Fröndenberg. Eine Fremdfirma wollte Software zur Automatisierung des manuell bedienten Wehres aufspielen – plötzlich hob sich dabei die Sperre in Westick.

Die Ursache für die spektakuläre Überschwemmung des Himmelmannparks vom vergangenen Samstag ist gefunden: Wie der Fröndenberger Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Heitmann jetzt auf WP-Anfrage bestätigte, hatte eine Fremdfirma beim Aufspielen einer Software zur Automatisierung der mächtigen, gut fünf Meter hohen Wehranlage Westick in der gemeinsamen Leitwarte Fröndenberg/Menden unbeabsichtigt das Hochfahren des geschlossenen Wehres um 1,30 Meter ausgelöst. „An der Automatisierung der Wehr-Systems zur Kontrolle der Wasserstände wird gerade intensiv gearbeitet“, erklärte Heitmann.

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Wie berichtet, ging das Malheur insgesamt glimpflich ab. So kam es offenkundig nicht zu einer Flutwelle, weil das versehentliche Hochfahren der Sperre volle zehn Minuten dauerte, wie Heitmann berichtet. Zwar konnten zehntausende Kubikmeter Ruhrwasser das Wehr unterspülen, den Pegel dahinter kurzzeitig um den Pegel zwei Meter ansteigen und das Wasser über die Ufer des Parks treten lassen. Regelrecht mitgerissen wurde aber wohl nichts, das zeige zumindest das Schadensbild, sagt Heitmann. „Allerdings sage ich das in aller Vorsicht, ich war selbst nicht dabei“, betont Heitmann, hier nichts verharmlosen zu wollen. Es bleibe selbstverständlich „ein ernst zu nehmender Vorfall“, der sich auf keinen Fall wiederholen dürfe. Mit der automatischen Steuerung sollten indes auch solche Schrecksekunden für die Zukunft ausgeschlossen werden.

Keine Gefahr fürs Naturschutzgebiet Auf dem Stein

„Es ist keine Gefährdung für das Naturschutzgebiet Auf dem Stein zu erkennen“, erklärte am Freitag Matthias Hartwig von der Unteren Naturschutzbehörde des Märkischen Kreises auf Anfrage der WP.

Das Schutzgebiet umfasst den Ententeich und die umliegenden Gehölze. Laut Hartwig ist es ökologisch bedeutsam als Überwinterungsgebiet für Zugvögel.

Die jetzt durchgehende Öffnung zwischen Teich und Ruhr sei ökologisch keine Beeinträchtigung. Der Wasserstand der Ruhr sei gut geregelt, bei höheren Wasserständen sei der Teich früher schon überschwemmt worden.

Wie es nach dem Wegfall der Sperrfunktion des Dammes um die Funktion als Angelgewässer bestellt ist, ist indes offen.

Dass die Wassermassen eine zerstörerische Kraft entwickelt hatten, schien zunächst am eingerissenen Damm zwischen dem Ententeich und der Ruhr ablesbar zu sein. Tatsächlich aber wurde dieser einzig bleibende Schaden offenbar durch die Sogwirkung des nachlaufenden Wassers verursacht.

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Wie dieser Schaden an dem an Angler verpachteten Teich zu beziffern sind, werde von einem eigens beauftragten Gutachter eingeschätzt, der bereits vor Ort war, erklärte Heitmann weiter. Laut dem Märkischen Kreis als Unterer Naturschutzbehörde war am Mittwoch auch ein Biologe vor Ort, der keine ökologischen Beeinträchtigen feststellen konnte. Und der Fluss selbst müsse schon bei mittleren Hochwasserständen deutlich mehr Wasser führen als am Samstag, hieß es.

Teich zur Ruhr geöffnet

Der Damm zwischen Teich und Fluss sei größtenteils noch vorhanden, hieß es im Kreishaus in Lüdenscheid weiter. Es gibt jetzt eine durchgehende Öffnung zur Ruhr, deren Wasserspiegel durch die Talsperren aber gut reguliert sei. Laut Heitmann wird der eingetretene Schaden auch hier eigens untersucht.

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