Hemer/Menden. . Wie viel Geld ist für einen Sparkassenvorstand angemessen? Dietmar Tacke von der Sparkasse Märkisches Sauerland sieht sich zu Unrecht verunglimpft.
- Sparkassenchef Dietmar Tacke erhält 359 000 Euro Bezüge im Jahr
- FAZ-Bericht stellt 25 Prozent Bonus an den Pranger
- Tacke kritisiert falsche Einordnung der Bonuszahlungen
Hat der Vorstand der Sparkasse Märkisches Sauerland um den Vorsitzenden Dietmar Tacke im Jahr 2014 einen überdurchschnittlichen Leistungsbonus kassiert? Und das, obwohl das dafür zugrundeliegende Geschäftsjahr 2013 für das heimische Kreditinstitut ein „schwieriges“ gewesen ist, mit einem Bilanzgewinn von gerade einmal 120 000 Euro? Dietmar Tacke fühlt sich durch diese Veröffentlichung der FAZ zu Unrecht an den Pranger gestellt.
Bis zu 25 Prozent Aufschlag möglich
Diesen Eindruck hinterlässt ein am Donnerstag veröffentlichter Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Die FAZ hatte zusammen mit dem Rechercheverbund Correctiv die verfügbaren Vorstandsgehälter von bundesdeutschen Sparkassen ausgewertet. Der Name Dietmar Tacke taucht dabei zusammen mit der Sparkasse als eines der Negativ-Beispiele auf. Tacke habe im Jahr 2014 einen Bonus von 23 Prozent bekommen – 62 000 Euro. Der Sparkassenverband NRW empfehle hingegen eine Bonuszahl in Höhe von maximal 15 Prozent des Grundgehaltes.
Tacke verteidigt sich: Die Empfehlung des Verbandes sehe neben einem Grundgehalt von 100 Prozent eine Festzulage von 15 Prozent und einen variablen, erfolgsabhängigen Bonus von weiteren 15 Prozent vor. Bei der Sparkasse Märkisches Sauerland sei die vom Verwaltungsrat beschlossene Staffelung eine andere: Zum Grundgehalt von 100 Prozent komme eine Festzulage von nur 10 Prozent, dafür aber ein möglicher Bonus von bis zu 25 Prozent. „Das halten wir für gerechter und auch vernünftiger, weil nur Grundgehalt und Festzulage für die höhere Pensionszahlung relevant sind.“
Diese Staffelung gelte übrigens nicht nur für den Vorstand, sondern für sämtliche Beschäftigten der Sparkasse. Zuletzt sei beispielsweise im Jahr 2011 überhaupt kein Bonus gezahlt worden, weil da noch die Kreditlasten aus der Fusion mit der Sparkasse Menden das Ergebnis gedrückt hatten.
4,2 Millionen für das Eigenkapital
Was Dietmar Tacke nach eigenem Bekunden am meisten an dem Bericht in der FAZ wurmt, ist die Behauptung, 2013 sei kein gutes Geschäftsjahr gewesen: Es gebe in der Tat nur einen Bilanzgewinn von 120 000 Euro (dieser Betrag geht an die Städte Hemer und Menden). Bei der Position „Steuern vom Einkommen und vom Ertrag“ seien aber fast 3,7 Millionen Euro ausgewiesen. „Sehr zur Freude der beiden Kommunen übrigens“, sagt Tacke. Dazu kämen 4,2 Millionen Euro, die dem Fonds für allgemeine Bankrisiken – also dem Eigenkapital – zugeführt wurden. „Unter dem Strich handelt es sich beim Geschäftsjahr 2013 um eines der erfolgreichsten Ergebnisse der jüngsten Vergangenheit.“
Die Sparkasse Hemer-Menden veröffentlicht bereits seit mehreren Jahren ihre Vorstandsgehälter. Als Spitzenverdiener erhält der Vorsitzende Dietmar Tacke pro Jahr 359 000 Euro, darunter 72 000 Euro Leistungszulage. Vorstandskollege Jörg Kötter erhält 306 000 Euro im Jahr, darunter 52 000 Euro Leistungszulage. Tackes Vergütung stieg innerhalb der vergangenen zwei Jahre um knapp 40 000 Euro, Kötters um knapp 80 000 Euro.
Für die Vorstände ist auch nach ihrem Ausscheiden vorgesorgt. Verlängert die Kasse den Vertrag von Tacke nicht, erhält er 56,5 Prozent seiner regulären Bezüge. Scheidet er regulär aus, bekommt er 60 Prozent. Für Kötter sind 30 Prozent Ruhestandsgehalt vereinbart. Wird sein Vertrag nicht verlängert, erhält er ein komplettes Jahresgehalt als Abfindung. Die Vorstände dürfen außerdem ihre Dienstwagen privat nutzen.