Menden/Hemer. Die Wiedereröffnung der Bahnstrecke zwischen Menden und Hemer hakt. Das Projekt schlummert beim Land. Ein Zieltermin ist aber weiter klar.

Die Reaktivierung der ehemaligen Oesetalbahn zwischen Menden und Hemer ist ins Stocken geraten. Nachdem mehrere Gutachten eine Machbarkeit und einen Bedarf bescheinigt hatten, ist jetzt das Land am Zug. Der neue ÖPNV-Bedarfsplan des Landes lässt aber auf sich warten, wahrscheinlich sogar noch mehrere Jahre. In der Zwischenzeit tut sich nur sehr wenig.

Für ÖPNV-Plan 2030 angemeldet

Auf Nachfragen zu dem Projekt herrscht erst einmal Achselzucken. Der Märkische Kreis und der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) als Auftraggeber der Studien sehen sich aktuell nicht in der aktiven Rolle. Kreissprecher Hendrik Klein verweist auf den NWL, bei dem die betroffenen Städte Mitglied sind.

Die Trasse im Jahr 2014 beim Rückbau.
Die Trasse im Jahr 2014 beim Rückbau. © Arne Poll

Der NWL hatte die knapp sechs Kilometer lange Strecke Ende 2015 für den ÖPNV-Plan des Landes angemeldet. Darüber muss am Ende der Landtag beschließen. Sonst fließt kein Geld. Der Plan, der alle größeren Projekte im ÖPNV bis 2030 umfasst, sollte längst beschlossen sein. Das Land hatte sich allerdings 2017 vom beauftragten Büro getrennt. Jetzt heißt es, dass nicht vor 2020 mit einem neuen Plan zu rechnen sei. Aber: Erst, wenn es grünes Licht für die Finanzierung gibt, will der NWL auch in die konkrete Planung einsteigen.

Trasse zuletzt zur Landesgartenschau genutzt

Bis dahin können weiter Spaziergänger und Radfahrer den Weg auf der alten Bahntrasse nutzen. Die Stadt Hemer hatte die Trasse gekauft. Der Landesbetrieb Straßen baute im Jahr 2014 für 1,3 Millionen Euro den asphaltierten Radweg auf der Oesetalbahn aus. Als Bahnstrecke war der Weg zuletzt zur Landesgartenschau in Hemer genutzt worden. Die Flächen sind weiter dem Bahnverkehr gewidmet und dürfen beispielsweise nicht bebaut werden.

Im Oesetal befindet sich aktuell ein Radweg.
Im Oesetal befindet sich aktuell ein Radweg. © Arne Poll

Die Reaktivierung der Strecke durch das Oesetal hatte bereits für heftige Diskussionen zwischen den Nachbarstädten gesorgt. Menden galt eher als Befürworter der Reaktivierung. Hemer unter dem damaligen Bürgermeister Michael Esken setzte sich vehement für die Rad-Trasse ein. Hemer verwies stets darauf, dass gerade der Bau des Radweges überhaupt die Möglichkeit sichere, die Bahnstrecke zu reaktivieren.

10,5 Millionen Euro kalkulliert

Nach einer Berechnung von 2014 sollte der Neubau der alten Strecke 10,5 Millionen Euro kosten. Durch den Bau des Radweges wurde der Unterbau der Bahnstrecke so weit angegriffen, dass wesentliche Elemente neu gebaut werden müssten.

Rückblick: Böser Lügen-Streit um Oesetalbahn in Menden und Hemer.

Tempo 60 im Oesetal soll möglich sein

Züge könnten demnächst mit Tempo 60 durch das Oesetal rollen. Davon geht eine Machbarkeitsstudie aus. Die Stecke soll wie früher auch eingleisig sein. Eine Elektrifizierung ist nicht vorgesehen. Es könnte unter anderem die alte Brücke über die Westtangente genutzt werden. Diese soll noch im guten Zustand sein.

Die Inbetriebnahme der Strecke wird weiter für den Start des Sauerlandnetzes im Jahr 2028 angepeilt. Dafür muss dann nach übereinstimmender Meinung aller Beteiligung aber auch die Wirtschaftlichkeit stimmen. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis lag in einer Studie bei einem Wert von 1,01, also nur ganz knapp positiv. Die Studienersteller von PTV Transport Consult wiesen aber darauf hin, dass sich der Wert noch wesentlich verbessern könnte. Das gelte vor allem für den Fall, dass sich die Bevölkerungszahlen – anders als noch im Jahr 2014 prognostiziert – positiv entwickle.

Hier gibt es noch mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Menden und Umgebung!