Menden. Die feiernde Nachbarsfamilie sollte am Silvesterabend die Musik leiser drehen, verlangte ein Mendener. Das führte zum großen Einsatz der Polizei.
Ein völlig aus dem Ruder gelaufener Nachbarschaftsstreit sorgte für die Absage der Polizei an den Zeugen, der am Silvesterabend mehrere Randalierer beim Zerstören des Parkschein-Automaten an der Ecke Nordwall/Gartenstraße meldete. Wie berichtet, bekam der Zeuge am Telefon zu hören, es gebe gerade einen „Familienstreit“, zu der alle Mendener Streifen ausgerückt seien. Die Polizei könne daher an der Gartenstraße jetzt nicht eingreifen. Eine Erklärung, die das Unverständnis des Mendeners nur noch wachsen ließ. Polizeisprecher Christoph Hüls erklärt auf Nachfrage der WP; worum es sich bei dem „Familienstreit“ handelte.
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„Wir erhielten einen Anruf vom Grüner Weg, in dem der Anrufer berichtete, sein Nachbar sei ihm gegenüber gerade handgreiflich geworden“, berichtet Hüls aus dem Polizeibericht. Daraufhin sei zunächst nur eine Streife ausgerückt. Vor Ort stellte sich heraus, dass der Anrufer eine Silvester feiernde Nachbarsfamilie gegen 22 Uhr aufgefordert hatte, die Musik leiser zu stellen. Daraufhin muss es zu dem Handgemenge gekommen sein.
Zum neuen Jahr setzte es eine Strafanzeige wegen Körperverletzung
Als dann noch die Polizisten eintrafen, „waren die erhitzten Gemüter nicht mehr zu beruhigen“, sagt Hüls. Die Situation drohte auszuufern, die beiden Beamten sahen sich rund einem Dutzend Familienmitglieder gegenüber, und alle Deeskalationsversuche blieben fruchtlos. Als immer wilder herumgeschrien wurde, forderte die Streife massive Verstärkung an, die dann auch eintraf – angesichts der bedrohlichen Lage nicht nur aus Menden, sondern auch aus Nachbarstädten. Wie viele Streifenwagen am Silvesterabend allein für Menden vorgesehen waren, sagt die Polizei nicht öffentlich, weil sie ihre Einsatzstärken grundsätzlich nicht bekannt macht. Am Ende wurde jedenfalls eine Anzeige wegen Körperverletzung gegen einen Enddreißiger aufgenommen.
Noch zu reparieren? Parkautomat wird heute von Fachfirma untersucht
All das spielte sich offenbar parallel zu dem Zerstörungswerk am Nordwall-Parkautomaten ab. An dem Gerät hatte es kurz zuvor bereits einen erfolglosen Aufbruchsversuch gegeben. Dabei kamen die Täter zwar nichts ans Kleingeld heran, sie hinterließen aber einen Sachschaden in Höhe von 4000 Euro. Hierzu hatte Hüls erklärt, dass Sachbeschädigungen, auch wenn es um noch so teure Apparate wie Parkscheinautomaten geht, zurückstehen müssten, wenn an anderer Stelle Gefahren für Leib und Leben zu befürchten seien.
Die Ermittlungen der Polizei zum Vandalismus am Automaten laufen unterdessen weiter. Die Stadt will am heutigen Dienstag prüfen lassen, ob das Gerät nach den diversen Attacken noch zu reparieren ist – oder komplett ersetzt werden muss.