Menden. Der Mendener Bürger-Schützen-Verein stellt sich neu auf. So soll es während des Festes einen Biergarten auf der Wilhelmshöhe geben.

In gut einer Woche findet das Schützenfest eines der ältesten Vereine der Region statt: Der Mendener Bürger-Schützen-Verein von 1604 (MBSV) feiert auf und an der Wilhelmshöhe. Der Verein stellt sich gerade komplett neu auf.

Wir haben darüber mit den beiden Offizieren Tobias Huckschlag und Tobias Franke gesprochen.

Wieso stellt sich der Verein neu auf?

Tobias Huckschlag Wir haben Anfang des vergangenen Jahres bei unserer Generalversammlung einen neuen Vorstand gewählt. Der Wunsch war und ist, dass sich mehr Jüngere engagieren. Dadurch sind dann mehr Jüngere nachgerückt.

Tobias Huckschlag und Tobias Franke

Tobias Huckschlag ist der 2. Vorsitzende des MBSV und Veranstaltungsleiter im Rheinenergiestadion in Köln. Der 33-Jährige Mendener ist dort verantwortlich für die Organisation von Veranstaltungen – von Seminaren für zehn Leute bis hin zu Bundesligaspielen des 1. FC Köln. Mit seiner Freundin Sarah Freis war er 2013/2014 Schützenkönig des MBSV. In seiner Freizeit kümmert er sich um seine beiden Katzen, hört gerne Musik und geht joggen.

Tobias Franke ist seit einigen Wochen Oberst beim MBSV. Der 40-Jährige arbeitet als Architekt in Menden. Er wohnt in einem historischen Fachwerkhaus, inmitten der Mendener Altstadt.

Mit welchem Ziel rücken Jüngere nach?

Huckschlag Es geht um neue, frischere Ideen. So ist uns wichtig, dass das Thema Sponsoring bearbeitet wird.

Wir funktioniert Sponsoring bei einem Schützenfest?

Huckschlag Wir haben die Insignien des Vogels vermarktet. Diese werden nun von verschiedenen Unternehmen präsentiert.

Tobias Franke Die Unternehmen können dann die Insignien persönlich übergeben. Zusätzlich hängen wir Banner von den Unternehmen in der Nähe der Vogelstange auf und begleiten die Aktivitäten auf den sozialen Netzwerken.

Das Archivfoto zeigt die ehemalige WP-Schützenkönigin Sarah Freis mit ihrem Lebensgefährten Tobias Huckschlag.
Das Archivfoto zeigt die ehemalige WP-Schützenkönigin Sarah Freis mit ihrem Lebensgefährten Tobias Huckschlag. © Arne Poll

Ist es schwierig für den Verein, Sponsoren zu finden?

Huckschlag Bei dem einen oder anderen Sponsor mussten wir einiges an Überzeugungsarbeit leisten. Wichtig ist uns, dass Leistung und Gegenleistung stimmen, dass auch der Sponsor auch etwas davon hat. Dazu haben wir ein Leistungspaket erarbeitet, das wir verschriftlich haben.

Franke Angedacht ist auch, dass sich die Partner untereinander vernetzten können. Alle stammen entweder aus Menden oder aus dem näheren Umkreis.

Wenn sich der Verein jünger aufstellt: Wir wichtig sind die sozialen Medien?

Huckschlag Wir haben schon im vergangenen Jahr die Übergabe der Insignien auf Facebook gepostet. Da sind wir sehr aktiv. Wir wollen unsere Aktivitäten transparenter machen. Zurzeit betreuen wir mit einem Team von drei Leuten die Facebook-Aktivitäten des Vereins. Wir sind aber offen für weitere Vereinsmitglieder, die uns unterstützen möchten.

Gibt es auch User, die auf Facebook-Posts des MBSV mit unangemessenen Kommentaren reagieren?

Huckschlag Nein, das haben wir bislang zum Glück nicht erlebt. Unsere User sind vor allem Leute, die entweder bei einer Veranstaltung selbst dabei waren, oder die sich einfach freuen, das Bild zu sehen.

