Menden. . Eklat vor dem Festakt: OBO-Seniorchef Ulrich Bettermann muss feststellen, dass der neue Aufzug für seinen behinderten Sohn nicht funktioniert.
Unglücklicher hätte die offizielle Eröffnung des Mendener Gutsmuseums nicht beginnen können: Weil der Aufzug im neuen Museum noch nicht funktioniert, kam Rollstuhlfahrer Christoph Bettermann nicht hinauf. Christoph war mit seinem Vater, OBO-Seniorchef Ulrich Bettermann, am Samstagmorgen zu dem Festakt erschienen. Angesichts der Tatsache, dass man ihn wegen des fehlenden Aufzugs hätte tragen müssen, wollten Christoph Bettermann ebenso wie Vater Ulrich der Eröffnung nicht mehr beiwohnen. Beide verließen verärgert das Gelände, bevor der Festakt überhaupt angefangen hatte.
Für Museum gekämpft
Gerade Ulrich Bettermann hatte sich zuletzt vehement für das Museum eingesetzt, von dem er nicht von Anfang an überzeugt gewesen war. So stellte er jetzt noch Parkflächen für die Eröffnung zur Verfügung. Und den Erbpachtgeber der Stadt, die Familie von Dücker, forderte er mehrfach auch öffentlich auf, der Stadt Menden nach all ihren Investitionen in das Gut durch eine Schenkung oder den Erlass der Erbpacht dabei zu helfen, den Museumsbetrieb wirtschaftlicher zu machen.
Siemonsmeier entschuldigt sich
Dass jetzt die fehlende Barrierefreiheit zur Eröffnung zu solch einem Eklat führte, machte Stadtkämmerer Uwe Siemonsmeier umso betroffener: „Ich kann nicht sagen, wie sehr mich das trifft. Wir können Christoph und Ulrich Bettermann nur um Verzeihung bitten.“ Gleiches gelte für alle Besucherinnen und Besucher mit Handicap.
Panne nach Todesfall
Auf die Frage, warum der Aufzug noch nicht funktioniert, berichtete Siemonsmeier: „Der Aufzug ist durch die ausführende Firma zu spät bestellt worden, nachdem deren Chef verstorben war.“ Trotzdem hätte es noch rechtzeitig klappen können. Doch der vor wenigen Tagen gelieferte und eingebaute Aufzug besitze nicht die vorgeschriebenen Feuerschutztüren. Deshalb dürfe er aus Sicherheitsgründen von niemandem benutzt werden.
Auch Teileröffnung geschuldet
Zumindest an diesem Punkt habe sich jetzt der Entschluss gerächt, das Museum zu eröffnen, obwohl noch nicht alle Räume fertig sind und noch nicht alles funktioniert, hieß es am Rande des Festaktes, wo der Vorfall ein großes Thema war. Die Verantwortlichen hatten bekanntlich den Eröffnungstermin Ende Juni in jedem Fall halten wollen. Für eine komplette Verlegung in den Winter, hieß es, sei zu vieles schon fertig. Im November soll es deshalb eine zweite Eröffnung geben.