Fröndenberg. Das Freibad Dellwig veranstaltet am 31. Oktober sein Horrorfest mit Gruselparcours. Nun hat der Förderverein ein Teaser-Video veröffentlicht.

Dunkel ist es, eine Frau schleicht durch die Straße. Eine Kapuzengestalt steht auf dem Friedhof. Die Frau schaut sich verstohlen um, Angst liegt in der Luft. So beginnt der knapp einmütige Teaser zum kommenden Horrorfest im Freibad Dellwig. Halloween ist es soweit, dann dürfen sich Besucher wieder gruseln. Die Vorbereitungen sind bereits im vollen Gange.

„Ein Plakat reichte uns nicht mehr“, sagt Dirk Weise grinsend, Geschäftsführer der Freibad Dellwig GmbH. „Wir wollten mehr. Wir wollten die Spannung erhöhen.“ Die Idee für das Video kommt beim Aufbau im vergangenen Jahr. „Wir haben das Glück, jemanden im Förderverein zu haben, der sich hobbymäßig mit dem Filmemachen beschäftigt.“ Und Marcus Brock war nicht nur von der Idee begeistert, sondern auch spontan. „Er hat seine Kamera geholt, und wir haben losgelegt.“

Erschrecken auf 110 Metern

Die Frau in dem Video? „Das ist meine Verlobte“, sagt Dirk Weise lachend. Die Kapuzengestalt ist Brocks Frau. Eine Nacht-und-Nebel-Aktion mit viel Liebe, die auf das Herz des Horrorfestes aufmerksam machen soll: den Horror-Parcours.

Für den wird der Eingangsbereich mit dunklen Tüchern abgehängt, ein schmaler Weg führt labyrinthartig durch 110 Meter Parcours. „Wer sich nicht so gut im Freibad auskennt, wird irgendwann nicht mehr wissen, wo er ist“, verspricht Weise lachend.

Anderthalb Wochen dauert allein der Aufbau des Parcours. Die Horrorcrew hat sich ins Zeug gelegt: 25 Schrecker werden in dem Parcours auf ihren Einsatz warten. „An jeder Ecke kann etwas lauern.“ Die Schrecker haben ein Ziel: die Besucher zum Gruseln bringen. „Wir sind keine Profis, aber wir machen es mit viel Liebe“, sagt Dirk Weise. „Viele Besucher sind hinterher überrascht und begeistert. Einen Besuch bei uns bereut man sicherlich nicht.“

Dieses Jahr wurden kleine Leute gebraucht

Doch wer steckt eigentlich hinter den Masken? „Wir haben eine Stammcrew, die jedes Jahr mit dabei ist“, sagt Weise, „aber auch immer viele neue Gesichter.“ Er ist stolz, wie viele ihn im vergangenen Jahr darauf angesprochen haben, ob sie auch mal beim Erschrecken helfen dürfen. „Das freut uns sehr. Und dieses Jahr haben wir zum Beispiel viele kleine Leute gebraucht“, verrät er mit einem Augenzwinkern.

Mit der Planung begonnen hat der Förderverein bereits vor einem halben Jahr. Nun sind sie in der heißen Phase. „Wir treffen uns im Moment zweimal in der Woche“, sagt Weise. „Wir sind seit Wochen am Basteln und Organisieren. Jetzt, wo die Halloween-Verkaufszeit begonnen hat, sprudelt unsere Whatsapp-Gruppe über vor Ideen.“

Freibad nicht wiederzuerkennen

Nur eine kleine Sache trübt Weises gute Laune: Die Sache mit den Eintrittspreisen. „Wir haben eine Größenordnung erreicht, auf die wir stolz sind. Dadurch kommen natürlich aber auch mehr Kosten auf uns zu.“ Neben den Eingangskontrollen bedeutet das zum Beispiel die Erstellung eines Brandschutzkonzepts. „An Halloween wird ein Feuerwehrwagen vor Ort sein und alles überwachen.“ Das alles hätte sie allerdings gezwungen, die Eintrittspreise auf 5 Euro pro Person zu erhöhen. „Aber es lohnt sich“, verspricht Weise. „Das Freibad erkennt man so nicht wieder!“

Marcus Brock - der Mann hinter dem Film

Marcus Brock ist Fotograf und Inhaber von AtoMedia Design. Er unterstützt das Freibad Dellwig mit Fotos und Filmchen rund um das bunte Treiben. Die Halloween-Ankündigung für das Horrorfest 2019 stammt aus seiner Kamera.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem Freibad?

