Menden. Die Feuerwehr musste sechs Menschen zum Teil über Leitern aus einem brennenden Haus in Menden retten. In dem Gebäude gab es schon öfter Einsätze.

Dramatische Szenen spielten sich am Samstagmittag an der Straße Grüner Weg ab. Sechs Menschen waren bei einem Brand in einer Erdgeschosswohnung in ihren Wohnungen eingeschlossen. Die Feuerwehr rettete sie über Leitern aus dem Rauch, der sich schnell im ganzen Gebäude ausgebreitet hatte. In dem Haus gab es bereits mehrfach kleinere Brände.

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Als die Feuerwehr an der Einsatzstelle eintraf, standen bereits verängstigte Menschen im Obergeschoss an den Fenstern. Weil das Treppenhaus total verraucht war, konnten sie ihre Wohnungen nicht verlassen. In der engen Siedlung konnte die Feuerwehr die Fenster mit der Drehleiter nicht erreichen. Deshalb legten die Einsatzkräfte trotz der Absturzgefahr Steck- und Schiebeleitern an, um die Bewohner zu befreien. „Das ist gerade in dieser Phase des Einsatzes der schnellere und bessere Weg“, erklärt Feuerwehrsprecher Stefan Deitel.

Sechs Menschen verletzt

Feuerwehrleute stellen die Leiter auf, um einen Menschen aus der Dachgeschosswohnung zu befreien.
Feuerwehrleute stellen die Leiter auf, um einen Menschen aus der Dachgeschosswohnung zu befreien. © Feuerwehr Menden | Christopher Reimann

Der Weg durch den Rauch im Treppenhaus seit trotz moderner Fluchthauben mit Gefahren verbunden. Zumal auch erst einmal ausreichend Feuerwehrleute mit Atemschutz bereitstehen müssten. Feuerwehrleute kletterten also zunächst selbst auf den Leitern nach oben und erklärten den Bewohnern, wie sie die Leiter sicher hinabsteigen können. Deitel versichert: „Das geschieht alles unter Anleitung.“

Insgesamt wurden vier Personen über die Leitern gerettet. Zwei weitere wurden durch das Treppenhaus nach draußen geführt. Sechs weitere Bewohner hatten sich bereits selbst ins Freie begeben. Sechs Menschen kamen ins Krankenhaus. Der leitende Notarzt stufte sie allerdings nur als leichtverletzt ein.

Viele Alleinstehende wohnen in dem Haus

Die Feuerwehr musste bereits mehrfach zu dem Haus ausrücken. Es hatte bereits aus unterschiedlichen Gründen kleinere Brandeinsätze gegeben. In dem Gebäude sollen sich sehr einfache Wohnungen befinden. Die Wohnungen sind klein zugeschnitten und werden vor allem von Alleinstehenden bewohnt. Der Fall steht trotz der örtlichen Nähe in keinem Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf die Zeugen Jehovas an der Straße Grüner Weg.

Rauch dringt aus vielen Fenstern.  
Rauch dringt aus vielen Fenstern.   © Feuerwehr Menden | Christopher Reimann

Für die Feuerwehr stellte sich nach dem Löschen des Brandes die Kontrolle der anderen Wohnungen als wesentlich aufwendiger dar. Die Wohnungen ließen sich nicht einfach aufbrechen, da alle Wohnungen mit Stahltüren ausgestattet sind. „Zum Öffnen mussten die Einsatzkräfte Brechwerkzeug und eine Ramme einsetzen“, erklärt Sprecher Christopher Reimann. Stefan Deitel will den Einsatz solcher Türen, die andererseits Rauch und Feuer länger aufhalten, nicht pauschal bewerten. Im konkreten Fall sei es eben besonders aufwändig gewesen.

Bewohner vorübergehend umquartiert

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Das Haus ist aktuell nicht mehr bewohnbar. Die Stadtverwaltung brachte die vorübergehend obdachlos gewordenen Bewohner provisorisch in anderen Unterkünften unter. Die Polizei hat gleichzeitig die Ermittlungen zur Ursache übernommen. Ergebnisse der Untersuchungen liegen noch nicht vor.

Für Verwirrung sorgte am Samstagmittag die Einsatzzeit. Die Sirenen heulten pünktlich um 12 Uhr. Zu dieser Zeit wird normalerweise der Probealarm ausgelöst. Für die Feuerwehr habe das kleine Kuriosum aber kein Problem dargestellt, sagt Sprecher Stefan Deitel. „Wir werden immer doppelt alarmiert.“ Über den Melder habe jeder Feuerwehrmann sofort erkennen können, dass es sich um einen richtigen Einsatz handelt. Deitel betont nach der Anwohnerkritik aus dieser Woche (WP berichtete) wie wichtig, die Alarmierung per Sirene sei. Er habe selbst den Alarm-Pieper zunächst nicht gehört und sei durch die Sirene aufmerksam geworden und sei natürlich sofort zum Einsatz geeilt.

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