Menden. . Die Sanierung des Gutshauses, das im nächsten Jahr ein Industriemuseum aufnehmen soll, dürfte etwa 4,2 statt 3,5 Millionen Euro kosten.

Die bauliche Sanierung von Gut Rödinghausen droht erheblich teurer zu werden als geschätzt. Derzeit sei von etwa 4,2 Millionen Euro auszugehen, erklärte Ulrike Schriever, Leiterin des Immobilienservices der Stadt (ISM), am Abend den Politikern im Betriebsausschuss. Kalkuliert worden waren vor vier Jahren Kosten in Höhe von etwa 3,5 Millionen Euro. Die jetzige Gesamtsumme besteht laut Schriever allerdings nur zum Teil aus vorliegenden Schlussrechnungen, auch hier seien noch Schätzungen für einzelne Arbeiten enthalten, die noch erledigt werden müssen, sowie Zahlen aus vorliegenden Angeboten.

Als „Ausreißer“ bei den Kosten nannte die ISM-Chefin etwa die Herrichtung der Holzböden, die 400.000 Euro statt angenommener 270.000 kosteten. Oder die Putz-, Stuck- und Lehmbauarbeiten, deren Kosten statt 300.000 Euro mehr als eine halbe Million betragen. Als einen Hauptgrund für die Mehrkosten nannte Schriever stark gestiegene Baupreise aufgrund der starken Konjunktur.

90.000 Euro für das Kutscherhaus

Hinzu kommen noch rund 90.000 Euro für das ans Herrenhaus angebaute Kutscherhaus, das man ursprünglich gar nicht habe anfassen wollen. Doch auch hier müsse angesichts durchgefaulter Balken die Verkehrssicherheit hergestellt werden.

Als Schriever optional noch einen aus baulicher Sicht wünschenswerten Putz anstelle eines Anstrichs (für weitere 60.000 Euro) und den Ausbau eines museumspädagogischen Raums (50.000) ansprach, traten einige Politiker auf die Bremse.

„Wo ziehen wir die Reißleine?“

Hubert Schulte sprach von der „Faust in der Tasche“ und fragte nach weiteren Fördermöglichkeiten etwa für die Museumspädagogik, Sven Langbein (SPD) wollte sichergestellt sehen, dass man sich mit dem Kulturbereich über die noch anstehenden Kosten für die Inneneinrichtung kurzschließen müsse: „Wir wollen wissen: Was kostet uns dieses Museum? Wo soll das enden, und wo ziehen wir die Reißleine?“

Langbeins SPD-Fraktionskollege Friedhelm Peters wollte wissen, wie viele Gewerke denn nun noch zu vergeben seien: „Zwei, drei vier?“ Eine Aufstellung darüber will künftig auch Klaus Luig (FDP) sehen, „dazu eine kontinuierliche Kostenfortschreibung vor der Vergabe. Und wenn wir etwas nicht wollen, dann müssen wir das auch mal einkassieren können.“