Menden. Sie haben in Menden Tausende Schüler am Walburgis-Gymnasium begleitet: Schwester Burkhardis und Raphaela Maria denken nicht an Ruhestand.

65 und 60 Jahre Ordensmitgliedschaft – das ist eine lange Zeit. Schwester Burkhardis und Schwester Raphaela Maria vom Walburgisgymnasium feiern am heutigen Samstag ihr langjähriges Jubiläum bei den Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Fit wie vor 50 Jahren schwirren sie durch die Gänge der Schule – ans Aufhören ist noch nicht zu denken.

Schwester Burkhardis (88) ist im Jahr 1953 mit 22 Jahren in den Orden eingetreten. „Eigentlich wollte ich erst nicht“, erinnert sie sich. Damals habe sie mit ihrer Familie auf einem Bauernhof gelebt. „Eigentlich lag es bei mir in der Familie. Meine beiden Tanten waren Schwestern und meine Schwester ist dann irgendwann auch eingetreten“, erklärt sie. Jetzt ist sie schon 53 Jahre am Walburgis und kocht täglich Kaffee für die Lehrer. Mittlerweile ist die Schule ihr Zuhause geworden.

Raphaela Maria wollte nach Bolivien

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Schwester Raphaela Maria (82) war im Gegensatz zu ihrer Freundin immer etwas mehr auf Achse. „Ich bin eingetreten, weil ich nach Bolivien wollte“, erklärt sie. Dort sei sie aber leider nie hingekommen. „Man machte mir klar, dass auch hier missioniert wird. Ich kann mich immer nur dort einsetzen, wo ich gerade bin. Das ist auch die Aufgabe jedes Menschen“, erklärt die weise Schwester.

Ihre Auslandserfahrung hatte Schwester Raphaela Maria aber trotzdem. In Brasilien war sie für ein Vierteljahr. „Ich habe den Kindern durch Musik und Lieder die Sprache beigebracht“, lacht sie. Ganz genau erinnert sie sich an die Kulturunterschiede. „Die feiern Heiligabend in einer menschenvollen Kathedrale. Bei 40 Grad! Da gibt’s weiße Luftballons, in der Kirche wird gestillt“, erzählt sie mit leuchtenden Augen.

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Als älteste von neun Schwestern beschreibt sie sich selbst als „früher ganz stilles Mädel“. Jahrelang unterrichtete sie Mathe und Bio am WBG. Als Mädchen war auch sie selbst an der Schule: „Damals war das aber noch etwas ganz Anderes. Da gab’s 33 Schwestern, um die 400 Mädchen, und wir hatten Disziplin. Stillschweigend gingen wir nach Pausen in unsere Klassen oder marschierten auf dem Schulhof. Aber das hat uns Spaß gemacht!“, denkt sie zurück an die gute, alte Zeit.

Schreie am Computer – dann hilft jemand

Das Walburgis-Gymnasium in Menden.
Das Walburgis-Gymnasium in Menden. © Westfalenpost | Martina Dinslage

Mittlerweile habe sich das alles etwas verändert. Schwester Burkhardis erinnert sich an die Zeit, als Jungen mit auf die ehemalige Mädchenschule kamen. „Das lag daran, dass eine Lehrerin gerne ihren Sohn Timon Großerhode auf der Schule haben wollte“, erinnert sie sich. Dieser unterrichtet übrigens mittlerweile selbst hier. „Früher waren die Jungen aber noch ruhig und brav“, weiß Burkhardis.

Für die Zwei sind auch die neuen Medien eine Herausforderung. „Wenn ich nicht klarkomme, schreie ich, vor allem am PC. Dann hilft mir aber auch jemand“, muss Raphaela lachen. Während ihre Kollegin kein Handy hat, hat sie immerhin ein kleines Klapphandy. „Das ist aber schlimm, wie sehr die Kinder darauf warten, nach Schulschluss endlich wieder an das Ding zu können“, findet sie.

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Aber trotz der sich wandelnden Zeit sind sie noch da. „Ich habe das Gefühl, verantwortlich zu sein“, so Raphaela. „Hier springt man ein, wenn was ist.“ Burkhardis fügt hinzu: „Und es hält einen auch jung und frisch.“

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