Ennepe-Ruhr. . Die Preise für Taxifahrten sollen im Ennepe-Ruhr-Kreis deutlich steigen. Ein entsprechender Beschluss steht in der nächsten Kreistagssitzung an.

Wenn nicht noch eine große Überraschung passiert, werden die Politiker des Kreistags in ihrer nächsten Sitzung beschließen, dass das Taxifahren im Ennepe-Ruhr-Kreis ab dem 1. Juni um ziemlich genau zehn Prozent teurer wird. Die Taxiunternehmen selbst hatten die Tariferhöhung gefordert, die den Kreisausschuss als vorberatendes politisches Gremium ohne Diskussion bei der Enthaltung der Linken passiert hatte.

„Angemessen und vertretbar“

Der Dachverband der Taxiunternehmen – mit vollem Namen Verband des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs Nordrhein-Westfalen in Dortmund – hatte mit Schreiben an die Kreisverwaltung vom 18. September vergangenen Jahres den Antrag auf die Preiserhöhung gestellt. Der Verband begründet seine Forderung auf deutlich gestiegene Kosten, die vor allem im Mindestlohn begründet liegen. Der gesetzlich vorgeschriebene Mindestlohn war zu Jahresfrist auf 9,19 Euro geklettert, wird zum 1. Januar 2020 auf 9,35 Euro steigen. „Das Taxigewerbe ist auf eine Vielzahl von geringfügig Beschäftigten angewiesen, um die gesetzlich vorgeschriebene Betriebspflicht – vor allem in der Nacht – sicherzustellen“, begründet der Verband.

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Die letzte Erhöhung des Tarifs, über den stets die Kreispolitik entscheidet, liegt vier Jahre zurück, davor änderte die Politik die Satzung zuletzt im Jahr 2013. Seitdem ist der Mindestlohn mehrfach erhöht worden und die Taxiunternehmen wollen die Kosten der bald jährlichen Mindestlohnanhebung abfedern. Zudem seien die Kosten für Taxameter, Kraftstoff und Unterhalt deutlich angestiegen.

„Diese Erhöhung ist angemessen und vertretbar“, schreibt die Verwaltung und gibt Ausblick auf die Gültigkeit: „Es ist nicht damit zu rechnen, dass der nächste Antrag auf Änderung des Taxitarifs vor dem Jahr 2021/2022 gestellt wird.“

Kilometer nur in Hagen teurer

Ähnliche Anträge stellte der Verband unter anderem auch im Kreis Unna und im Märkischen Kreis. In der kreisfreien Stadt Hagen haben die ansässigen Taxizentralen den Antrag selbst gestellt. Beim Blick auf die Vergleichsanträge wird deutlich, dass das Taxifahren im Ennepe-Ruhr-Kreis im Umland mit am teuersten ist. Bei den Grundgebühren und den Kosten für die Wartezeiten rangieren die Taxen in den neun EN-Städten an der Spitze, bei den Kilometerpauschalen soll es einzig in Hagen tagsüber zehn Cent und nachts 30 Cent pro Kilometer teurer werden, als im Ennepe-Ruhr-Kreis, dessen Kreistag am Montag, 1. April, ab 17 Uhr in öffentlicher Sitzung über die neuen Tarife abstimmt.