Menden. . Ein 17-Jähriger wird Vorsitzender der Trailshredder Sauerland. Mit dem Mountainbike düsen sie durch die Wälder.
Die Hönnestadt hat nun offiziell eine zusätzliche Sportart. In dieser Woche gründeten sich die Trailshredder Sauerland. Die Gruppe, die größtenteils aus Jugendlichen besteht, hat es sich zum Ziel gemacht, halsbrecherisch die Berge Mendens hinabzusausen – es sind Downhill-Mountainbiker.
17-Jähriger Vorsitzender
Der Wunsch nach einem eigenen Verein besteht schon seit geraumer Zeit. Ein erstes Treffen der Gruppe gab es bereits im Sommer vergangenen Jahres. Damals reifte der Gedanke, einen eigenen Verein zu gründen und geeignete Strecken zu finden.
Unterstützung bekommen die Jugendlichen rund um den 17-jährigen Vorsitzenden Dustin Pröpper von Markus Kisler. Der Vorsitzende des Stadtsportverbandes hat als Notar unter anderem die Vereinssatzung mit auf den Weg gebracht. Als Vorsitzender des SSV zeigt er sich begeistert vom Engagement der Jugendlichen: „Die Gründung ist in mehrfacher Hinsicht begrüßenswert. Zum einen haben wir nun eine neue Sportart, zum anderen sind es Jugendliche, die sagen: ,Wir wollen Verantwortung übernehmen.‘.“ Die Liebe zum Sport und das Übernehmen von Posten im Vereinsvorstand seien „bemerkenswert“.
Dustin Pröpper fährt Mountain-Bike seitdem er 13 Jahre alt ist. Den Gedanken, Vorsitzender des Vereins zu werden, hatte er schon früh: „Ich war ursprünglich der Älteste bei uns und dachte, irgendwer muss es ja machen.“ Für ihn ist die Downhill-Sportart etwas Besonderes: „Wir schieben die Räder zwei Stunden den Berg hoch und knallen dann in drei Minuten runter. Ich fühle mich dabei frei und denke über nichts anderes mehr nach.“
Als lose Gruppe hätten die Downhill-Mountainbiker kaum eine Chance gehabt, eine passende Teststrecke zu organisieren, ist sich Kisler sicher. Das bestätigt Finn Kemper: „Ich baue schon länger Trails, aber die wurden immer wieder zerstört. Es macht keinen Spaß, sie ständig wieder aufzubauen.“ Ähnliche Erfahrungen berichten auch andere Mitglieder.
Vielfalt in der Hönnestadt
Kisler ist sozusagen offizieller Wegbereiter für den Eintrag im Vereinsregister. Denn es sei fast unmöglich, dass sich die größtenteils minderjährigen Vereinsmitglieder mit dem Finanzamt, der Gemeinnützigkeit oder Mitgliedsbeiträgen auseinandersetzen würden.
Der Stadtsportverband begrüße, so Kisler, die Ansiedlung neuer Sportarten in der Hönnestadt. Zuletzt habe sich mit den Flag Footballern eine Gruppe junger Menschen zusammengefunden, die nun regelmäßig am Platz von Grün-Weiß Menden trainieren und einen Anschluss an den Verein anstreben. „Es ist eine schöne Vielfalt, die wir dadurch bekommen“, sagt Kisler. Denn ein Gutachter habe genau diese Vielfalt bei der Sportstättenbedarfsplanung einst angekreidet. „Der Gutachter hat damals gesagt, dass Sportarten über die klassischen Bereiche hinaus etwas hat“, erklärt der Vorsitzende des SSV.
Extrem schnell Hindernisse umfahren
Vom normalen Mountainbiking grenzt sich die Sportart insofern ab, dass die Fahrer auf der oftmals selbstangelegten Strecke extrem schnell große Hindernisse umfahren. „Man macht größere Sprünge, springt höhere Vorsprünge runter – die Sportart ist insgesamt extremer als normales Mountainbiking“, sagt Vereinsmitglied Kuntay Mertens. Ähnlich sieht das auch Malte Müller: „Downhill macht mehr Spaß als normales Mountainbiking, man muss auf viel mehr Sachen achten, hat den größeren Kick.“ Die Mitglieder sind davon überzeugt, dass die Vereinsgründung sie in dem Sport weiterbringt: „Als Verein hat man mehr Ansehen als ein Einzelkämpfer“, sagt Bennet Kemper. Für viele ist es auch ein Schritt, um den Sport zu professionalisieren, wie auch bei Julius Mende: „Ich hoffe, dass wir dadurch mehr mitreden können und als Team Rennen fahren können – im Verein ist das leichter.“
Nun liege es nach Kisler am Stadtsportverband, die Entwicklung der Downhill-Mountainbiker anzuschieben und zu begleiten. „Man muss die Sache ans Laufen bringen und zeigen, wie man sowas strukturiert“, so Kisler.
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