Rödinghausen. Sofia Cavallari hat den Reiterhof auf Gut Rödinghausen übernommen. Die 25-Jährige nimmt sich viel vor. Sie verrät im WP-Gespräch, was sie plant.
Califa und Hidalgo kennen den Weg in den Stall schon ganz genau. Sofia Cavallari hat die beiden spanischen Pferde nach Lendringsen mitgebracht und alle fühlen sich schon – Verzeihung für das schiefe Bild – pudelwohl. Die 25-Jährige ist seit 1. Mai die neue Pächterin der Reitanlage auf Gut Rödinghausen und hat im Schatten des Gutshauses richtig viel vor.
„Ich habe Ausschau nach einer Anlage gehalten und bin dann hier fündig geworden“, sagt Cavallari, die aus Iserlohn kommt. In 35 Boxen stehen aktuell 25 Pferde. Zur Anlage gehören eine Reithalle, zwei Ställe und Wiesen – ein klassischer Pensionsbetrieb. Besitzer kommen, pflegen ihre Pferde und reiten aus.
Am Gardasee geboren
Cavallari will mehr. „Ich habe schon länger als mobile Trainerin gearbeitet“, sagt sie. Sie plane Seminare und Veranstaltungen, hat eine Ausbildung zur zertifizierten Pferde-Fachtrainerin gemacht (am Internationalen Institut für Pferde-Kommunikationswissenschaften übrigens). Als Pferde-Verhaltenstherapeutin wolle sie Führungskräfte schulen. Auch wenn die Bezeichnung vielleicht ein wenig irritiert: Dabei steht nicht das Verhalten der Tiere, sondern das der Menschen im Vordergrund.
„Meine Eltern hatten schon immer Pferde“, sagt die gebürtige Italienerin, die am Gardasee zur Welt kam und dort zunächst bis zum Grundschulalter aufwuchs. Nach der Schulzeit in Iserlohn studierte die 25-Jährige Wirtschaftsingenieurwesen. Sie ist noch immer für BWL an der Fernuni eingeschrieben. Berufung sei aber ganz klar die Arbeit mit den Pferden. „Ich kann mir nichts anderes vorstellen.“
„Intelligente und gewaltfreie Pferdeausbildung“
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Sofia Cavallari ist eigentlich eine klassische Existenzgründerin. Sie nahm einen Gründungskredit auf. Auch die Familie greift ihr unter die Arme. Klar gebe es viele Pferdehöfe in der Umgebung, sagt sie. Sie wolle sich aber davon absetzen. „Meine Art von Unterricht ist individuell.“ Sie wirbt mit einer „intelligenten und gewaltfreien Pferdeausbildung“, will sich als Pferdephysiotherapeutin weiterbilden.
Sie wolle weiter in den Hof investieren, das Dach der Reithalle renovieren, rundherum einige Dinge herrichten, verspricht Cavallari. Im Hintergrund werkeln gerade noch die Handwerker am Gutsgebäude auf Gut Rödinghausen. Das künftige Industriemuseum ist über den gemeinsamen Vorplatz in wenigen Schritten erreichbar. Sofia Cavallari schildert anschaulich, wie sie mit dem historischen Gut nicht nur Tür an Tür, sondern auch gerne Hand in Hand arbeiten will. „Ich würde gerne mal was mit klassischer barocker Reitkunst machen. Das würde thematisch sehr gut zum Museum passen.“
Pachtvertrag bis 2027 unterschrieben
Das befürchtete Aus für den Reiterhof dürfte erst einmal in weite Ferne gerückt sein. „Ich habe einen Pachtvertrag bis 2027 unterschrieben“, sagt Sofia Cavallari. Damit dürfte die Fläche zumindest bis dahin für die angedachte Erweiterung zu einem Digitalen Campus blockiert sein. „Mir war es wichtig, eine feste Perspektive zu haben“, sagt die Pferdefreundin. Selbst wenn der Campus käme, könne sie sich vorstellen, dass später mal beide nebeneinander auf dem Gelände existieren.
Möglicherweise aufkommende Kritik an ihren noch jungen Jahren blockt die selbstbewusste Frau gleich mal vorsichtshalber ab: „Ich habe doch viel Kraft und Elan.“ Auch Spanier Califa schnauft dann wie zum Beweis einmal kräftig durch die Nüstern. Hier lässt es sich leben.
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