Menden. Bleibt die Event-Factory am Mendener Schmelzwerk-Gelände, oder muss sie abgerissen werden? Die Stadt will sich Optionen offen halten.

Die „Schmelzwerk-Initiative“ hat nochmals verdeutlicht, dass der Erhalt der Event-Factory an der Unteren Promenade unerlässlich für das geplante Pilotprojekt „Digitale Bildungstransformation“ ist. Eine Machbarkeitsstudie soll im Januar 2020 vorgestellt werden. Derweil plant die Stadt, sich bei der Sanierung des Geländes eine Hintertür offen zu lassen.

Die Prämisse

Die Stadt steht am Schmelzwerk-Gelände vor einer Zwickmühle. Entweder der Verband für Flächensanierung und Altlasten-Recycling (AAV) fängt in einer millionenschweren Sanierung an, das Gebiet von Bodenbelastungen zu befreien – und die Stadt erhält dabei eine 80-prozentige Förderung. Oder die Stadt verzichtet angesichts des bundesweit beachteten Projektes auf die Altlastenbeseitigung, müsste dann aber im Fall der Fälle die Sanierungskosten zur Gänze selbst tragen. In jedem Fall, hieß es, dränge die Zeit.

Machbarkeitsstudie soll zeitnah abgeschlossen sein

Die Initiatoren des Schmelzwerk-Projekts sind seit Bekanntwerden der Pläne nicht untätig geblieben. Die Machbarkeitsstudie, die laut Hermann-Josef Schulte mehrere Hunderttausend Euro kostet, wird in Gänze von heimischen Unternehmen getragen und soll noch im Dezember abgeschlossen sein. Die Vorstellung der Studie ist im Januar geplant.

Erste Skizzen für das Projekt liegen inzwischen ebenfalls vor.

Aus der Verwaltung heißt es dazu, dass eine Nutzung des Geländes – wie sie geplant ist – in diesem „recht heterogenen Gebiet“ möglich ist und man keine größeren Probleme sehe. Auch Neubauten könnten dort problemlos eingefügt werden.

Die zuletzt als „Presswerk“ bezeichnete große Schmelzwerkhalle muss indes abgerissen werden. Für die Event-Factory steht das zumindest zur Debatte, wie im Bauausschuss nun nochmals deutlich wurde. Hermann-Josef Schulte, Macher des Bildungsprojekts, stellte dem Ausschuss zu Beginn die Machbarkeitsstudie für das Projekt in Aussicht. Sie soll im Dezember vorliegen und am 21. Januar 2020 offiziell dem Rat vorgestellt werden. „Wie realistisch das Ganze am Ende ist, muss die Zeit zeigen“, erklärte Schulte.

Die Schwierigkeit

Stefan Band (Grüne) trat derweil auf die Euphoriebremse. „Wir sind der Überzeugung, dass das eine gute Idee ist. Vorausgesetzt, die Event-Halle ist auch kontaminiert, müssen wir uns auch mit dem Gedanken an einen Neubau anfreunden.“ Für Schulte stellt dies die letzte Möglichkeit dar: „Wenn die Event-Halle fällt, fehlt der Anker für junge Menschen“, sagte der HJS-Chef.

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Dann würde Menden nur eine von tausenden Bewerbern deutschlandweit sein und als Projekt-Standort an Attraktivität verlieren. Schulte zeigte sich indes kompromissbereit: „Wenn uns am Ende des Tages die Kontaminierung keine andere Wahl lässt und das Schmelzwerk-Projekt noch lebt, können wir das in Betracht ziehen.“

Der Plan

Friedhelm Peters (SPD) verwies anschließend nochmals auf die Zwickmühle für die Stadt: „Bei Nicht-Realisierung des Bildungsprojekts darf die Sanierung durch den AAV nicht zu Lasten der Stadt gehen.“ Das soll laut Auskunft der Stadtverwaltung allerdings nicht passieren. Rüdiger Merse, Abteilung Umwelt und Bauverwaltung, stellte das Vorgehen dar. Demnach erwartet der AAV bis Ende 2019 einen Ratsbeschluss, der die Sanierung des Schmelzwerkgeländes sowie eine Flutmulde vorsieht.

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Die Stadt will sich allerdings eine Hintertür offen lassen – „mit der Option einer späteren Bebauung, die nicht ausgeschlossen ist“. Anschließend gebe es einen öffentlich-rechtlichen Vertrag mit dem AAV, der eine 20-prozentige Kostenbeteiligung der Stadt vorsieht. Das Untersuchungsergebnis für das Gelände und die genauen Bodenverunreinigungen sollen dann in einem Jahr vorliegen, so Merse. „Uns ist bewusst, dass die Halle möglichst zu erhalten ist“, unterstrich auch Bau-Fachbereichsleiter Frank Wagenbach.

Allerdings gab es auch Kritik am geplanten Vorgehen. Klaus Luig (FDP): „Die Initiative ist zu fördern, nur die Formulierung ,nicht ganz ausgeschlossen’ ist mir zu wenig. Ich hätte mir mehr gewünscht.“ Einstimmig beschloss der Ausschuss die Erstellung einer Drucksache.

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