Menden. . 2,3 statt 1,9 Millionen Euro: Wenn die Politiker es dabei heute nicht belassen wollen, drohen Einschnitte ins Bauprogramm.
Es ist eines der Projekte, die Mendens Innenstadt ab diesem Jahr für alle spürbar verschönern sollen. Doch auch der „Grüne Weg“ entlang der Hönne, der die Hönne für die Bürger erlebbar und Menden zur „Stadt am Wasser“ machen will, wird offenbar deutlich teurer als gedacht – wie zuletzt schon der Bau des Familienbades „Kleine Leitmecke“, die Sanierung von Gut Rödinghausen oder das neue Haus 3 der Gesamtschule.
Ursache ist nach Angaben der Stadtverwaltung diesmal ein Mix aus den konjunkturbedingt gestiegenen Baukosten und einigen Bürgerwünschen, die mittlerweile in die Ursprungsplanung aus dem Jahr 2017 eingeflossen sind. Die Politiker im Bauausschuss haben am heutigen Donnerstag somit die undankbare Aufgabe, entweder Mehrkosten in Höhe von 400.000 Euro durchzuwinken oder Abstriche an einem Bauprogramm vorzunehmen, das Bürger beim jüngsten Stadtspaziergang mit den Architekten entlang des „Grünen Wegs“ noch ergänzt hatten.
Alle Bürger heute eingeladen
Die Hönne war einst Kraftquelle und Lebensader der Stadt, als es anno dazumal noch die „Fabriksken“ gab. Heute ist der Fluss ein Ziel für Spaziergänger und Erholungssuchende. Genau das soll der „Grüne Weg“ mehr denn je herausstellen. Auf dem Stadtspaziergang im November machten Bürger Vorschläge, die von den Architekten aufgenommen wurden: eine zusätzliche Beleuchtung, der Einbau des Stadtwappens vom alten Rathausplatz am Wasserrad, Stufen hinunter zum Wasser, Sitzbereiche am Fluss oder Staudenpflanzungen. Das Ergebnis wird am heutigen Donnerstag als Entwurfsplanung in der öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planen und Bauen (ab 17 Uhr) im Ratssaal des neuen Rathauses ausführlich vorgestellt.
Vier Abschnitte geplant
Der Bauabschnitt 1 umfasst das Areal Arboretum, kleine Hönneinsel, Wasserrad. Baukosten brutto: 690.300 Euro,
Bauabschnitt 2: Untere Promenade. Baukosten brutto: 725.000 Euro,
Bauabschnitt 3: Obere Promenade. Baukosten brutto: 482.500 Euro,
Bauabschnitt 4 (Schlachthof) laut Kostenschätzung von 2017 Baukosten brutto: 75.000 Euro.
Landschaftsarchitekt Klaus Schulze vom Büro B.S.L. soll die Pläne und Bilder erläutern. Dazu sind ausdrücklich alle interessierten Bürger eingeladen. Denn auf dieser Grundlage soll die Umsetzung beschlossen werden, damit im Sommer wie geplant der Baubeginn für die ersten drei von vier Bauabschnitten erfolgen kann.
Allerdings dürfte die Politiker auch die Kostenfrage interessieren. Denn die Stadt müsste die Mehrkosten alleine tragen, während von den ursprünglich veranschlagten 1,9 Millionen Euro 80 Prozent vom Land NRW getragen werden.
Neben den Bürgerwünschen führt die Verwaltung erneut auch die allgemeine Entwicklung in der Baubranche in den vergangenen zwei Jahren an. Die erste Schätzung aus 2017, mit der sich die Stadt erfolgreich um Fördergelder des Landes beworben hatte, sei heute nicht mehr zu halten.
Unterdessen habe das Rathaus Ideen gesammelt, durch die in den ersten drei Bauabschnitten Geld gespart werden könnte, etwa durch Verminderung der Anzahl der Bänke, das Weglassen der neuen Beleuchtung, weniger Zugänge zum Wasser oder die Reduzierung der Bepflanzung. Es sind also die Bürgerideen, an denen gespart werden soll. Das wolle die Verwaltung mit Politikern und Architekten diskutieren, „um so die Kostensteigerung zu reduzieren und auch den vierten Bauabschnitt am Gymnasium an der Hönne sicher umsetzen zu können“.
Stadtkämmerer Uwe Siemonsmeier erklärte auf WP-Anfrage, dass die Investitionsmittel für den Grünen Weg im Stadthaushalt gesichert seien. Und auch wenn es für einen möglichen Aufschlag zunächst keine Landesförderung mehr gebe: „Es besteht bei diesen Programmen immer die Hoffnung, dass bei der Endabrechnung doch noch Fördermittel hinzugezogen werden können, die andernorts nicht abgerufen wurden.“