Menden. Schon wieder haben Unbekannte die Esso-Tankstelle an der Iserlohner Landstraße überfallen. Einen Angestellten trifft es auch zum wiederholten Mal.
Zum wiederholten Mal ist die Esso-Tankstelle an der Iserlohner Landstraße Ziel von maskierten Räubern geworden. Die beiden jugendlich wirkenden Täter machen laut Aufnahmen der Überwachungskameras und der Mitarbeiter einen professionellen Eindruck.
Mendener Student wird wieder Opfer von Überfall
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Es ist die Nacht von Freitag auf Samstag. 4 Uhr. An der Iserlohner Landstraße ist es gerade ziemlich ruhig. Zwei Männer betreten maskiert die Esso-Tankstelle. „Sie kamen sehr gemütlich in den Shop rein, ruhiger als normale Kunden“, berichtet Pächter Christof Keuchen auf WP-Anfrage. Man habe gemerkt, dass es vermutlich nicht deren erster Überfall ist. Die Räuber ziehen eine Waffe und bedrohen den 25-jährigen Angestellten. Der Informatik-Student wird nicht zum ersten Mal Opfer eines Überfalls. Bereits im Winter 2017/18, als vier zum Teil jugendliche Täter binnen weniger Wochen zweimal an der Iserlohner Landstraße zuschlagen, steht er hinter dem Tresen. Der Student sagt seinerzeit sogar vor dem Landgericht Arnsberg im Prozess aus. Nur eine Woche nach dem Überfall habe er damals – trotz Schocks – wieder gearbeitet.
Ein- und Zwei-Cent-Stücke eingepackt
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„Diesmal wird er wohl nicht mehr wieder kommen“, sagt Keuchen nach dem neuerlichen Überfall. Die Tat ist für den Pächter gleich mehrfach ärgerlich. Zum einen, weil die Beute mit rund 400 Euro durchaus überschaubar ist, zum anderen weil er einen langjährigen Mitarbeiter verliert, der mit einem weiteren seelischen Schock belastet ist. „Es ist eigentlich lächerlich, dass man heutzutage noch Tankstellen überfällt“, sagt Keuchen. Nach den letzten Zwischenfällen habe er den verfügbaren Bargeldbetrag von rund 1000 Euro auf 400 Euro reduziert. „Und Esso würde gerne noch weniger im Bestand haben“, sagt er. Doch das sei mit Blick auf höhere Wechselbeträge nicht machbar. Ein Kuriosum beim neuerlichen Überfall: Die Täter hätten alles mitgenommen, selbst Ein- und Zwei-Cent-Stücke seien restlos mitgenommen worden; ebenso wie mehrere Packungen Zigaretten.
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Dass es schon wieder die Esso-Tankstelle trifft, ist für Keuchen aber auch für die Polizei der Infrastruktur vor Ort geschuldet. „Wir hatten jetzt längere Zeit Ruhe, aber es liegt höchstwahrscheinlich an der guten Lage“, erklärt Polizeipressesprecher Dietmar Boronowski. Er hoffe darauf, dass es doch Mendener gibt, die etwas gesehen haben. In der Sommerzeit sei das doch ein wenig wahrscheinlicher als im Winter.
Taxifahrer muss bei Flucht Vollbremsung hinlegen
Die Polizei sucht nach den flüchtigen Räubern
Die Kreispolizeibehörde sucht unter Hochdruck nach den noch flüchtigen Räubern. Die Täter werden wie folgt beschrieben:
Erste Person: männlich, 20 bis 25 Jahre alt, 1,75 Meter groß, schlanke Statur, lange dunkle Hose, dunkler Pullover, weiße Schuhe, schwarze Sturmhaube, oranger Kunststoffbeutel.
Zweite Person: männlich, 20 bis 25 Jahre alt, zwischen 1,85 und 1,90 Meter groß, sehr dünn, graue Jeans, schwarzer Kapuzenpullover mit weißem Innenfutter an der Kapuze, weißen Kordeln und hellem Reißverschluss, dunkle Schuhe, schwarze Sturmhaube.
Jemand, der etwas gesehen haben muss, sagt Christof Keuchen, ist ein noch unbekannter Taxifahrer. Denn der habe die beiden Flüchtigen auf ihrem Weg in Richtung Innenstadt auf der Iserlohner Landstraße beinahe angefahren und habe eine Vollbremsung hinlegen müssen. Das Taxiunternehmen konnte dies auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren.
Den Ruf nach Waffen im Verkaufsbereich der Tankstelle schiebt Keuchen derweil einen Riegel vor. Er könne zwar nachvollziehen, dass es Menschen gebe, die so etwas nun fordern könnten, aber er habe seine Mitarbeiter angewiesen, in solchen Fällen den Forderungen einfach Folge zu leisten und sich eben nicht zu wehren. „Es muss sich nur einmal um eine echte Waffe handeln“, gibt der Pächter zu bedenken. Den Tod eines Menschen wolle er nicht verantworten müssen.
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