Menden. Die Anlaufstelle Nummer 1 für die Mendener im Rathaus ist bis Montag geschlossen. Eine andere Lösung sahen die Verantwortlichen nicht.
Das gab’s so noch nie: Das Mendener Bürgerbüro, die Haupt-Anlaufstelle für alle, die etwas bei der Stadtverwaltung zu erledigen haben, bleibt außerplanmäßig für mehrere Tage geschlossen. Erst meldete die Verwaltung für den vergangenen Samstag, dass das Bürgerbüro wegen des Mendener Herbstes dicht bleiben müsse, dazu aber urlaubs- und krankheitsbedingt auch noch am Mittwoch und am Samstag darauf. Am Donnerstag erfolgte dann die Ausweitung: Auch Donnerstag und Freitag werde die Schließung anhalten, wegen des krankheitsbedingten Personal-Engpasses.
Unmut über Schließung
Nun wäre das nicht weiter schlimm, wenn es an der Info-Theke nur um verschiebbare Angelegenheiten wie den Kauf von Menden-Souvenirs oder Babybäume ginge. Doch werden hier üblicherweise auch dringende Passangelegenheiten erledigt, und so meldeten sich angesichts der Verlängerung der Schließung verärgerte Bürger bei der WP. Die hakte im Rathaus nach: Warum gibt es nicht wenigstens verkürzte Öffnungszeiten? Und warum kann angesichts der langen Schließungsphase nicht wieder in die Rathäuser von Hemer und Fröndenberg ausgewichen werden wie bei der letzten Schließung Anfang Oktober letzten Jahres, die wegen der Software-Umstellung im Mendener Rathaus erfolgt war?
Entscheidung „nicht leicht“
„Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht“, erklärte Stadt-Pressesprecher Johannes Ehrlich dazu. Allerdings sei das Bürgerbüro nominell mit 13 Kräften besetzt, wegen zweier Umbesetzungen seien es derzeit aber nur elf. Wegen der Herbstferien sei diese Mannschaft weiter ausgedünnt gewesen, und dann gaben Krankheiten dem Bürgerbüro den Rest. Zur Wahrheit gehöre auch, dass Menden mit den Öffnungszeiten und dem breiten Aufgabenspektrum beim Bürgerservice zu den führenden Städten der Region zähle.
Bürgerservice von der Kopie bis zur Knöllchenkasse
Im Bürgerbüro werden heute Müllabfuhrkalender ebenso ausgegeben wie Personalausweise. Der Familienpass ist hier ebenso zu haben wie die Beglaubigung von Kopien. Es gibt Renten- und Finanzamtsberatungen, den Verkauf von Eintrittskarten, Menden-Gutschein oder Souvenirs, Gäste-Infos und Fundsachen.
Zu den amtlichen Angelegenheiten zählen Meldewesen, Führungszeugnisse, Führerschein-Anträge oder Hundesteuer-Anmeldungen. Dazu kommt das Ausstellen von Angelscheinen, Unterhaltsberechtigungen oder Schwerbehinderten-Ausweisen. Und: Für Knöllchen berappen Autofahrer hier ihre Bußgelder.
Das habe aber auch eine Kehrseite, und die lerne man gerade kennen: „Einfach verkürzte Öffnungszeiten anzubieten, ist wegen der Spezialisierung unserer Kräfte nicht sinnvoll“, sagt Ehrlich. Klartext: Wer für Passangelegenheiten zuständig ist, kennt sich nicht unbedingt mit der Abbuchung für Babywald-Bäume aus – und umgekehrt. Und die Vergabe der Aufgaben nach Hemer oder Fröndenberg seien bei der planbaren Auszeit wegen der neuen Software im Meldewesen im Oktober 2018 möglich gewesen, Krankheitsfälle dagegen seien nicht vorhersehbar. Und gerade die hoheitlichen Aufgaben im Passwesen ließen sich nicht von jetzt auf gleich auf Nachbarstädte verlagern.
Info-Kräfte sollen helfen
Somit erscheine die Lösung, das Bürgerbüro bis auf die Info-Theke zu schließen, weiterhin als die sinnvollste, sage Ehrlich. Wo immer es möglich sei, würden die Mendener Bürger von hier aus an zuständige Stellen im Rathaus verwiesen, auch werde in absoluten Notfällen nach Kräften geholfen. Diejenigen Mendener aber, die einen aufschiebbaren Behördengang vorhaben, bitte man tatsächlich darum, dies erst ab der kommenden Woche zu erledigen. dann soll das Bürgerbüro im Rathaus wieder zu den üblichen Geschäftszeiten offenstehen.