Menden. . Der Einzelhandel begrüßt den neuen Nordwall-Parkplatz in Menden. Dieser sei aber nicht die Lösung für alle Probleme. Und neues Park-Unheil droht.
Was bringt der neue Parkplatz am Nordwall wirklich? In Spitzenzeiten ist die Parkfläche auf der Grundfläche des ehemaligen Parkhauses nahezu komplett ausgelastet. Händler begrüßen, dass die Forderung umgesetzt wurde.
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„Dass der Parkplatz angenommen wird, zeigt, dass er gebraucht wurde“, sagt der Werbegemeinschaftsvorsitzende Frank Oberkampf. Er warnt aber davor, Parkplätze als Allheilmittel für den Einzelhandel zu betrachten. Parkplätze nah an der Fußgängerzone sind Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Einzelhandel. Es ist nicht die Rettung.“ Oberkampf fordert schlüssige Konzepte für einen besser funktionierenden Handel. „Es ist absolut kundenfreundlich, dass der Parkplatz kostenlos ist“, sagt Oberkampf. Gleichzeitig sei wichtig, dass nicht Dauerparker den Platz belegen können: „Eine Parkscheibenregelung ist absolut zwingend.“ Wer den Platz längere beobachtet, sieht, dass eine hohe Fluktuation herrscht. Viele Nutzer scheinen die Zwei-Stunden-Parkscheibenzeit noch nicht einmal auszunutzen, hüpfen schnell kurz in die Stadt und fahren dann auch schnell wieder weg.
Keine Lösung für Schlachthof-Platz
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Auch Geschäftsinhaberin Susanne Leser im „Glücksgriff“ an der Kirchstraße begrüßt sehr, dass es jetzt kostenlosen Parkraum in der Nähe zu ihrem Geschäft gibt: „Je unattraktiver das Angebot in der Stadt ist, umso wichtiger sind nahe Parkplätze für die verbliebenen Geschäfte.“ Man müsse davon ausgehen, dass Kunden nicht zum langen Bummel in die Mendener Innenstadt fahren, sondern schnell und gezielt etwas erledigen wollen. Da sei es immens wichtig, solche Parkmöglichkeiten wie am Nordwall zu haben. Nach den ersten Tagen lasse sich allerdings noch nicht behaupten, dass der Parkplatz auch das Geschäft angekurbelt habe.
„Ich habe aber persönlich gemerkt, dass die Tiefgarage unter dem Rathaus am Freitag beim Wochenmarkt nicht ganz so voll war wie sonst.“ Sie habe schon häufiger von Kunden gehört, dass sie die Tiefgarage trotz freier Parkplätze eher meiden. Elektroautos sollen dabei künftig kostenlos in der Tiefgarage stehen.
Oberkampf: Andere Parkflächen nicht aufgeben
Für Frank Oberkampf ist wichtig, „dass Politik und Verwaltung nicht auf die Idee kommen, öffentlich nutzbare Parkplätze am Neumarkt und am Hönne-Gymnasium aufzugeben. Der Parkplatz am Schlachthof ist unglaublich wichtig.“ Der Platz am Neumarkt könnte bei einer Neugestaltung deutlich weniger Stellplätze enthalten. Der Parkplatz am Schlachthof soll zu Lehrerparkplätzen für das städtische Gymnasium umgewandelt werden, weil dessen Parkplätze dem Anbau weichen müssen.
Eine sogenannte „Parkpalette“, ein offenes Parkhaus, hatte sich zerschlagen, weil das Regenrückhaltebecken unter dem Parkplatz nicht tragfähig ist. Ein Bau wäre technisch extrem aufwändig. „Im Zusammenhang mit der Umsetzung des Grünen Weges stehen wir aber in engem Austausch mit dem Gymnasium und erarbeiten gemeinsam eine Lösung“, sagt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. „Im Zuge solcher Gespräche muss dann geschaut werden, ob zum Beispiel durch externes Expertenwissen auch die Machbarkeit einer solchen Parkpalette noch einmal genauer untersucht wird.“
Aktuell ist auch offen, welche Auswirkungen die Sanierung der Parkhaus-Tiefgarage mit ihren aktuell immerhin 191 Plätzen hat. Es ist unklar, wie viele Plätze während der Bauphase zur Verfügung stehen. „Sicherlich wird es während der Sanierung der Tiefgarage zu Einschränkungen kommen, aktuell müssen allerdings hierzu noch die Architekten- und Ingenieursleistungen durch den Ausschuss für Umwelt, Planen und Bauen beschlossen werden“, sagt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. „Erst dann wird es ein detailliertes Sanierungs- und Umbaukonzept geben. Genau beziffern können wir die Einschränkungen aktuell also noch nicht.“
Tiefgaragen-Sanierung unklar
Ein Ersatz für die Plätze in der Tiefgarage sei weder kurzfristig noch langfristig vorgesehen: „Kompensations- oder Ausweichmöglichkeiten gibt es lediglich durch die vorhandenen Parkplätze und -flächen in der Innenstadt. Hier bleibt aber abzuwarten, inwiefern die Tiefgarage nutzbar bleibt.“ So wurden Dauerparker aus der Mendener City verdrängt.
Aus Sicht der Werbegemeinschaft dürfte dabei aber der Nordwallparkplatz, der ja nur als Provisorium gedacht ist, erst der Anfang für eine Parkplatz-Offensive sein. Frank Oberkampf vermisst zusätzliche Parkflächen am anderen Ende der Fußgängerzone. Dabei macht die Stadtverwaltung wenig Hoffnung, ebenso auf einen echten Ersatz für das Nordwall-Parkhaus, das immerhin fast 300 Stellplätze im Angebot hatte. „Sicherlich werden in Menden immer wieder Ideen oder Ansätze entwickelt und besprochen, aktuell gibt es aber keine konkreten Planungen“, sagt Ehrlich. „Schwierig wird es vor allem dann, wenn Parkmöglichkeiten oder Parkplätze auf privaten Grundstücken liegen. Hier hat die Stadt keine Handhabe zu entwickeln oder zu planen.
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