Menden. Olaf Jung (52) ist im Ehrenamt neuer Inklusionsbeauftragter der Stadt. Er bekräftigte vor Politikern die Forderung seines Vorgängers.
Olaf Jung ist neuer ehrenamtlicher Inklusionsbeauftragter der Stadt Menden. Er soll künftig das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung in Menden maßgeblich mitgestalten. Vor Jugend- und Sozialpolitikern stellte sich Jung kürzlich im Ratssaal vor. Der 52-jährige Rollstuhlfahrer ist der Nachfolger des Lendringsers Pascal Wink, dessen Rücktritt am Jahresanfang große Betroffenheit auslöste. Denn Wink hatte unter Protest hingeworfen: Er sah sich nicht eingebunden in viele wichtige Vorhaben, die auch seinen Aufgabenbereich berührt hätten.
Grenzen verkleinern
Als Pascal Wink im Jahr 2016 zum ersten Inklusionsbeauftragten überhaupt ernannt wurde, waren Olaf Jung und Petra Homberg seine Stellvertreter. Jetzt rückt Jung ebenso nach wie Homberg, die Jungs erste Stellvertreterin ist. Olaf Jung ist verheiratet und lebt seit 25 Jahren in Menden, er ist Übungsleiter bei der BSG (Bewegung-Sport-Gemeinschaft) Menden, seit 2017 ist er Fachwart für den Reha-Sport. Sein Handicap habe ihm in seinem ganzen Leben immer wieder Grenzen aufgezeigt, berichtete er vor den Politikern. „Ich will mich jetzt dafür engagieren, die Grenzen kleiner zu machen.“
Vom Vize zum Beauftragten
Vor sechs Jahren habe ihn die damalige Zukunftsbeauftragte Christiane Meißner gefragt, ob er nicht in einer neuen Arbeitsgemeinschaft mitwirken wolle, berichtete Jung weiter. Aus Arbeitsgruppen entstand schließlich die Inklusionswerkstatt, wo er auch auf Pascal Wink traf. Nach dessen Demission habe er sich bereit erklärt, vom Stellvertreter zum Beauftragten zu werden.
Einfluss auf Projekte
„Die Inklusion muss gelebt werden“, lautet sein Credo. Und zwar für beide Seiten: für die Menschen mit und ohne Behinderungen. Jung machte den Politikern auch rasch klar, dass er den noch von Pascal Wink gestellten auf einen Inklusionsbeirat mit unterzeichnet hatte. Als politisches Gremium soll der Inklusionsrat ähnlich dem Integrationsrat der Stadt funktionieren. Jung nannte dies „einen guten Weg, auf Themen und Projekte Einfluss zu nehmen“.
Selbstbewusster Auftritt
Für die Vorstellung gab es langen Applaus. Und der Vorsitzende Bernd Haldorn (CDU) gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Politiker ihre Lektion gelernt haben und „die Einbindung künftig stärker beachten“. Dass Jung darauf auch selber achtet, wurde kurz darauf deutlich, als die Drogenberatungsstelle der Stadt (Drobs) ihr neues Konzept vorstellte, das dank einer zusätzlichen halben Stelle jetzt nach acht Jahren auch Prävention und Aufklärung wieder stärker in den Fokus nehmen will. In die Vorstellung der Beratungsstelle am Westwall funkte Jung hinein: „Ist die Drobs nur über die Treppe erreichbar?“