Menden. Die Politik will eine Entscheidung über den Rückzug aus der Pacht noch vor Sommerpause. Schützen vom MBSV könnten mit Gebäude nichts anfangen.

Es bleibt weiter offen, was mit der Wilhelmshöhe passiert. Betriebsleiter Thomas Höddinghaus sieht dringenden Handlungsbedarf, was die Reparatur einiger Mängel angeht. Die Politik zögert aber mit großen Investitionen in das einstige Vorzeigeobjekt. 2021 läuft der Pachtvertrag mit dem Bürger- Schützen-Verein MBSV ab. Die Schützen hätten dann ein renovierungsbedürftiges Gebäude am Bein.

Mindestens 300.000 Euro Ausgaben

Die Wilhelmshöhe in Menden.
Die Wilhelmshöhe in Menden. © Martina Dinslage

Aus dem Verein mag aktuell niemand öffentlich über das Thema sprechen. Der Vereinsvorsitzende Heinz Freis reagiert nicht auf eine Anfrage. Aus dem Verein ist zu hören, dass der Verein mit allen Mitteln versuchen will, den sogenannten Heimfall zu verhindern. Aktuell kassiert der Verein dem Vernehmen nach jährlich noch etwa 13.000 Euro von der Stadt an Pacht und kann das Gebäude sogar noch selbst für Veranstaltungen nutzen, ohne sich um den Unterhalt kümmern zu müssen. Ohne die Stadt als Pächter fielen diese Einnahmen weg. Und der Verein hätte plötzlich die volle Verantwortung für ein längst nicht mehr so prachtvolles Gebäude, in das mächtig investiert werden muss, bevor überhaupt eine Einnahme erzielt werden kann.

Stadt hat 1968 die Pflicht zum Erhalt übernommen

Der Erbpachtvertrag der Stadt für die Wilhelmshöhe mit dem MBSV von 1604 läuft Ende 2021 nach dann 53 Jahren aus. Er regelt auch die Bewirtschaftung. Seit Monaten laufen Gespräche, ob die Stadt Pächterin bleibt oder nicht. In jedem Fall hat sie aber die Pflicht zum Erhalt – was jetzt insbesondere die Turmsanierung begründet.

Aktuell geht es erst einmal um Investitionen von etwa 300.000 Euro. Dazu gehören 136.500 Euro für die Sanierung des Turms, 112.000 Euro für die Erneuerung der WC-Anlagen und 40.000 Euro für die Lüftungsanlage in der Pächterküche. Letztere sei schon mehrfach vom TÜV mit Nachdruck angemahnt worden, sagt Thomas Höddinghaus. Es sei fraglich, ob der TÜV bei einem weiteren Besuch nicht gleich alles stilllege. Dazu kommen noch einmal gut 125.000 Euro an überfälligen Renovierungsmaßnahmen, die aber zumindest nicht sicherheitsrelevant sind.

Politik will Kosten prüfen

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Trotz des Zeitdrucks will sich die Politik nicht auf eine schnelle Reparatur festlegen. Hubert Schulte (CDU) drängte in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses Wilhelmshöhe darauf, noch einmal den Gesamtzusammenhang der Kosten zu sehen. Dazu gehöre für ihn ganz klar, weitere Investitionskosten zu prüfen. Wie könnte die Wilhelmshöhe attraktiver werden? Wie könnten die zwei Säle gleichzeitig genutzt werden? Wären die Obergeschosse für Veranstaltungen nutzbar? Müsste die Stadt überhaupt Betreiber bleiben, oder könnte eine Art General-Unternehmer gefunden werden?

„Wir wollen vor den Sommerferien hier eine Entscheidung für die 300.000 Euro oder dagegen“, sagt Hubert Schulte. Nach den Sommerferien sollte dann der Stadtrat aus CDU-Sicht endgültig für ein Hopp oder Topp der Wilhelmshöhe entscheiden. Schulte lässt durchblicken, dass die Entscheidung über die dringend benötigten 300.000 Euro dann auch mit der Perspektive und weiteren Investitionen in die Wilhelmshöhe verbunden ist.

Nicht nur aus CDU-Reihen ist zu vernehmen, dass man die Wilhelmshöhe entweder deutlich aufgewertet sehen oder alternativ gar nicht mehr reparieren will. SPD-Fraktionsvize Friedhelm Peters stimmte dem CDU-Kollegen Schulte bei der Bitte um Vertagung zu, betonte aber: „Für uns ist wichtig, dass in diesem Jahr etwas entschieden wird, um es aus dem Wahlkampf rauszuhalten.“ Im Jahr 2020 stehen die Kommunalwahlen an.

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