Bösperde. Familie Dorstmann verwandelt ihren Garten in Bösperde in einen Halloween-Gruselerlebnis für Kinder. Gruselspaß zwischen Spinnen und Leichensäcken
In der Einfahrt verweist ein kleines, harmloses Schild darauf, dass Kinder im Garten Süßigkeiten einfordern können – wenn sie sich trauen. Denn dahinter wabert Nebel übers Gras, aus der Hecke starren rotglühende Augen jeden mutigen Gast an, und kurz vor Betreten des Gruselgartens wartet ein kleines Skelett hinter Gitterstäben auf seinen Einsatz. Bei Familie Dorstmann wird Halloween groß gefeiert. Dabei haben sie ganz klein angefangen.
Und das kam so: „Mein Vater ist britischer Soldat“, erzählt Roxanne Whitbread-Dorstmann. „Ich bin in englischen Kasernen groß geworden.“ Erst 1999 sei sie in die Heimat ihrer Mutter – nach Bösperde – gezogen. „In England wird Halloween anders gefeiert. Wenn ein Kürbis vor der Tür steht oder auf der Terrasse die Laterne leuchtet, dürfen die Kinder klingeln.“ Dass das Gruselfest in Deutschland weitaus weniger enthusiastisch angegangen wird, stimmte die 33-Jährige traurig. „Als ich von Kindern im Jugendtreff hörte, dass es hier kaum etwas gibt, habe ich mir gedacht: Das muss ich ändern!“
Angefangen im kleinen Hausflur
Jedes Kind ist im Garten willkommen
Familie Dorstmann lädt alle neugierigen Kinder ein, an Halloween bei ihnen in der Pfarrer-Wiggen-Straße 26 in Bösperde vorbeizukommen.
Wer sich durch den Gruselgarten traut, auf den wartet eine Schatztruhe voller Süßigkeiten als Belohnung.
Von 17 bis 21 Uhr steht der Garten der Familie für Kinder offen.
Eine Fotografin vor Ort bietet für einen Obolus von 2 Euro an, Fotos von den verkleideten Kindern zu machen. Die Hälfte der Einnahmen wird später gespendet.
2014 entsteht eine Idee, und ihr Mann Oliver zieht begeistert mit. Anfangs, am Igelkamp, haben sie nicht mehr als einen Hausflur zur Verfügung. „Damals begann alles mit einem Kürbis vor der Tür und einem Spinnennetz samt dicker Spinne im Flur“, erinnert sie sich lachend.
Mit den Jahren wird es immer mehr. Die erste Nebelmaschine hüllt den Hausflur in weißen Dunst. „Zuletzt war der voll mit Horrorkram.“ Dann ziehen Dorstmanns an die Pfarrer-Wiggen-Straße. „Als ich den großen Garten gesehen habe, habe ich gleich gedacht: Hier können wir richtig ausbauen!“
Die Nachbarn haben nichts dagegen, dass ihr gemeinsamer Garten für ein paar Tage zum Gruselpark mutiert. Und so fangen Dorstmanns an zu planen. „Die ersten Ideen und Vorbereitungen haben wir im Juni getroffen“, sagt sie.
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Ihr Mann Oliver ist handwerklich begabt, baut viele Dinge selbst. So wie die Zombies, die im Garten auf ihren Einsatz warten, die Spinne, die aus einem alten Gymnastikball und mehreren Rohren aus dem Baumarkt entstanden ist, oder die Hände, die überall aus dem Boden ragen und auf Fußknöchel lauern. „Das sind Gummihandschuhe und Gips“, sagt Roxanne Withbread-Dorstmann grinsend. Sogar einen Leichensack hat die Familie im Garten liegen. Samt frischem „Grab“.
Schaurige Atmosphäre
Für den ultimativen Gruselspaß in diesem Jahr haben sich Dorstmanns noch eine zweite Nebelmaschine angeschafft. Oliver hat dafür einen sogenannten Nebelkühler gebaut, damit der Dunst in Bodennähe wabert. Er selbst wird sich mit einem Freund verkleiden und für ein paar Schreckmomente sorgen. „Wir haben keinen krassen Gruselfaktor, hier geht es uns vor allem um die Atmosphäre“, sagt Whitbread-Dorstmann. „Wir machen das alles aus Spaß. Es ist immer toll zu sehen, wie die Kinder sich freuen.“
Wenn’s dunkel wird, sollen Stroboskope und Partylichter dem Garten eine schaurige Atmosphäre verpassen. „Ich bin echt gespannt, wie das aussieht“, sagt die 33-Jährige aufgeregt. „Und ich hoffe wirklich, es kommen viele.“ Sie lädt alle Kinder ausdrücklich ein, im lustigen Horrorkabinett vorbeizuschauen. Wer sich durch den Gruselpark traue, werde reich belohnt. „Wir haben eine riesige Tüte mit Süßigkeiten. Und eine Schatztruhe.“
So sieht der Gruselpark im Garten von Familie Dorstmann aus