Menden. . Die Mitglieder der Trailshredder Sauerland haben einen Plan: Sie wollen eine Downhill-Piste bauen – und haben dabei Hilfe von Europameistern.

Der Mountainbike-Verein Trailshredder Menden plant einen sogenannten Trailpark im Stadtforst. Zwei Monate nach der Gründung des Vereins stehen nun die Begehungen im Wald an, um ein passendes Plätzchen für die Mountainbiker zu finden.

Teuer wie ein Kleinwagen

Mit bis zu 70 km/h rasen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen den Hang hinunter. Momentan aber nicht im Stadtforst, sondern in einem Trailpark in Winterberg. Dort haben die beiden Mendener Mike und Kevin Mawson tatkräftig bei der Entwicklung der Strecke mitgeholfen, sind 2016 sogar Europameister im Trail-Building geworden. Mit einem Mendener Bike-Park wollen die Trailshredder ein Angebot für eine stark wachsende Szene bieten. Etwa 70 aktive Trailer soll es in Menden geben, so Finn Kemper. Von aggressiven Radlern, die in der Innenstadt Kunststücke vollführen oder Fußgänger gefährden sollen, distanzieren sich die Trailshredder. „Wir sind eigentlich nur im Wald unterwegs“, sagt Finn Kemper. Und um im Wald nicht nur schnell, sondern auch sicher unterwegs zu sein, lassen sich die Mountainbiker ihr Hobby einiges kosten. Die ersten Einsteigermodelle mit speziellem Rahmen, Reifen, Federn und gerade einmal sieben bis zehn Gängen fangen in gebrauchtem Zustand schon bei gut und gerne 3000 Euro an. Profi-Bikes wie die von Mike und Kevin Mawson können auch schnell fünfstellige Beträge kosten.

Strecken überregional erfolgreich

Wie erfolgreich solche Trails sein können, zeigt das Beispiel Winterberg.

Dort werden in der schneefreien Zeit Schlepplifte für die Mountainbiker freigegeben, die anschließend die Trails hinunterdüsen. Radsportevents ziehen zudem tausende Besucheran.

Der Winterberger Trailpark öffnet ab dem 1. Mai wieder 40 Kilometer Streckennetz, „davon 20 Kilometer flowige Trails, die von leicht bis schwer klassifiziert sind“.

Dass diese Räder auch speziell für Downhill-Strecken ausgerichtet sind, macht Kevin Mawson deutlich: „Mein Bike hat keine Kette mehr“, sagt der 26-Jährige und lacht. Die Reibung, die durch die Kettenglieder verursacht wird, bremse nur unnötig aus. Gleichzeitig sorge die fehlende Kette bei seinem Carbon-Rad für eine bessere Balance. Damit die teuren Drahtesel auch entsprechend genutzt werden können, fehlt es in Menden aber noch an einer geeigneten Strecke. Und die konzipieren die Trailshredder momentan. Gespräche mit Förster Dirk Basse über einen geeigneten Platz im Wald laufen bereits. Ähnlich wie Skipisten werden auch die Trails in blaue und schwarze Kategorien unterteilt. Und diese Strecken benötigen viel Planung und Wartung. „Das sind Endlos-Baustellen. Pflege ist das A und O“, erklärt Kevin Mawson. Und die Trails sind keineswegs einfach Trampelpfade, die zwischen Bäumen herführen. Wie bei einer richtigen Straße gibt es verschiedene Schichten aus Erde, Schotter und Co. Das sei auch dringend notwendig, wenn man mit 50 km/h und mehr in Kurven fährt und schnelle Haken schlage, so die Trailshredder.

Events für ganze Region

Der Mendener Verein will bewusst keine illegalen Strecken, die mit Spaten und Schaufel provisorisch in die Natur geschlagen sind. Das verärgere nicht nur den Förster, sondern auch die Waldbesitzer. Das geplante Angebot soll aber nicht nur Vereinsmitgliedern zustehen, sondern für alle Interessierten offenstehen. Wünschenswert sei ein Baubeginn im kommenden Jahr. Bis dahin müssen noch Finanzierung und Anträge an die Politik an den Start gebracht werden. Erst dann könne die endgültige Streckenführung festgelegt werden. „Es ist eine Trendsportart und die wächst auf jeden Fall“, sagt Finn Kemper. Im Idealfall, so der 17-Jährige, könnte man auf einer eigenen Strecke auch Radsportevents ausrichten, die Besucher aus der ganzen Region anlockt.

Für Finn und seinen Bruder Bennet (14) hat die Leidenschaft für Downhill-Strecken mit einem ganz normalen Mountainbike angefangen. „Das hat sich dann so entwickelt“, sagt Bennet. Ähnlich könnte es sich für weitere Mendener Jugendliche entwickeln, die mit einem Trail im Stadtwald einen Platz hätten, um ihrem Hobby ohne nach Winterberg pendeln zu müssen, nachgehen könnten.

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