Menden. Am Grünen Weg soll sich künftig alles rund ums Wasser drehen. Die Stadtwerke Menden wollen Kindern ein interaktives Spielgerät bieten.

Eigentlich will Julia Bach nur, dass Kinder wieder den Weg in die Natur und auf öffentliche Spielgeräte finden. Die Kids, sagt die 24-Jährige, spielen zu wenig draußen. Als die Mendenerin mit ihrem Freund und dessen Nachwuchs unterwegs war, kam ihr daher die Idee, Klettergerüste und Co. interaktiv erlebbar zu machen. Zusammen mit den Stadtwerken soll diese Vorstellung bald Wirklichkeit werden.

Ein Mehrwert für Menden

„Ich möchte eine Verbindung zu digitalen Medien herstellen“, sagt Bach. Im Zentrum des Ganzen sollen die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit stehen. Ihre Bachelor-Arbeit an der FH Nordhessen hat sie in Kooperation mit den Stadtwerken ihrer Heimatstadt verfasst. Mittels Augmented Reality – also erweiterte Realität, die computeranimierte Darstellungen in die wirkliche Welt hineinprojiziert – soll das möglich werden. „Sie und ihr Projekt sind wie ein 6er im Lotto“, sagt Maria Geers, Pressesprecherin der Stadtwerke, über das Engagement der jungen Frau. Die Stadtwerke gehen davon aus, dass das Spielgerät ein echter Mehrwert für „Kinder, Kommunikation und Bewegungsspiel“ sein werde.

Das Spielgerät soll in der Nähe des Wasserrades auf der kleinen Hönneinsel entstehen. So soll das Element nicht nur durch die räumliche Nähe im Mittelpunkt des Geräts stehen, sondern auch in der extra dafür entwickelten App. Willi, der Wassertropfen, soll Kinder künftig durch das Spiel führen. Die App öffnet vor Ort die Kamera des Smartphones. In der Kameraansicht gibt die App dann Hinweise zum Thema Wasser. Eine „Reise“ durch eine kleine Röhre spiegelt dabei etwa den Weg des Wassers durch das heimische Abwassersystem; die Rutsche symbolisiert den Wasserhahn. Die interaktive Spielfläche von Julia Bach ist laut Stadtwerken ein deutschlandweit einmaliges Projekt. Und die 24-jährige Mendenerin zeigt direkt mal, was Willi, der Wassertropfen, so kann. Bach hält das Tablet vor eine Skizze des Spielgeräts. Sofort ploppen kleine, anklickbare Symbole auf dem Bildschirm auf. Es gibt einen kleinen Videoclip, er gibt Tipps zum nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser oder animiert zum Spielen auf dem Gerüst.

Klassisches Spielen ohne Handy

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Wer jetzt aber die Übernahme des wirklichen Lebens durch die Technik fürchtet, könne sich aber beruhigen, sagt Bach. Denn auch ohne App können sich Kinder auf dem Spielgerät austoben; wie früher eben. In Zeiten von Smartphone, intelligenten Kühlschränken und immer mehr Vernetzung soll das Digitale lediglich ein Anreiz sein, die Hönnestadt und das Themenfeld Umwelt spielerisch kennenzulernen. Das Problem: Die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder verkürze sich zusehends. „Jedes Kind kann auch ganz klassisch dort spielen“, stellt Bach klar. Es sei lediglich auf mehreren Ebenen erlebbar.

Als Partner haben sich Julia Bach und die Stadtwerke einen dänischen Hersteller von Spielgeräten mit ins Boot geholt. Und das Unternehmen, so stellte sich zufällig heraus, hat bereits Spuren in der Hönnestadt hinterlassen. Emma, die beliebte Holzeisenbahn, ist von dem Unternehmen restauriert und wieder aufgebaut worden. Auf der städtischen Fläche in der Nähe des Wasserrades müssen für den geplanten Spielplatz indes vier Bäume weichen. „Die Bäume sind aber laut Landschaftsarchitekten so jung, dass sie versetzt werden können“, erklärt Maria Geers.

Eine interaktive Tour

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Bei der App denkt Julia Bach direkt schon einen Schritt weiter. So sei es vorstellbar, auf der ganzen Welt ähnliche Spielgeräte aufzubauen und mittels der App kleine Wettbewerbe auszutragen. Kinder aus Menden könnten so jederzeit mit anderen Kindern weltweit spielen. Oder aber eine Art Brieffreundschaft zwischen einzelnen Städten. „So kann man das Verständnis vermitteln, das Wasser weltweit eine wertvolle Ressource ist“, sagt Maria Geers. So sei es weiter denkbar, dass in Zukunft mehrere solcher Spielplätze in der Hönnestadt ausgestattet werden. Der Traum: eine interaktive Tour durch Menden im Pokémon-Go-Stil. Wann genau sich der Traum Bachs erfüllt, steht jedoch noch nicht fest.

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