Menden. . Die Mendenerin Susanne Becker hat ihr Herz an Vierbeiner aus Osteuropa und Spanien verloren. Drei Auslandshunde wohnen bei ihr.

Susanne Becker hat ein Herz für Hunde – drei Mischlinge gehören zur Familie. In ihrem Café in der Mendener Innenstadt hat die 52-Jährige gemeinsam mit einem Tierschutzverein eine Infoveranstaltung zum Thema „Auslandshunde“ durchgeführt – denn auch ihre Tiere kommen aus den verschiedensten Ecken Europas. Zwischen Hängebauchschweinen und Äffchen hatte das Schicksal der Mendenerin aufgelauert.

Hündin Lina genießt es, wenn Frauchen sie streichelt und krault. Der sechsjährige Mischling macht es sich auf dem Boden des Café Arte gemütlich. „Unser Leben hat sich komplett geändert. Die Tiere sind gleichermaßen Familienmitglieder und unser Hobby“, sagt Susanne Becker. Drei Hunde aus dem Ausland haben bei ihr und ihrem Freund ein Zuhause gefunden. Bis Ende 2018 waren es noch vier Hunde, doch Jolina musste eingeschläfert werden. 13,5 Jahre wurde Jolina alt, der Krebs war kurz vor Weihnachten ihr Ende.

Mischlinge sind robuster

Beim Themen-Nachmittag im Café Arte wurde über Auslandshunde gesprochen.
Beim Themen-Nachmittag im Café Arte wurde über Auslandshunde gesprochen. © Martina Dinslage

Susanne Becker wollte immer Frauchen sein, „aber da mein Bruder behindert ist, durfte ich als Kind nie einen Hund haben“, erinnert sie sich. Im Jahr 2005 machte sie den Schritt, der ihr Leben verändert hat: Im alternativen Tierheim in Soest lernte sie Jolina kennen. Dort kümmerte man sich um vernachlässigte Tiere, darunter Exoten. Hängebauchschweine gab es. Sogar ein Äffchen. Die Mendenerin war wegen eines Welpen gekommen. „Aber dann habe ich Jolina gesehen.“ Es war um Frauchen geschehen. Dass Jolina aus Spanien kam, „war Zufall.“

Aus Zufall wurde Leidenschaft und Susanne Becker war auf den Auslandshund gekommen. Dass sie einen Mischling in ihr Herz geschlossen hatte, war aber geplant: „Die sind robuster“, sagt sie. Die Rechnung ging auf: „Jolina war immer gesund, hatte nie Krankheiten. Auch mit den anderen Tieren müssen wir nie zum Arzt.“

Im Internetauktionshaus

Die anderen Tiere, das sind: Lina (6 Jahre alt, aus Spanien), Joshi (4, aus Rumänien) und Bruno (1, aus Rumänien). Jeder von ihnen hat eine ganz eigene Geschichte.

So habe sie Lina in einem Internetauktionshaus gesehen. „Ich habe mich verliebt in sie“, erinnert sich die 52-Jährige. Ihr Traumhund war eigentlich ein irischer Wolfshund, „aber Lina sieht ein bisschen so aus“. Zwar hat die Hündin keine mächtige Statur, aber mit ihrem zotteligen, hellen Fell und dem treuen Blick erinnert die kleine Spanierin doch an ihre hüfthohen Artgenossen von der Insel.

Herdenschutz runtergefahren

Der Joshi aus Rumänien sollte eigentlich ein Angelhund werden, der Susanne Beckers Sohn zum Fischfang begleitet. Aber dem vierjährigen Rüden kam der Beschützerinstinkt in die Quere, und Joshi brauchte mehr Aufmerksamkeit als die Fische an der Angel. Jetzt ist er ruhiger: „Eine Verhaltenstherapeutin für Hunde hat seinen Herdenschutz ein wenig runtergefahren“, sagt die Mendenerin.

Der neuste im Becker-Rudel ist der einjährige Bruno. Als sie Videos des Tierschutzvereins sah, schmolz wurde Susanne Beckers Herz: „Bruno und sein Bruder waren die einzigen, die aus dem Achterwurf in Rumänien überlebt haben. Was da für Zustände sind, kann man sich kaum vorstellen.“ Als Bruno nach Deutschland kam, waren ihm Dinge wie Halsbänder oder Leinen völlig fremd. „Er hat die ersten zwei Tage im Garten gelebt. Ich habe mich stundenlang zu ihm gesetzt, um sein Vertrauen zu gewinnen“, so Susanne Becker. Bei ihr sei es schnell gegangen, ihr Freund Ede Hinze habe acht Wochen gebraucht. In dem Lendringser Garten können sich die Tiere jeden Tag austoben. 5000 eingezäunte Quadratmeter sind die perfekte Spielwiese für die drei Hunde. Außerdem lernen die Tiere viel in der Hundeschule; einen Rückrufkurs und das Stadttraining haben sie absolviert.

Hunde aus dem Ausland bei sich aufzunehmen, habe sie niemals bereut. Alle Tiere kamen kastriert, gechipt, geimpft, entfloht und entwurmt. Einen vierten Hund soll es aber nicht geben. Beziehungsweise: „Erstmal nicht“, sagt Susanne Becker und lacht. „Wir wollen doch jedem Tier gerecht werden.“