Menden/Balve. Marco Voge soll als Landrat der Nachfolger von Thomas Gemke werden: Auf diesen Kandidaten-Vorschlag einigte sich am Abend der CDU-Kreisvorstand.
Marco Voge soll im nächsten Jahr neuer märkischer Landrat werden. Wenige Tage vor seinem 40. Geburtstag ist der Balver CDU-Landtagsabgeordnete am späten Montagabend vom Kreisvorstand der CDU unter Vorsitz des Landtagsabgeordneten Thorsten Schick als bislang einziger Kandidat für die Nominierungsversammlung im März in Neuenrade vorgeschlagen worden. Eine Findungskommission der Union hatte nach WP-Informationen in den letzten Wochen insgesamt drei Bewerbungen vorliegen. Zwei wurden jedoch wieder zurückgezogen.
CDU: Junger Famlienvater soll Impulse setzen
Kreisvorsitzender Thorsten Schick erklärte am Abend: „Marco Voge ist bekannt dafür, für die Region zu ackern. Das hat er in den vergangenen Jahren beeindruckend unter Beweis gestellt. Wir freuen uns sehr, dass er die Zukunft im Märkischen Kreis gestalten will. Als junger, zweifacher Familienvater wird er neue Impulse setzen.“ Voge sagte: „Ich freue mich riesig über das Vertrauen des Kreisvorstandes und packe die Herausforderungen im Märkischen Kreis gerne an. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort, den politischen Vertretern und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Kreishaus möchte ich die Zukunft unserer lebens- und liebenswerten Heimat gestalten.“ Über Details und Inhalte will Marco Voge am Mittwoch, 11. Dezember, in einer Pressekonferenz in der Phänomenta Lüdenscheid informieren.
Menden ist größte Wahlkreisstadt
Bevor die überraschende Personalie bekannt wurde, die nach der Landratswahl im September 2020 auch Auswirkungen auf die CDU-Landtagsfraktion haben kann, war der Altenaer Bürgermeister Andreas Hollstein als Nachfolger des aus Balve kommenden Amtsinhabers Thomas Gemke gehandelt worden. Hollstein hat sich aber mittlerweile für die CDU-Kandidatur um das Amt des Dortmunder Oberbürgermeisters entschieden (WP berichtete). Unter der Voraussetzung, dass Marco Voge im März tatsächlich als Bewerber der Union nominiert wird, wäre er ein Gegenkandidat des 63-jährigen Lüdenscheiders Volker Schmidt, der sich für die SPD dem Wählervotum um das Landratsamt stellen will.
Auch interessant
Zu Voges heutigem Landtagswahlkreis Märkischer Kreis II gehört Menden als größte der fünf Kommunen, dazu Voges Heimatstadt Balve sowie die Städte Hemer, Neuenrade und Plettenberg. Bei der Wahl im Mai 2017 schlug Voge als Newcomer die SPD-Konkurrentin Inge Blask und nahm ihr das Direktmandat ab. Auch Inge Blask ist mittlerweile wieder im Landtag, nachdem sie auf der Reserveliste der SPD, die damals bis Platz 16 zog, den undankbaren Rang 17 belegt hatte. Damit war sie aber auch landesweit die erste Nachrückerin der Sozialdemokraten und musste nicht lange auf den Wiedereinzug warten.
Gebürtiger Balver seit 2014 auch im Märkischen Kreistag
Marco Voge, 39, ist gebürtiger Balver, verheirateter Vater von zwei Kindern und evangelisch. Nach der Mittleren Reife begann er 1996 eine Ausbildung zum Informatiker, die er drei Jahre später mit der Fachhochschulreife abschloss. Es folgte ein Studium der Politikwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen mit dem Abschluss eines .
Mitglied der CDU ist Voge seit 1998. Nach Tätigkeiten als Mitarbeiter der Landes-CDU, an der Fachhochschule für Oekonomie und Management und in der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU NRW wurde er Büroleiter eines Landtagsabgeordneten und Pressesprecher des CDU-Kreisverbandes Märkischer Kreis sowie des CDU-Bezirksverbandes Südwestfalen. Seit 2014 ist Voge Mitglied im Rat der Stadt Balve, im Kreistag des Märkischen Kreises sowie Ortsvorsteher von Mellen. 2017 wurde Voge in den NRW-Landtag gewählt. Er gilt als bodenständiger Abgeordneter, der für seinen Wahlkreis bei Fördergeldern und Projekten möglichst gute Ergebnisse erzielen will.
Nominierungs-Versammlungen der CDU in Neuenrade waren für Voge bisher ein Auf und Ab. 2009 unterlag der Mellener dem späteren Mendener Landtagsabgeordneten Wolfgang Exler in der Stichwahl um die Landtags-Kandidatur. Im nächsten Anlauf, im Juni 2016, schaffte Voge es dann – erneut ging es gegen einen Mendener: Benjamin Friedrich war als hoher Favorit ins Rennen gegangen. Doch Voge konnte 130 der 245 Mitglieder im „Kaisergarten“ von sich überzeugen.
Im Düsseldorfer Haushaltsausschuss
Mit dem Wahlkampf-Slogan „Ackern für die Region!“ führte er danach den erfolgreichen Wahlkampf, der ihn 2017 ins Düsseldorfer Landesparlament brachte. Dort wurde er ordentliches Mitglied im wichtigen Haushalts- und Finanzausschuss, in dessen Unterausschuss Personal sowie dem Unterausschuss Modernisierung des Budgetrechts und Finanzcontrolling.
Auch interessant
Sollte Marco Voge im September 2021 zum neuen MK-Landrat gewählt werden, kann er sein Landtagsmandat in Düsseldorf nicht mehr ausüben. In diesem Fall würde laut Liste die Dortmunderin Claudia Middendorf für ihn nachrücken. Die nächste Landtagswahl findet voraussichtlich im Mai 2022 statt.