Lendringsen. . Offener Brief von OBO-Seniorchef Ulrich Bettermann an den Grafen von Dücker-Plettenberg: Er soll der Stadt die Pacht fürs Museums-Areal erlassen.

Nachdem er auf ein persönliches Schreiben seit Monaten keine Antwort erhalten hat, geht OBO-Seniorchef Ulrich L. Bettermann nun einen ungewöhnlichen Weg: In einem offenen Brief, der unter anderem auch im Unternehmen ausgehängt wird, wendet er sich unmittelbar an den Besitzer von Gut Rödinghausen, Franz Ferdinand Graf von Dücker-Plettenberg. Bettermanns Anliegen im Vorfeld der Eröffnung des Gutsmuseums am Wochenende vom 28. bis 30. Juni: Von Dücker möge auf die Erbpachtzahlungen der Stadt Menden verzichten, so lange diese das Gutsmuseum betreibt und das noch in Sanierung befindliche Gebäude in Ordnung hält. Wie berichtet, müsste die Stadt sonst eine jährliche Pachtzahlung an den Eigentümer entrichten, wie es beim Erwerb des Gebäudes 2007 vereinbart worden war.

Museum würdigt Industrie-Pioniere

Sollte die Stadt das Gut eines Tages wieder aufgeben und es an den Eigentümer zurückfallen, könne dieser von einem anderen Käufer wiederum Erbpacht erheben, führt Bettermann weiter aus. Ihm gehe es darum, dass die Stadt und damit die steuerzahlenden Bürger, mit deren Geld die komplette Gebäudestruktur praktisch auf einen Neustand gebracht worden sei, nicht noch Erbpacht zahlen muss, sagte Bettermann der WP.

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Seine Heimatstadt sei auch die Heimatstadt von Dückers, erklärte der Unternehmer weiter. Sein Großvater habe in Hüingsen die Christ-König-Kirche erbaut, er selbst später auf Bitten von Pfarrer Müller das Jugendheim. Auch andere Einrichtungen in Menden habe er mit Millionenbeträgen unterstützt, „das war mir immer ein persönliches Anliegen“.

Nun habe die Stadt mehrere Millionen Euro in die Sanierung des von Dückerschen Eigentums gesteckt. Es wäre eine noble Geste, dies auch finanziell anzuerkennen, sagte Bettermann. Auf diese Weise werde auch das Museumsprojekt entlastet, das für alle Mendener zu einem Ort der Identifikation, der Kommunikation und der Integration werden könne.

Graf von Dücker-Plettenberg war für eine Anfrage der WP zu dem besonderen Anliegen bisher nicht zu erreichen.