Brock: Meine Frau Bianka und ich sind 2015 von Unna nach Dellwig gezogen und im folgenden Jahr in den Förderverein des Freibads eingetreten. Ich selbst bin in Ardey aufgewachsen und mit dem Freibad groß geworden, kenne es also von klein auf. Im ersten Step haben wir uns bereiterklärt, der Webseite des Freibads ein neues Gesicht zu verpassen. Erst einige Monate später sind dann fotografische Aufgaben bei Events hinzugekommen. Filmtechnisch ist die erste Arbeit allerdings erst 2018 entstanden, da ich mich in diesem Jahr entschieden hatte, mein Fotografie-Portfolio um die Komponente „Film“ zu erweitern. Dass das Video so gut ankam, hätte ich damals nicht gedacht. Das war wohl der Startschuss für die filmische Zusammenarbeit. In dem Jahr folgte dann ja noch der Vortrag von Prof. Dr. Metin Tolan und dann anschließend das Video für das Horrorfest 2018, für welches ich wirklich unglaublich viel gutes Feedback bekommen habe. Besonders auf der Veranstaltung selbst wurde ich praktisch den gesamten Abend auf den Film angesprochen.

Wie lange dauerte der Dreh?

Der Dreh selbst ist in Rekordgeschwindigkeit entstanden. Unser Problem war: es sollte in dem fertigen Parcours gedreht werden, welcher aber erst Sonntagabend – nur drei Tage vor der Veranstaltung – aufgebaut wurde. Uns war klar: wir mussten das Video in der Dämmerung drehen. Uns lief jedoch durch die Aufbauarbeiten die Zeit und damit das letzte Sonnenlicht weg. Das ist auch der Grund weswegen der Anfang der Szene so unglaublich dunkel geworden ist. Hier mussten wir noch zusätzlich ausleuchten. Die ganzen Dreharbeiten sind innerhalb von zwei Stunden entstanden. Mit Vorbereitungszeit für diverse Lichter, Umziehen usw. maximal drei Stunden. Der Schnitt ist anschließend innerhalb der nächsten Stunden noch vor Mitternacht entstanden und bereits auf YouTube veröffentlicht worden. Die 3D-Animation am Ende habe ich bereits ein paar Tage früher im Vorfeld erstellt, weil das Modellieren und Berechnen sehr zeitaufwendig ist. Die Sound-Untermalung habe ich im heimischen Musikstudio mit Synthesizer umgesetzt – ebenfalls im Vorfeld, da ich wusste, dass am Drehtag keine Zeit mehr dafür sein würde.

Wie ist das Video entstanden?

Das Video ist im Freibad und in der Zufahrtsstraße entstanden. Insgesamt sind sieben Personen des Fördervereins beteiligt gewesen. Meine Frau stand sowohl hinter, als auch vor der Kamera. Das war ganz witzig, das hat sich irgendwie eher zufällig ergeben, weil ihr bereits vorhandenes Kostüm ganz gut zum Vorhaben passte. Die Szenenliste ist in wenigen Stunden Stillarbeit und etwas Vorstellungsvermögen aus dem Kopf entstanden. Den einen oder anderen Horrorfilm hat man ja schon gesehen. Und wenn man diesen etwas analysiert, wie einige Szenen gedreht wurden (dramatische Lichteinstellungen, Schocker-Szenen, wenig Farbe, ...), dann kann man sich ein paar einfache Mittel auch schnell zur Hilfe nehmen. Da wir im Vorfeld ein ziemlich genaues Bild vom Ablauf des Films hatten, die einzelnen Szenen ziemlich genau geplant haben, konnten wir am Ende schnell Szene für Szene abarbeiten. Ein bisschen improvisiert haben wir dennoch hier und da, aber das bleibt ja nie aus.