Menden. . Mehr Personal für bessere Prävention: Das ist der Wunsch der Anonymen Drogenberatung. Ein neues Konzept soll flächendeckend eingeführt werden.

Ein Jahr lang haben die Mitarbeiter der Anonymen Drogenberatung in Menden nun in Zusammenarbeit mit dem LWL das Konzept für die Hönnestadt überarbeitet. „Wir haben das gesamte Angebot auf den Prüfstand gestellt“, erklärte Antje Stange vom Fachbereich Jugend und Familie. Demnach will die Drobs wieder verstärkt die Prävention in den Fokus rücken (WP berichtete). Allerdings fordern die Mitglieder des Kinder- und Jugendhilfeausschusses eine Ausweitung auf alle Altersgruppen im Stadtgebiet. Diskutiert werden soll das in einer gemeinsamen Sitzung von KJHA und Sozialausschuss.

Konkret geht es in dem Konzept um eine halbe Planstelle zusätzlich, mit dem die Anonyme Drogenberatung ihr Portfolio ausbauen möchte. „Wir konnten viel aus dem alten Konzept übernehmen und verbessern“, erklärte Thomas Zimmermann den Ausschussmitgliedern. Das betreffe vor allem die „Reaktivierung von früheren Angeboten“. Das Ziel sei, die Drobs zur Fachstelle für Suchtprävention auszubauen. Aktuell erreichen die Mitarbeiter nämlich nur etwa die Hälfte der Siebtklässler der Hönnestadt. Das, so Zimmermann, solle sich ändern. Und zwar so, dass möglichst alle der 26 Klassen der Jahrgangsstufe 7 von den Mitarbeitern der Drobs für Präventionsgespräche aufsuchen können. „Wir wollen alle anderen fit machen“, betonte Zimmermann.

Gemeinsame Sitzung

„Das Konzept sollte nicht nur Jugendliche, sondern alle Altersklassen einbeziehen“, wandte Monika Adolph (FDP) ein. Demnach solle es möglichst ein ganzheitliches Konzept für die Hönnestadt geben. „Die Suchtproblematik geht durch alle Altersklassen. Von Alkoholmissbrauch aufgrund der Altersarmut oder Internet- und Handysucht bei Jugendlichen“, so Adolph. Auch Sebastian Schmidt (CDU) wünschte sich daher eine gemeinsame Sitzung von KJHA und Sozialausschuss, um alle Beteiligten „an einem Tisch“ zu haben.

Stadt fehlt das Know-How

Drogenszene in Menden läuft größtenteils im Privaten ab

Mirko Kruschinski (SPD) wollte wissen, wie steht es um die Drogenszene in Menden bestellt sei. Die Antwort überraschte die Ausschussmitglieder nicht wirklich. „Die Szene ist nicht mehr so offen wie früher, es läuft versteckter ab“, erklärte Thomas Zimmermann.

Es gebe zwar noch den Brennpunkt Kirchplatz, aber längst nicht mehr so wie früher einmal. Dabei sei es gerade in der Heroin-Szene „ruhiger geworden“. Heute stünden Cannabis, Amphetamine und andere aufputschende Mittel im privaten Bereich eher im Fokus.

Jugendamtsleiter Christian-Peter Goebels verdeutlichte die Dringlichkeit der Prävention: „Was wir in Menden gemacht haben, war Daseinsvorsorge.“ Die flächendeckend vernünftige Prävention sei über Jahre vernachlässigt worden. „Der Bedarf ist vonseiten des LWL erkannt worden“, sagte Goebels. Allerdings könne ein flächendeckendes Konzept für die Suchtprävention in Zusammenarbeit mit dem LWL wohl kaum vor 2021 in die Wege geleitet werden, zu groß sei derzeit die Nachfrage beim Landschaftsverband. Gleichzeitig habe aber auch die Stadtverwaltung nicht „das nötige Know-How“, um ein solches Konzept auf den Weg zu bringen. Antje Stange wollte es nicht ganz so drastisch formulieren: „Wir haben sicher schon jetzt Möglichkeiten und sollten es bis dahin angehen.“

Aktionen im Jugendtreff

Doch wie sieht die Suchtprävention bei den Siebtklässlern vonseiten der Drobs überhaupt aus? Das Seminar „Nüchtern den Durchblick behalten“ sei, so Zimmermann, für alle Schulen verpflichtend. Doch bei der Drobs setzt man statt auf lahme Vorträge lieber auf spielerische Elemente. Dazu würden die Schulklassen entweder das Jugendzentrum in der Innenstadt oder in den Stadtteilen besuchen. „Um die Schüler auch mal rauszubekommen, und eine nette Zeit zu verbringen“, erklärte Zimmermann. Illegale Substanzen würden bei Schülern aus der 7. Klasse ohnehin keine große Rolle spielen. Umso wichtiger sei die Prävention und Aufklärung. Neben Briefings zum Thema, Vorträgen von früheren Süchtigen stehen auch Quizfragen oder Tests mit der Rausch-Brille im Mittelpunkt.

Unterm Strich waren sich die Politiker einig, dass die Drogenberatung dringend mehr Personal für ebendiese Aufgaben benötigt. Über den Stellenplan soll nun aber eine gemeinsame Sitzung von KJHA und Sozialausschuss entscheiden.

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