Menden. OBO-Seniorchef Bettermann ist verärgert: Mit seinem gehbehinderten Sohn kam er nicht zum Fest auf Gut Rödinghausen. Der Aufzug war außer Betrieb.
Der Ärger ist noch nicht verraucht: OBO-Seniorchef Ulrich Bettermann war am Samstagmorgen als Ehrengast zum Festakt der offiziellen Eröffnung von Gut Rödinghausen mit seinem gehbehinderten Sohn Christoph erschienen, und um dann festzustellen, dass der Aufzug nicht funktionierte.
„Ich hatte mich gefreut, das Gut Rödinghausen gemeinsam mit Christoph zu besuchen“, erläuterte Bettermann den Vorfall aus seiner Sicht. Schon bald habe festgestanden, dass die nicht gegebene Barrierefreiheit dies verhinderte. Daraufhin sei Bürgermeister Martin Wächter nach draußen gekommen, „der uns jedoch auch nicht helfen konnte“.
Erinnerung an Kaufangebot
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Als daraufhin auch Ex-Bürgermeister Rudolf Düppe hinzukam, „platzte mir der Kragen, so dass ich leider ein wenig die Contenance verlor“, räumt Bettermann ein. Er habe Düppe im Beisein anderer Personen „den Totengräber von Menden“ genannt, der „die Sparkasse auf dem Gewissen“ habe und auch das Gut Rödinghausen kaufte, das schon 4,5 Millionen Euro verschlungen haben solle. Aber für die Menschen tue er nichts.
Warum ihm derart „Kragen platzte“, erklärt Bettermann mit der Vorgeschichte. So habe der damalige Besitzer das Gut als erstes dem Unternehmen OBO Bettermann als Schulungszentrum angeboten. Daher wisse er, erklärt Bettermann weiter, dass ein solches Vorhaben schon an Gegebenheiten wie fehlenden Fluchtwegen und ähnlichem gescheitert wäre.
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Er selbst und der damalige OBO-Geschäftsführer Markus Arens hätten dem Bürgermeister Rudolf Düppe vergebens klarzumachen versucht, dass auch beim seinerzeit in Rede stehenden Kauf durch die NPD schon wegen baurechtlicher Bestimmungen niemals ein Schulungszentrum für die rechtsradikale Partei hätte entstehen können. Doch der Bürgermeister habe einen weiteren „Kardinalfehler“ begangen. Bettermann: „Ich hätte mir gewünscht, dass man ein wenig Geld für das Freibad Arche Noah in die Handgenommen hätte. Wir wären heute froh, in Menden ein weiteres Freibad zu haben.“ Als einen der größten Steuerzahler ärgerten solche Flops „natürlich ganz besonders“.
Aufzugtüren werden nachgerüstet
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Stadtsprecher Johannes Ehrlich bedauerte am Montag noch einmal ausdrücklich, dass der Aufzug nicht in Betrieb war. „Er durfte nicht in Betrieb gehen, weil er nicht das TÜV-Siegel hatte.“ Der TÜV hatte am Donnerstag vor der Eröffnung die Freigabe des Aufzugs verwehrt, weil keine Brandschutztüren eingebaut waren. Das habe sich alles so kurzfristig vor der Eröffnung abgespielt, dass auch versäumt wurde, im Vorfeld auf den nicht-funktionierenden Aufzug hinzuweisen. „Uns war das erst bewusst, als Herr Bettermann mit seinem Sohn dort stand.“
Der im Rollstuhl sitzende Christoph Bettermann hatte das Angebot abgelehnt, sich in das Gebäude tragen zu lassen. Wie viele andere Behinderte, empfinde er das als entwürdigend, hieß es. Ein anderer Gehbehinderter habe am Sonntag dennoch anders reagiert, berichtet Johannes Ehrlich. „Er hat sich hinauftragen lassen.“ – was die Panne nicht entschuldige. Die Aufzugtüren sollen jetzt in den kommenden Wochen durch korrekte Türen ersetzt werden. Dann muss auch der TÜV erneut zur Abnahme erscheinen.
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