Menden. Seit dem Altlasten-Verdacht fehlt auf dem Spielplatz Hassenbruch das neue Spielgerät. Ein Anwohner wandte sich deshalb jetzt erneut an die Stadt.

Im vergangenen Jahren waren Hinweise auf Altlasten im Untergrund des Spielplatzes Hassenbruch im Obsthof gefunden worden. Ein Gutachten gab Ende des Jahres Entwarnung. Seitdem fristet der Spielplatz jedoch ein eher trostloses Dasein. Denn das abgebaute neue Spielgerät fehlt bis heute.

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Ein Anwohner hatte deshalb bei der Stadtverwaltung schriftlich nachgefragt. Er hatte sich bereits im Juni vergangenen Jahres wegen des Zustands des Spielplatzes erstmals ans Rathaus gewandt. Jetzt, ein Jahr später, fragte er erneut nach: „Ein Jahr ist nun vergangenen und nichts ist passiert“, kritisiert der Mendener. Und weiter: „Das für viel Steuergeld angeschaffte Spielgerät vergammelt sinnlos stehend in der Ecke neben dem Fußballtor.“ Bänke und Unterstand seien marode, stattdessen sei „für viele tausend Euro“ ein Zaun erstellt und weitere Bäume gepflanzt worden.

Nehmen Bedenken „sehr ernst“

Im Antwortschreiben der Spielplatzverwaltung im Rathaus, das der WP vorliegt, heißt es, dass die Bedenken „sehr ernst“ genommen würden. Die Bänke auf dem Spielplatz, die zwar alt seien, sich aber in „verkehrssicherem Zustand“ befänden, sollen demnächst ausgetauscht werden. Die Spielplatzverwaltung schränkt allerdings ein: „Da es in Menden allerdings über 80 Spiel- und Bolzplätze gibt, ist es uns leider nur möglich, alte Spielgeräte und altes Mobiliar nach und nach zu erneuern.“

In Prioritätenliste aufgenommen

Der Wiederaufbau der Spielgeräte auf dem Spielplatz Hassenbruch ist im Frühjahr als eine von mehreren Maßnahmen in die Prioritätenliste für 2019 für den Sanierungsbedarf der Kinderspielplätze aufgenommen worden.

Für die Ergänzungsmaßnahmen auf Spielplätzen, Ballspielplätzen und Spielflächen auf Schulhöfen stehen in diesem Jahr städtische Mittel in Höhe von 90.000 Euro zur Verfügung.

Das neue Spielgerät soll voraussichtlich im Herbst, auf jeden Fall aber noch in diesem Jahr, wieder aufgestellt werden, erklärt Stadtsprecher Johannes Ehrlich auf WP-Anfrage. „Durch die gutachterliche Begleitung ist das mit größerem Aufwand verbunden.“ Ende vergangenen Jahres hatte die WP bereits berichtet, dass die Probebohrungen, die nach dem Einsatz des Kampfmittelräumdienstes auf dem Gelände genommen worden waren, keine Belastungen aufwiesen. Allerdings empfehle die Fachfirma, die Spielgeräte unter gutachterlicher Begleitung aufbauen zu lassen. „Bei tieferen Fundamenten wird deshalb ein Bodengutachter zurate gezogen“, erklärt Johannes Ehrlich.

Den Zaun habe die Stadt aus Sicherheitsgründen errichtet. „Das neue Spielgerät soll genau in diesem Bereich aufgestellt werden und wir gehen davon aus, dass es stärker frequentiert sein wird. Der Zaun soll verhindern, dass ein Kind auf die Straße läuft.“

Im Dezember Entwarnung

Zur Vorgeschichte: Bei Erdarbeiten für neue Spielgeräte auf dem Gelände am Hassenbruch waren Arbeiter im Sommer vergangenen Jahres auf zwei Sprenggranaten und mögliche Altlasten gestoßen. Von dem Gelände gehe keine unmittelbare Gefahr aus, hieß es. Sowohl die Granaten als auch der belastete Untergrund waren in einer Tiefe, „in die kein Kind jemals auch nur ansatzweise mit einer Sandschippe vorgedrungen wäre“, so Stadtsprecher Ehrlich damals. Sondierungen und Probebohrungen sollten weitere Erkenntnisse liefern. Im Dezember gaben die Gutachter dann Entwarnung.