Menden. . Nicht alle der 161 angemeldeten Kinder dürfen auf die Mendener Realschule wechseln. Die Eltern wollen das nicht auf sich sitzen lassen.

Betroffene Eltern und der Elternpflegschaftsvorsitzende der Realschule Menden wollen der Bezirksregierung die Stirn bieten: Mit einer Petition wirbt der Pflegschaftsvorsitzende Stefan Schlücking für die Sechszügigkeit der RSM. Verständnis für das Nein der Bezirksregierung Arnsberg dazu haben die Elternvertreter nicht.

„Es geht mir nicht in den Kopf. Wir verstehen den Umgang der Bezirksregierung nicht“, sagt Stefan Schlücking der Westfalenpost. Die Realschule habe ein schlüssiges Konzept und auch in der Vergangenheit schon sechs Züge genehmigt bekommen.

Mendener Realschule – Eltern starten Petition

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Von „Gewohnheitsrecht“ auf eine Sechszügigkeit spricht der Pflegschaftsvorsitzende. Zwar hätten die Eltern von Seiten der Politik in Rat und Schulausschuss Rückendeckung erhalten, „doch die Bezirksregierung sitzt am längeren Hebel“, sagt Schlücking. Er wolle mit der Petition die Öffentlichkeit mobilisieren und so Druck auf die Entscheidungsträger in Arnsberg ausüben. Am Donnerstagabend hatten sich bereits über 400 Unterstützer angeschlossen.

Die Begründung der Bezirksregierung, wonach zwei zusätzliche Eingangsklassen an der RSM auf lange Sicht den Bestand der Gesamtschule gefährdeten, lässt Schlücking nicht gelten. Die freie Schulwahl, sagt der Pflegschaftsvorsitzende, werde hier mit Füßen getreten.

Pflegschaftsvorsitzender: Debatte auf Kosten der Kinder

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Denn viele Eltern und Kinder hätten sich bewusst gegen eine durchgängige Ganztagsschule entschieden. Natürlich habe auch die Gesamtschule ihre Berechtigung, sagt Schlücking. Nur: „Es sollten die Eltern entscheiden und nicht die Bezirksregierung.“

Die Debatte werde auf dem Rücken der Kinder ausgetragen. Die Ablehnung kurz vor den Sommerferien ziehe zudem Schwierigkeiten bei möglichen Alternativen nach sich. „Die Eltern müssen jetzt nehmen, was sie kriegen.“

Thema wird im Netz stark kommentiert

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Weit über 100 Kommentare haben sich bereits unter der Petition gesammelt. „Jedes Kind sollte die Schule besuchen, die es möchte“, heißt es da. „Ohne meinen Freund möchte ich nicht zur Schule. Ich hatte mich so gefreut, und jetzt mag ich dieses Problem nicht. Wieso dürfen wir nicht wie alle anderen Kinder zu einer Schule, wo wir hin wollen?“, schreibt Tyler.

Und Regina Fresen: „Eltern und Kinder sollten nicht in der Entscheidung, auf welche Schule das Kind gehen soll, eingeschränkt werden.“ Für Dorothea Tschanter müsse die Schulform vor Ort weiterhin frei wählbar bleiben. Der Tenor ist durchgängig: Es herrscht Unverständnis gegenüber der Bezirksregierung.

Bezirksregierung: Genug Klassen in Menden vorhanden

Arnsberg: Am Ende kann auch das Los entscheiden

Dass eine Schule Anmeldungen abweisen muss, sei „keine außergewöhnliche Situation“, erklärte Christoph Söbbeler.

Es gebe dafür Aufnahmeregeln, zu denen Geschwisterkinder, Schulweg, der Standort der zuletzt besuchten Grundschule und das Verhältnis von Mädchen und Jungen oder der Muttersprachen zählen. Am Ende der Vorauswahl könne dann auch ein Losverfahren stehen.

Trotz Widerspruchsfrist sei die Zu- oder Absage der Schule eine belastbare Entscheidung.

Die wiederum bekräftigt auf WP-Anfrage ihre Position und wirbt um Verständnis. „Ja, es gibt den Elternwillen“, erklärt der Arnsberger Sprecher Christoph Söbbeler. Mit der Anmeldung ihres Kindes an einer bestimmten Schule dokumentierten die Eltern die gewünschte Schulform und den Bildungsabschluss. Der Anspruch, diesen Weg an einer bestimmten Schule zu gehen, gelte aber nicht mehr, wenn dadurch Ungleichgewichte an Schulen entstünden.

Söbbeler: „Wir haben in Menden insgesamt 15 Eingangsklassen in die Sekundarstufe 1 zur Verfügung. Es gibt also die Möglichkeit, an anderen Mendener Schulen den gewünschten Abschluss zu machen. Die Kapazitäten dafür sind da.“

Festhalten an Schulentwicklungsplan

Würde man dem schwankenden Elternwillen in jedem Jahr und in jeder Weise nachgeben, „dann würde uns das die Schulentwicklungsplanung zerschießen“. Man könne einen einmal gesteckten Rahmen, an dem sich auch die Ausstattung einer Schule orientiere, zwar im Einzelfall ausdehnen. „Aber nicht Jahr für Jahr und dauerhaft.“

Auch das Argument, dass Menden mit der Realschule Lendringsen seit jeher sechs Realschul-Züge hatte, nach der RSL-Schließung aber nur noch vier, ziehe nicht: „Damals erschien die neue Gesamtschule auf dem Plan, die den Bildungsabschluss auch anbietet.“

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