Menden. . Der Kreis überwacht die Reptilienhaltung in Menden. Eine Liste fördert erstaunliche Haustiere zutage.

Der Hund ist der beste Freund des Menschen – heißt es zumindest. Doch im Märkischen Kreis gibt es auch allerhand exotische Haustiere. Ganz oben auf der Liste stehen Schildkröten, Geckos und Schlangen. Aber die müssen – sofern sie besonders oder streng geschützt sind – beim Märkischen Kreis gemeldet werden. Dieser Meldepflicht kommt jedoch längst nicht jeder nach.

Die Exoten

Meldepflicht

Ähnlich wie bei einem Wohnortwechsel müssen auch besonders und streng geschützte Tier- und Pflanzenarten beim Kreis an-, ab- und umgemeldet werden.

Ein Verstoß gegen die Meldepflichten stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einem Verwarnungs- oder Bußgeld geahndet werden kann. Infos unter: www.maerkischer-kreis.de.

„Viele Besitzer nehmen die Meldepflicht nicht ernst und melden nicht an. Viele melden ihre Exoten auch nicht ab, wenn sie verstorben sind“, erklärt Ursula Erkens von der Pressestelle des Märkischen Kreises. Laut einer aktuellen Liste machen Griechische (818), Russische (216) und Maurische (113) Landschildkröten den größten Teil der exotischen Haustiere aus. Allerdings finden sich in den Haushalten des Kreises auch wahre Raritäten: ein Stumpfkrokodil, vier Siamesische Kobras, drei Gartenboas, ein Bindenwaran, eine Burma-Python oder ein Warzenchamäleon. Allerdings schätzt der Kreis die Dunkelziffer der besonders oder streng geschützten Tiere als weitaus höher ein.

Die Beweggründe

Doch warum kaufen sich Menschen eher eine Schlange als einen Hund? Die Gründe dafür sind, so Sabrina Pascher aus einer Terraristik-Fachhandlung, vielschichtig. So spiele das persönliche Interesse bei der Kaufentscheidung eine ebenso große Rolle wie etwa Allergien. „Mit einem Hund muss ich zum Beispiel immer Gassi gehen“, macht Pascher einen gewissen Aufwand in der Haltung deutlich. Wieder anderen gehe es um die reine Optik; etwa bei der Gestaltung eines Aquariums oder Terrariums. „Das ist Geschmackssache“, sagt Pascher.

Der Einstieg

Ein wirkliches Einsteiger-Haustier gebe es nicht. „Die Beliebtheit ist schwer zu charakterisieren, da spielen Trends immer eine große Rolle“, so die Terraristik-Expertin. So seien Kornnatter, Königspython, Landschildkröte und Barta­game inzwischen sehr beliebt. Es müsse immer individuell das persönliche Interesse geprüft werden. Hinzu kommen Faktoren wie Platz und Möglichkeiten zu Urlaubspflege. Zudem gibt es deutliche Unterschiede zwischen einem wüstenartig angelegten Terrarium und einem im Tropenstil.

Die Haltung

Alles in allem sei die Haltung solcher exotischer Tiere aber alles andere als einfach. Spezielles UV-Licht, festgelegte Temperaturen und die Technik dahinter wollen stetig kontrolliert werden. In einem Aquarium seien beispielsweise Nitrat- und PH-Wert zu berücksichtigen. Gleichzeitig sei es bei Hunden und Katzen deutlich einfacher den Gesundheitszustand zu beurteilen. Auch Lebendfutter wie Heimchen seien nicht jedermanns Sache, so Pascher. Zudem können Kornnattern oder Bartagamen bei richtiger Haltung 20 Jahre oder älter werden.

Die Zukunft

Warum aber Schlangen und Co. auch einfach in die freie Natur ausgesetzt werden, sei ihr unbegreiflich. „Das ist für mich absolute Gleichgültigkeit“, sagt Pascher. Man solle sich zumindest um die Zukunft des Tieres kümmern, wenn man nicht mehr dafür sorgen könne, so die Terraristik-Expertin. Gleichwohl sei jeder Umzug mit Stress für die Tiere verbunden.