Menden/Dortmund. Die Ex-Buchhalterin eines Elektromarktes mit Standorten in Menden und Kamen erhält wegen Betrugs und Untreue zwei Jahre Haft auf Bewährung.
Betrug und Untreue: Zu zwei Jahren Haft auf Bewährung hat das Landgericht Dortmund jetzt die frühere Kamener Vize-Bürgermeisterin verurteilt. Die 58-Jährige hatte gestanden, als Buchhalterin eines in Kamen und Menden beheimateten Elektro-Fachmarktes über mehrere Jahre fast eine halbe Million Euro veruntreut zu haben (die WP berichtete). Wie Dr. Thomas Jungkamp, Sprecher des Landgerichts, auf Anfrage bestätigte, hatten Anklage wie Verteidigung zuvor für dieses Strafmaß plädiert. Das Urteil ist rechtskräftig.
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Die 58-jährige Kamenerin hatte sich zu ihrem Monatsgehalt zusätzliches Geld ausbezahlt, das sie als Gehalt für andere Beschäftigte verbuchte. Vor Gericht beurteilt wurden 155 Fälle, die zwischen 2012 und 2017 aufgelaufen waren, weiter zurückliegende Delikte gelten als verjährt. Der alleinerziehenden Mutter bleibt mit dem Urteil das Gefängnis erspart, sofern sie alle Auflagen erfüllt.
Bei der Urteilsverkündung flossen auf der Anklagebank Tränen der Erleichterung – darüber, dass sie den Gerichtssaal trotz verurteilung wieder verlassen durfte. Unter Tränen hatte sie vor Gericht zuvor schon gestanden, dass sie das Geld nach ihrer Scheidung genutzt habe, um den Lebensunterhalt ihrer Familie zu finanzieren. Sie schäme sich sehr für das, was sie getan habe.
Rückzahlung bisher nur zu einem Bruchteil
Erst im Frühjahr 2017 kam alles heraus, weil ein Vorgesetzter nachrechnete und auf ganz andere Summen kam. Daraufhin wurden im Nachgang die Bücher geprüft. Ihren Halbtagsjob als Buchhalterin war die Frau kurz darauf los. Als zweite stellvertretende Bürgermeisterin der Sesekestadt trat sie dann ebenso zurück wie von allen anderen politischen Ämtern. Mit ihrem früheren Arbeitgeber einigte sie sich damals vor dem Dortmunder Arbeitsgericht auf einen Vergleich in Höhe von 800.000 Euro. Von diesem Geld soll bisher aber nur ein Bruchteil gezahlt worden sein.