Menden. Die Stadt Menden soll ein Erweiterungsangebot am DRK-Kindergarten Obsthof abgelehnt haben – trotz Mangels an Kita-Plätzen. Eltern sind wütend.

Die Mendener Stadtverwaltung soll trotz des absehbaren Mangels an Kindergartenplätzen ein Angebot eines privaten Trägers abgelehnt haben. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) wollte die bestehende Einrichtung am Obsthof um eine fünfte Gruppe erweitern. Die Stadtverwaltung will das Angebot nie erhalten haben. Aktuell fehlen mindestens zwölf Kindergartenplätze. Bis zum Start des neuen Kindergartenjahres am 1. August wird es mit großer Sicherheit auch keine Lösung dafür geben.

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DRK-Kinderwelt-Geschäftsführerin Kathrin Weichert bestätigt auf Nachfrage der Redaktion den Vorgang. „Wir haben Interesse bekundet, am Obsthof eine fünfte Gruppe als Waldkindergartengruppe einzurichten.“ Die Stadtverwaltung habe in Gesprächen aber zu verstehen gegeben, dass sie eine öffentliche Ausschreibung für erforderlich halte, wenn seitens der Stadt Interesse an einem weiteren Waldkindergarten bestünde. Darauf habe die DRK-Kinderwelt die Sache nicht weiter verfolgt und auch nichts mehr aus Menden gehört. Der Vorgang soll sich im vergangenen Herbst abgespielt haben.

Stadt: Kein Angebot vom DRK erhalten

Rechts: Kathrin Weichert, Geschäftsführerin der DRK-Kinderwelt Altena-Lüdenscheid gGmbH mit Motopädin Sarah Hallerberg (links)  vor dem Eingang zur neuen Autismus-Ambulanz in Menden am Lenzenplatz (alte Villa Unnaer Straße 50).
Rechts: Kathrin Weichert, Geschäftsführerin der DRK-Kinderwelt Altena-Lüdenscheid gGmbH mit Motopädin Sarah Hallerberg (links) vor dem Eingang zur neuen Autismus-Ambulanz in Menden am Lenzenplatz (alte Villa Unnaer Straße 50). © Thomas Hagemann | Thomas Hagemann

Die Stadtverwaltung will kein Angebot für eine fünfte Gruppe am Obsthof erhalten haben. „Die DRK-Kinderwelt hat informell ihr Interesse an der Übernahme der Trägerschaft des beschlossenen Waldkindergartens im Bereich Leitmecke signalisiert“, sagt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Die Stadtverwaltung habe das Interesse der DRK-Kinderwelt zur Kenntnis genommen und auf das bevorstehende Interessenbekundungsverfahren hingewiesen. Dabei hätten sich Träger von Kindertageseinrichtungen melden können, um ihr Interesse am Betriebe einer eingruppigen Waldkindergarteneinrichtung zu äußern. Dabei sei auch möglich, den Kindergarten als Dependance zu einer bereits in Menden bestehenden Einrichtung zu führen. „Das Interessenbekundungsverfahren für den Waldkindergarten wurde bisher nicht veröffentlicht, so dass auch die DRK-Kinderwelt bisher keine weiteren Informationen erhalten hat“, sagt Ehrlich. Der Waldkindergarten in der Leitmecke gilt als nicht oder nur zu hohen Kosten realisierbar.

Die Stadt zeige nun aber Interesse an dem Angebot: „Sollte die DRK-Kinderwelt zusätzlich zum Interesse an der Übernahme der Trägerschaft des Waldkindergartens im Bereich Leitmecke noch weitere Ideen oder konzeptionelle Überlegungen anstreben, ist die Stadt Menden gerne jederzeit gesprächsbereit“, sagt Johannes Ehrlich.

DRK: Gruppe nicht in drei Wochen

Die DRK-Kinderwelt hatte die Waldkindergartengruppe am Obsthof ins Spiel gebracht, weil ohnehin bereits zwei Naturpädagogen in der Kita arbeiten. Auch das Gelände sei für eine besonders naturnahe Gruppe mutmaßlich gut geeignet. Als schnelle Lösung ist die Einrichtung der Gruppe jetzt allerdings nicht realisierbar. „Wenn eine Einigung mit der Stadt da wäre, könnte man das schnell auf den Weg bringen, aber nicht innerhalb von drei Wochen“, sagt Kathrin Weichert. Sie geht von mindestens drei bis vier Monaten Vorlaufzeit aus.

„Wir hoffen, dass das trotzdem noch eine Möglichkeit sein kann, um kurzfristig Kita-Plätze in Menden zu schaffen“, sagt die Jugendamtselternbeirats-Vertreterin Julia Prowe. Sie und die Vorsitzende Stefanie Carless haben bereits einen längeren Fragenkatalog an Bürgermeister, den zuständigen Dezernenten Uwe Siemonsmeier und Jugendamtsleiter Christian-Peter Goebels geschrieben. Die Antwort stand am Montag noch aus. Prowe und Carless in dem Schreiben: „Vor allem wäre diese Waldkindergruppe mit geringstmöglichem Aufwand und geringstmöglichen Kosten für die Stadt Menden umzusetzen: Von städtischer Seite wäre nur ein kleines Areal im Stadtwald in der Waldemei bereitzustellen sowie eventuell die Anschaffung einer einfachen Unterkunft, etwa eines Bauwagens, zu unterstützen.“

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