falle gelockt. In Ihmert spielten angerufene Senioren mit Unterstützung der Polizei mit, die Kriminellen wurden mittlerweile verurteilt, berichtet Polizeisprecher Dietmar Boronowski. Ob der Angerufene das möchte, „muss jeder für sich entscheiden“, sagt Dietmar Boronowski.
„Da wird teilweise ein immenser psychischer Druck ausgeübt – und das über Tage“, weiß Dietmar Boronowski. „Die rufen die Leute immer wieder an und spielen mit der Angst. Gerade wenn jemand alleine lebt und vielleicht einsam ist, dann fällt er eher darauf rein.“ So würde beispielsweise suggeriert, dass das Bargeld, das jemand zu Hause hat, Falschgeld sein könnte. Die „Polizei“ wolle das überprüfen, deshalb solle das Geld einem vermeintlichen Polizisten übergeben werden.
Zudem seien die Kriminellen rhetorisch derart gut geschult, dass sie den Angerufenen geschickt manipulieren können. „Die kriegen die Leute dann dahin, wo sie sie hinhaben wollen“, berichtet Dietmar Boronowski.
Nicht alle Fälle werden angezeigt
Nicht immer werden die (versuchten) Betrugsfälle angezeigt. Gerade wenn die Masche zum Erfolg geführt hat, ist die Hemmschwelle hoch, sagt Dietmar Boronowski. „Wer offenbart schon freiwillig, dass er auf so was reingefallen ist. Die meisten schämen sich dann.“
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Wie viele Betrugs-Fälle es gegeben hat, will Dietmar Boronowski derzeit nicht preisgeben, sagt aber, es seien etliche Fälle gewesen, in denen Menschen Geld oder Wertgegenstände arglos ausgehändigt hätten. Die Kriminellen suchen ihre Opfer dabei nach dem Zufallsprinzip aus.
Technisch kein Problem
Die Betrüger können nicht nur – wie auch schon geschehen – die 110 als Rufnummer übertragen, sondern stattdessen auch eine beliebige Nummer mit Mendener Vorwahl oder sogar auch die Nummer der „echten“ Polizeiwache in Menden. „Das ist technisch überhaupt kein Problem“, sagt Dietmar Boronowski.
Und was sollen Bürger tun, wenn sie einen Anruf von der falschen Polizei bekommen? Wenn im Telefon-Display die Mendener Vorwahl steht und die angebliche Polizei anruft, gelte: „Sofort auflegen und anschließend 110 anrufen“, sagt Dietmar Boronowski. „Dann landen die Anrufer bei der Leitstelle und können dort nachfragen.“