Menden. . Die Telekom plant, rund 8000 Haushalte in Menden bis Ende 2019 ans schnelle Internet anzuschließen. Stadtkern, Bösperde, Lendringsen profitieren.
Rund 8000 Haushalte in der Hönnestadt sollen bis Ende 2019 ans schnelle Internet angebunden werden. Das sehen zumindest Ausbaupläne der Deutschen Telekom vor, die nach dem Innogy-Rückzug (WP berichtete) nun anscheinend in die Bresche springt.
„Das neue Netz wird so leistungsstark sein, dass Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig möglich sind. Auch das Streamen von Musik und Videos oder das Speichern in der Cloud wird bequemer“, verspricht die Telekom. Vom Ausbau profitieren sollen der Stadtkern sowie die Ortsteile Bösperde, Holzen, Berkenhofskamp, Lendringsen und Steinhausen. Damit die versprochenen Geschwindigkeiten erreicht werden, will die Telekom neue Glasfaserkabel verlegen und vorhandene Verteilerkästen mit moderner Technik aufrüsten.
Bundesfördermittel in Aussicht
„Die Ansprüche der Bürger an den Internet-Anschluss steigen ständig. Bandbreite ist heute so wichtig wie Gas, Wasser und Strom“, betont Bürgermeister Martin Wächter im Zuge der Ausbaupläne der Telekom. Ziel des Unternehmens ist es laut Ralf Engstfeld, kommunaler Ansprechpartnerin für den Breitbandausbau bei der Telekom, alle mit einem Breitbandanschluss auszustatten. „So treiben wir auch in Menden die Digitalisierung voran.“ Im nächsten Schritt sollen Fachfirmen beauftragt und Genehmigungen für die Baustellen eingeholt werden.
Rund ein halbes Jahr, nachdem sich die RWE-Tochter Innogy von ihren Ausbauplänen für die Hönnestadt zurückgezogen hatte, gibt es also einen Lichtblick für tausende Mendener Haushalte. Das freut den städtischen Breitbandbeauftragten Frank Wagenbach, der in den letzten Wochen Gespräche mit weiteren Internetanbietern führte. Neben der Telekom ist auch Unitymedia im Stadtgebiet aktiv am Ausbau des schnellen Netzes beteiligt. Nach und nach, so das erklärte Ziel der Stadt, soll ganz Menden abgedeckt sein. Doch laut Wagenbach gibt es auch Probleme: „Das sind vor allem Bereiche, in denen sich ein Ausbau für die großen Anbieter wirtschaftlich nicht lohnt.“
Genau hier könnte ein Beschluss des Kreistages greifen. Denn ein Bundesförderprogramm soll künftig den Glasfaser-Ausbau an sogenannten „weißen Flecken“, also Ortsteile mit weniger als 30 Mbit/s, anschieben. Die Fördersumme beläuft sich auf 60 Millionen Euro.
Bund fördert Ausbau mit 50 Prozent der Kosten
Den Breitbandausbau fördert der Bund mit 50 Prozent der Kosten, das
Rückzug von Innogy kam überraschend
Die RWE-Tochter Innogy musste die Rechte am Breitbandausbau nach dem Ausstieg zurückgeben.
Für die Stadtverwaltung kam der Rückzug von Innogy im April 2018 relativ überraschend. Das Unternehmen plante seinerzeit, Glasfaserkabel nur bis zu den Verteilerkästen zu verlegen.
Land steigt seinerseits mit einer 40-prozentigen Kostenübernahme ein – was für die Kommunen im Märkischen Kreis einen Eigenanteil von gerade 10 Prozent bedeuten würde, sofern sie sich nicht im Haushaltssicherungskonzept befinden. Die Investitionen sehen Maßnahmen vor, bei denen Glasfaserkabel bis ins Haus verlegt werden. Derzeit verhandelt der Kreis mit den Anbietern über die vorgelegten Angebote. Ende 2018, spätestens Anfang nächsten Jahres sei mit einem Vertragsabschluss zu rechnen, so dass voraussichtlich bis Ende 2022 die Inbetriebnahme aus diesem Förderverfahren stattfinden soll. Für den Eigenanteil der Kommunen springt zunächst der Kreis ein und rechnet die Kosten dann mit seinen Städten und Gemeinden ab.
Unternehmen im Wettbewerb
Wagenbach macht angesichts dieser Fördermittel des Bundes Hoffnung für die bisher abgehängten Ortsteile Mendens. Wie es im Einzelnen weitergeht und wann mit ersten sichtbaren Ergebnissen zu rechnen ist, könne er indes nicht sagen. Dazu zählt auch, welche Gebiete von welchem Anbieter ausgebaut werden. „Die Unternehmen stehen im Wettbewerb. Ich merke das immer wieder, dass Angaben über den genauen Ausbau nur schwer zu bekommen sind. Die Anbieter machen zum Beispiel Straßen oder gar Hausnummern erst kurz vor Ausbaubeginn bekannt, damit ihnen ein anderer Anbieter nicht in die Quere kommt.“
Sicher sei nur eines: „Der Ausbau kommt.“
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