Menden. . Sparkassenvorstand Dietmar Tacke hat erneut deutlich mehr Geld. Innerhalb von zwei Jahren erhöhten sich seine Bezüge um 12,5 Prozent.
Der Vorstand der Sparkasse Hemer-Menden hat im vergangenen Geschäftsjahr erneut mehr Gehalt bekommen. Vorstandschef Dieter Tacke erhielt laut Geschäftsbericht 397.000 Euro, nur knapp unter dem Niveau von Großstadt-Sparkassen. In der Summe kosteten die Vorstandsgehälter von Tacke und seinem Kollegen Jörg Kötter 748.000 Euro – ein Plus von gut 12,5 Prozent innerhalb von zwei Jahren. Gleichzeitig dünnt die Sparkasse ihr Filialnetz aus. Die SB-Filiale an der Kolpingstraße gegenüber der Polizei ist seit vergangener Woche geschlosen. Es könnte nicht die letzte Reduzierung des Angebotes bleiben.
Filiale ohne Ankündigung zu
Ohne lange Vorankündigung blieben die Schiebetüren an der Kolpingstraße am Donnerstag zu: „Diese Geschäftsstelle wird ab dem 13.12.2018 geschlossen“, erfuhren Kunden auf einem nüchtern gehaltenen Aushang. Man möge die Hauptstelle an der Papenhausenstraße nutzen, telefonisch oder online mit der Sparkasse in Kontakt treten. Wie die WP erfuhr, soll es sich nicht um die letzte Reduzierung des Angebots in Menden handeln. So soll unter anderem geplant sein, dass Verwaltungsstellen von der Papenhausenstraße nach Hemer verlegt werden. Die Sparkasse wolle sich bis auf eine Grundversorgung aus Menden zurückziehen, heißt es. Die letzte Aussage sei „nicht richtig“ erklärt Manfred Rudolf vom Vorstandsstab auf Nachfrage. Zu den anderen Punkten äußert sich die Sparkasse nicht.
In den Vergütungen sind bei Dietmar Tacke 78.000 Euro sogenannte Leistungszulagen enthalten. Dazu kommen 11.000 Euro nicht näher bezeichnete „sonstige Vergütungen“. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung und der Rechercheverbund Correctiv hatten bereits vor zwei Jahren Tackes Bonuszahlungen kritisiert, weil er die Empfehlungen des Sparkassenverbandes überschreite. Dieser empfiehlt maximal 15 Prozent Bonuszahlungen. Tacke erhielt jetzt 25 Prozent. Er rechtfertigte sich damals mit einem völlig anderen Modell bei der heimischen Sparkasse, das auch für alle anderen Angestellten gelte. Aktuell gibt Dietmar Tacke keine Auskünfte mehr.
Kriterien nicht offengelegt
Fünf Geschäftsstellen auf Mendener Stadtgebiet
Die Sparkasse ist nach der Schließung der SB-Filiale an der Kolpingstraße noch an fünf Standorten in Menden. Neben der Hauptstelle an der Papenhausenstraße sind das Lendringsen, Schwitten, Bösperde und Platte Heide. Im deutlich kleineren Hemer sind es ebenfalls fünf Geschäftsstellen.
Wie sich die Leistungszulage im Detail berechnet, bleibt schwammig. Die Kriterien legt die Sparkasse nicht offen. Im Geschäftsbericht heißt es nur allgemein: „Die Leistungszulage wird jährlich durch den Verwaltungsrat auf der Grundlage des Ergebnisbeitrages zur Erfüllung der Unternehmensziele festgelegt.“ Tacke erhält außerdem eine „Sanierungserfolgszulage“. Damit soll der Erfolg der fusionierten Sparkassen von Hemer und Menden bemessen werden.
Tackes „Sanierungserfolgszulage“ orientiert sich an den Rückzahlungen der Garantien, die der Sparkassenverband im Rahmen der Sanierung der finanziell angeschlagenen Sparkasse aufgebracht hatte.
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Verträge sichern auch den Ausstieg ab
Dietmar Tacke und Jörg Kötter haben jeweils Verträge mit fünf Jahren Laufzeit. Würden die Verträge nicht verlängert, erhielte Tacke 57,5 Prozent seiner Bezüge weiter, Kötter bekäme 35 Prozent.
Voraussetzung dafür wäre, dass der Vorstand eine Nichtverlängerung des Vertrags nicht selbst zu vertreten hat.