Menden. Es ist für die Macher jedesmal eine Nervenprobe: Wie viele Mendener machen mit im Projektchor? Diesmal war Tobias Holz von den Socken.

„Wie viele Sänger werden wohl kommen? Für mich ist das beim Aufbauen im Musikschulsaal ja jedes Jahr ein Hoffen und Bangen. Aber so positiv überrascht wie diesmal war ich noch nie!“ Tobias Holz, Vorsitzender Chorverbandes Hönne-Ruhr, zeigt sich am Montagabend begeistert von deutlich mehr als 50 Sängerinnen und Sängern zur ersten Probe des Mendener Weihnachtschors 2019. So voll wie heute war der neue Saal in der alten Westschule bei der ersten Probe noch nie.

Gelöste Stimmung

Die Stimmung ist gelöst, es wird viel gelacht im Saal, zumal sich der neue Chorleiter Andreas Schlünder aus Schwitten mit seiner Aufgabe sichtlich wohl fühlt. Auch er wusste ja nicht, wie viele und welche Stimmen er heute bekommen würde. Jetzt gilt es sie alle zu ordnen, damit der Schnee auch wirklich leise rieselt, das Lied aber dennoch gut zu hören ist. Auch auf „Kommet, ihr Hirten“ darf sich das Publikum am heiligen Abend schon jetzt freuen.

Für Mendener in Not

Zudem steht zu erwarten, dass begeisterte Teilnehmer zum nächsten Mal noch Verstärkung mitbringen, denn das war bisher immer so. Das sind gute Neuigkeiten – auch für den Verein „Mendener in Not“, die große Hilfsaktion in der Stadt. Denn im vierten Jahr nacheinander sind Spenderinnen und Spender auch diesmal wieder aufgerufen, pro Chorstimme eine kleine Summe auszuloben. Je mehr Sängerinnen und Sänger dann an Heiligabend auf der Treppe stehen, desto mehr Geld erhält „Mendener in Not“.

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Beispiel: Wer auf dem Coupon, der in dieser Zeitung abgedruckt wird und ausgefüllt an den Chorverband geht, einen Euro pro Kopf aussetzt, müsste 60 Euro zahlen, wenn an Heiligabend 60 Stimmen auf der Treppe gezählt werden. Wer 50 Cent gibt, müsste dann 30 Euro an „Mendener Not“ überweisen. Und natürlich wären, vielleicht bei Unternehmen, auch mal zehn Euro pro Stimme drin. Tausende Euro haben die bisherigen Projektchöre für „Mendener in Not“ schon zusammengesungen.

Die ganze Idee wurde 2016 geboren, um möglichst viele Mendenerinnen und Mendener in den zuvor sehr überschaubar gewordenen Heiligabendchor zu bringen. Tobias Holz schlug damit mehrere Fliegen mit einer Klappe.

Volle Konzentration: Chorleiter Andreas Schlünder bringt den gerade erst zusammengestellten Chor schon zu einer Klasseleistung.
Volle Konzentration: Chorleiter Andreas Schlünder bringt den gerade erst zusammengestellten Chor schon zu einer Klasseleistung. © Thomas Hagemann

Es gelang, das Brauchtum des Chorgesangs beim Turmblasen zu erhalten. Viele Sängerinnen und Sänger, die aus beruflichen oder sonstigen Gründen keine Zeit mehr für die reguläre Mitgliedschaft in einem festen Chor haben, nutzen die Gelegenheit, für nur einen Auftritt zwei- oder dreimal zu üben. Die Sänger helfen mit ihren Engagement an Heiligabend den Menschen in ihrer Stadt, denen es nicht gut geht, und dürfen sich durch die Spendensumme am Ende mehr als bestätigt fühlen. Und: Wer nicht selbst singen kann oder mag, kann sich über eine Spende für diesen Chor an Heiligabend an der besonderen Hilfsaktion beteiligen.

Am 4.12. noch Anfänger willkommen

Doch vor jedem Erfolg kommen die Proben. Seit vier Jahren geht das nun nach dem Motto: Wer will, der kann, und wer kommt, ist willkommen. Drei Proben für „den“ einen Auftritt an Heiligabend zum Turmblasen vor St. Vincenz. Wer jetzt bei der Premiere noch nicht dabeisein konnte? Macht nichts, dann erscheint man eben am Mittwoch, 4. Dezember, ab 19 Uhr zur Probe Nummer 2! Die letzte, die Generalprobe, findet am Donnerstag, 19. Dezember, statt. Fünf Tage später wird dann ein Chor zu hören sein, der in dieser Zusammensetzung und mit diesen Liedern nie mehr auftreten wird.

Ein wirklich einmaliges Erlebnis!