Menden. . Während die Pfingstkirmes läuft, leben die Schausteller auf dem Parkplatz gegenüber des Hönne-Berufskollegs. Ein Besuch in der Wohnwagensiedlung.
Der Parkplatz des Hönne-Berufskollegs ist nicht wiederzuerkennen: Wohnwagen stehen dicht an dicht, vor einigen trocknet Wäsche auf einem Ständer, Stromleitungen führen vom Verteiler zu den rollenden Behausungen. Neben einem der Wagen spielen Kinder fröhlich in einem Planschbecken. Der Platz bietet den Schaustellern der Pfingstkirmes für eine gute Woche ein Zuhause.
Einer von ihnen ist Konstantin Müller. Der gebürtige Iserlohner hat seit einigen Jahren einen Crêpe-Stand, mit dem er über die Stadtfeste in NRW tourt. Sein Einsatz-Schwerpunkt liegt im Märkischen Kreis, aber auch im Siegener Raum und in seinem aktuellen Wohnort Euskirchen. Seit Montag lebt Müller mit seinen zwei Söhnen einem gemütlichen Wohnwagen.
Mendener Pfingstkirmes: So leben die Schausteller
„Menden ist ein Stück Heimat für mich“, sagt Müller, der in Menden zur Schule ging. Seine Familie ist seit knapp 200 Jahren im Schaustellergeschäft. Seine Mutter ist ebenfalls auf der Kirmes vertreten und verkauft schon seit 50 Jahren gebrannte Mandeln.
Mittlerweile kennen sich die Schausteller untereinander: Vom letzten Job in Lüdenscheid seien ungefähr 15 Betriebe mit nach Menden gekommen. „Man kennt sich halt, dadurch entstehen viele Freundschaften“, sagt Müller. Am Abend wollen die Camp-Bewohner gemeinsam grillen.
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Der schönste Spielplatz der Welt
Müllers Kinder lernen das Leben als Schausteller von klein auf: „Das ist in unserer DNA“, sagt er, „mein älterer Sohn möchte gerne schon im Laden mitarbeiten, der jüngere ist noch nicht so interessiert.“
Am Freitagvormittag darf Müller aufbauen. Bis dahin heißt es: Einkaufen, Vorbereiten und Wäsche waschen. „Die beiden Jungs spielen gerne draußen bei dem guten Wetter und sehen dann dementsprechend aus“, sagt er lachend. „Sie haben jede Woche den schönsten Spielplatz der Welt vor der Tür.“
Kinder besuchen Mendener Schulen
Damit die Kinder der reisenden Schausteller beim Schulstoff hinterher kommen, besuchen sie für die Zeit in Menden die örtlichen Regelschulen. Zusätzlich steht das Schulmobil der Bezirksregierung auf dem provisorischen Campingplatz.
Drei Lehrerinnen helfen den Kindern bei den Hausaufgaben und treffen die Absprachen mit den Schulen. „Für die Kinder ist das eine Herausforderung“, sagt Lehrerin Ulla Wind. Manche Kinder sieht sie nur einmal im Jahr. „Etwas vertrautes zu haben, ist für die Kinder trotzdem schön.“
Ein Wohnwagen so teuer wie ein Haus
Eröffnung am Samstag
Konstantin Müller ist auch Sprecher der Kirmes und Vorsitzender des Schaustellervereins Iserlohn-Schwerte.
In diesem Jahr hat seine Fest-Tour über 20 Stationen.
Gemeinsam mit Bürgermeister Martin Wächter wird er die Pfingstkirmes am Samstag, 8. Juni, um 14 Uhr eröffnen.
Der Wohnwagen des Ehepaars Parpalioni wirkt von außen zunächst etwas unscheinbar. Im Inneren gibt es eine vertäfelte Küche, ein Schlafzimmer mit Doppelbett sowie ein Badezimmer. Die Höhepunkte des Wohnzimmers sind der elektrische Kamin und die Stereoanlage.
Die 79-Jährige Amanda und ihr Mann Louis betreiben einen Greifarmautomaten. Wenn sie nicht touren, leben die beiden in Herford. Das Gefährt hat das Paar seit 1972. Das Paar will noch so lange touren, wie der 81-Jährige den großen Wagen fahren kann. „Für das Geld bekommt man auch ein Haus“, sagt sie lächelnd. „Alles was ich brauche, ist in diesem Wohnwagen. Das ist mein Zuhause.“
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