Menden. . Es geht um bis zu drei Millionen: Die Stadt Menden hat sich um Geld aus dem Bundesprogramm „Smart City“ beworben. Entscheidung im Juli.

Die Straßenlaterne wird heller, wenn sich ein Radfahrer nähert. Der Sensor im öffentlichen Mülleimer meldet, dass die Tonne voll ist. Der Reisepass wird übers Smartphone verlängert, die Hochwasserwarnung erreicht Betroffene per App: Digitalisierung kann den Alltag sicherer und sogar gesünder machen, wenn etwa die Luftverschmutzung in Echtzeit gemessen und ab einem Grenzwert der Verkehrsstrom umgeleitet würde. Technisch ist das alles heute längst machbar, und jetzt soll auch Menden zu einer vernetzten „Smart City“ werden.

„Fünf für Südwestfalen“

Einen Schritt dorthin hat die Stadt jetzt unternommen: Mit dem Bundesprogramm „Smart Citys made in Germany“ kann die Stadt dafür drei Millionen Euro an Fördergeld aus Berlin erhalten, die Bewerbung ist bereits unterwegs. Allerdings geht Menden diesen Weg nicht alleine: Weil Gemeinschaftsprojekte im Rennen um die Millionen höhere Chancen haben, schlossen sich „Fünf für Südwestfalen“ zusammen. Das sind die Städte Menden, Arnsberg, Olpe, Bad Berleburg und Soest. Sechster im Bunde ist als Koordinationsstelle die Südwestfalen-Agentur.

Sollte es klappen, dann haben sich die Partner im Vorfeld darauf geeinigt, dass sie die Fördersumme, die bis zu 18 Millionen Euro betragen kann, zu gleichen Teilen splitten wollen. Menden könnte folglich bis zu drei Millionen Euro für die „Smart City“ erhalten. Die Entscheidung trifft eine Jury, und die Südwestfalen-Agentur erwartet sie bis Mitte oder Ende Juli.

Projekt des Seehofer-Ministeriums

Um sich als Modellprojekt für das „Smart City“-Programm des Bundesministeriums für Inneres, Bau und Heimat zu bewerben, blieben den Städten nur wenige Wochen. In kürzester Zeit, berichtet Wolfgang Lück, hätten die fünf Kommunen und die Agentur ihre Zusammenarbeit vereinbart.

Was muss Menden dann dafür tun? Jede Stadt der „Fünf für Südwestfalen“ hat sich eigene Schwerpunkte gesetzt, sagt Wolfgang Lück aus dem Bürgermeisterbüro. Für Menden sei die Bürgerbeteiligung das zentrale Thema – der Erkenntnis folgend, dass keiner mehr weiß als die Bürger über alles, was in den Straßen, Plätzen und Häusern der Stadt vorgeht, welche Probleme es gibt und welche Bedürfnisse.

Die Bereiche, die „Smart City“ umfasst, können Mobilität und Infrastruktur sein, aber auch Verwaltung, Finanzen, Gesundheit, Bildung, Kommunikation, Sicherheit, Energie, Handel oder Tourismus. „Wir wollen die jeweiligen Akteure und die Bürger an einen Runden Tisch holen und gemeinsam herausfinden, was wir bei der Digitalisierung brauchen“, beschreibt Lück diesen Beteiligungsprozess. Entstehen könnte am Ende die vernetzte Mitmachstadt.

Überschneidung mit der Regionale

Die Südwestfalen-Agentur mit Sitz in Olpe ist in Menden bestens bekannt, weil sie auch über Ideen entscheidet, die im Rahmen der „Regionale 2025“ zum Zuge kommen sollen. Hier ist die Hönnestadt mit dem „Digitalen Campus“ auf Gut Rödinghausen und dem Stadtwerke-Projekt „Dorfmobilität hat Zukunft“ im Rennen. Vorhaben wie die Telemedizin fürs Krankenhaus stehen noch in den Startlöchern.

Stephan Müller, PR-Manager der Agentur, betont, dass die „Smart City“ zwar mit der Regionale als Programm nichts zu tun habe. „Es kann aber natürlich Berührungspunkte und Ergänzungen geben.“