Menden. Der Hochbehälter in der Waldemei soll zukünftig der größte in ganz Menden sein. Die Bodenplatte steht schon, 80 Tonnen Baustahl wurden gebraucht.
Sattelschlepper düsen hin und her und laden Beton ab, meterhohe Kräne heben Platten in ein riesiges Loch im Boden und zahlreiche Bauarbeiter stehen mittendrin – das typische Bild einer Baustelle. Doch geht es hier nicht um irgendeine Baustelle, sondern um eine der aktuell größten in Menden. Das Kuriose: Sie ist mitten im Wald. Ganz in der Nähe des Erholungsgebiets Waldemei erstreckt sich das große Loch. Der Grund: ein neuer Hochbehälter. Der alte Behälter soll nämlich abgerissen werden. So entstanden die Idee und der Plan, einen neuen Hochbehälter zu errichten – und zwar soll dieser direkt neben dem bisherigen stehen, damit der alte Hochbehälter dann in Zukunft abgerissen werden kann (WP berichtete), erklärt Lürbke.
„Insgesamt arbeiten an dem Projekt 40 Fachkräfte“, sagt Maria Geers, Pressesprecherin der Stadtwerke. Dazu zählen nicht nur Bauarbeiter, sondern auch Ingenieure, Elektriker und Co. Die Bodenplatte hat das Team bereits fertiggestellt. Allein 80 Tonnen Baustahl sollen in darin verbaut worden sein. „Dafür fuhren zwei Tage lang 67 Lkw durch den Wald“, sagt Geers.
Sie erklärt auch, dass der Diebstahl am Mittwoch die Bauarbeiten nicht verzögern oder beeinträchtigen wird. „Art und Umfang der Vorkommnisse können wir noch nicht einschätzen, da das Material dem Bauunternehmer gehört.“
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Verständnis von Anwohnern und co.
„Wir haben wirklich Glück, dass die Spaziergänger, Anwohner und auch Förster so viel Verständnis zeigen“, betont Geers. Viele Menschen bleiben inzwischen an der Baustelle stehen und stellen Fragen. „Zuerst sind sie etwas skeptisch, doch wenn man sich Zeit nimmt und die ganze Situation und das Vorhaben erklärt, sind sie wirklich verständnisvoll und zeigen auch viel Interesse“, erzählt Frank Eifler vom Netzbetrieb der Stadtwerke.
Nicht nur Spaziergänger zeigen Interesse an der Baustelle, auch viele tierische Bewohner des Waldes haben schon ihre Fühler ausgestreckt. Häufig seien Blindschleichen und Frösche in dem Loch unterwegs. Die werden dann schnellstmöglich herausgeholt und wieder in ihre gewohnte Umgebung gebracht, sagt Eifler.
Alter Behälter marode
Der alte Hochbehälter steht fast direkt neben der großen Baustelle. Ein Gutachten habe jedoch ergeben, dass dieser nicht mehr sanierungsfähig ist. Es sei allerdings nicht der Fall, dass ein Notfall herrsche und der alte Behälter nicht mehr nutzbar ist. Deshalb sollen nach Fertigstellung des neuen Hochbehälters erst Tests folgen – wenn diese positiv ausfallen, geht es erst an den Abriss. So soll der marode Behälter Anfang 2021 entfernt werden.
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Die Sanierungsunfähigkeit kommt in erster Linie daher, dass der Behälter in die Jahre gekommen ist, sagt Lürbke. „Der steht hier schon 50 Jahre, da ist es normal, dass irgendwann ein neuer her muss.“ Vor allem liege es auch daran, dass der alte Hochbehälter viele Beschichtungen hat und nicht komplett aus Rohbeton besteht. So könne es zu Rissen in der Beschichtung kommen und die Wände könnten reißen, das Wasser verunreinigt werden oder austreten. Denn ein Hochbehälter ist ein Wasserspeicher und versorgt die Menschen vor allem in Notlagen mit Wasser. Deshalb bleibt auch immer mindestens ein Meter hoch Wasser im Speicher stehen. „So soll beispielsweise für Katastrophen, wie Brände oder große Feuer, vorgesorgt sein.“ Das ganze Projekt koste ungefähr zwei Millionen Euro und wird von den Stadtwerken Menden finanziert.
So funktioniert die Versorgung
Die Trinkwasserversorgung in Menden erfolgt über die Wasserwerke. Matthias Lürbke erklärt ein Szenario zur Verdeutlichung: „Morgens ist der Wasserverbrauch der Mendener meist am höchsten, denn Menschen gehen duschen, putzen ihre Zähne oder kochen Kaffee – das heißt der Druck zwischen Wasserwerk und Hochbehälter fällt. Bei tiefem Druck fließt dann Wasser vom Speicher in die Wasserwerke. Gegen Mittag geht der Verbrauch dann deutlich zurück, also steigt der Druck wieder. Dann wird automatisch Wasser von den Werken in den Speicher gepumpt.“
Neu an dem Hochbehälter wird nicht nur sein, dass er komplett aus Rohbeton besteht; er hat zudem zwei Becken. Sein Vorgänger hat lediglich ein Wasserbecken. Insgesamt ist in beiden Behältern zusammen Platz für 4000 Kubikmeter Wasser.
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