Viele Vereine leiden unter Nachwuchsmangel. Wie sieht es beim MBSV aus?

Franke

Oberst Tobias Franke.
Oberst Tobias Franke. © MBSV von 1604

Wir haben geschaut, dass wir neue Offiziere bekommen und die auch halten. Und oft haben die Offiziere dann auch ihre Freunde, Familie und weitere Angehörige für den Verein begeistern können.

Wie viele Mitglieder hat der MBSV zurzeit?

Huckschlag Wir haben knapp 1000 Mitglieder, davon knapp 100 als Offiziere.

Der MBSV ist mehr als 400 Jahre alt. Wissen Sie aus den Archiven des Vereins, inwieweit heute anders Schützenfest gefeiert wird als damals?

Huckschlag Bei den Festzügen und beim Vogelschießen gibt es gar nicht so große Unterschiede. Aber heute geht es eher um die Frage, wie man es als Verein schafft, attraktiv für Besucher zu werden.

Franke Wir wollen eine volle Wilhelmshöhe mit möglichst vielen Besuchern. Hinzu kommt, dass es früher einfach nicht so viele mögliche Konkurrenz-Veranstaltungen gab.

In eineinhalb Wochen startet das neue Schützenfest. Wird es weitere Änderungen geben?

Huckschlag Ja, wir verändern das Schützenfest an diversen Stellschrauben, das haben alle Offiziere gemeinsam beschlossen. Neben dem Sponsoring der Insignien, das es auch in diesem Jahr wieder geben wird, möchten wir, dass das Schützenfest auch durch Nicht-Vereinsmitglieder stärker wahrgenommen wird.

Franke Dazu gehört, dass wir Beachflags so aufstellen, dass man das Fest schon vom Schwitter Weg her wahrnehmen kann. Außerdem stellen wir am Eingang zum Festsaal der Wilhelmshöhe eine große Traverse auf. Der Außenbereich wird attraktiver gestaltet. Wir wollen zum ersten Mal einen Biergarten zwischen den Bäumen gestalten.

Huckschlag

Tobias Huckschlag
Tobias Huckschlag © MBSV | Privat

Früher hatten wir einen Bierwagen und eine Bierzeltgarnitur – das sah von außen immer ein bisschen so aus, als wollten wir uns verstecken. Die Hemmschwelle, uns anzusprechen, ist dann natürlich viel zu hoch.

Ändert sich auch der Festablauf?

Huckschlag Ja, sonst besuchen uns Samstagabend befreundete Vereine und es gibt Ehrungen. Wir haben gemerkt, dass der Samstagabend eher dazu da sein sollte, sich zu unterhalten und zusammen zu feiern. Wir haben dieses Jahr die Band „Soundpark“ verpflichtet, die von Oldies bis zu aktuellen Liedern alles im Repertoire hat. Die Ehrungen finden am Sonntag statt. Daher laden wir die Mendener Bevölkerung gerne am letzten Juni-Wochenende auf die Wilhelmshöhe ein. Besuchen Sie uns.

Angestammter Ort des MBSV-Schützenfestes ist die Wilhelmshöhe. Inwieweit macht dem Verein die ungewisse Zukunft der Wilhelmshöhe Sorgen?

Huckschlag Zu dem Thema möchten wir uns öffentlich nicht äußern. Wir sind optimistisch, dass es eine gute Lösung geben wird.

Was reizt Sie persönlich am Schützenwesen?

Huckschlag Der MBSV ist mein Anker in der Heimat. Ich wohne und arbeite seit fast zehn Jahren in Köln. Für mich ist ein Besuch in Menden immer die Gelegenheit, Freunde und Familie regelmäßig zu sehen.

Franke Wir treffen uns auch regelmäßig als Offiziere, stehen in engem Kontakt. Dazu gehört auch, dass wir zusammen mit Hubertus einen Stand auf der Pfingstkirmes haben.