Menden. . Der 35-jährige Angeklagte schweigt nach dem versuchten Mord an der Thüringenstraße in Menden zum Prozessauftakt. Dramatische Szenen geschildert.

Beim Prozessauftakt nach dem Überfall auf Rentner-Ehepaar an der Thüringenstraße hat der mutmaßliche Täter weitestgehend geschwiegen. Er soll in der Nacht vom 24. auf den 25. November 2016 die Senioren brutal gefesselt haben. Die Rentner hatten den Überfall nur knapp überlebt. Sie sind bis heute traumatisiert. Eine Polizeibeamtin schilderte vor Gericht grausame Szenen in dem Haus.

Der 35-jährige mutmaßliche Täter aus Serbien nahm die Aussagen der Polizisten, die als Zeugen auftreten, regungslos auf. Hin und wieder beugte er sich zu seiner Dolmetscherin, um die Übersetzung genauer zu verstehen. Seit seiner Festnahme im Mai dieses Jahres sitzt der Belgrader in der JVA Hamm in Untersuchungshaft. Am Landgericht Arnsberg ist er nicht nur wegen des brutalen Überfalls auf das Mendener Ehepaar angeklagt, sondern wegen eines weiteren Einbruchs im Dezember 2016 in Fürth.

Weiterer Einbruch in Fürth angeklagt

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Diesen Einbruch, bei dem er rund 20.000 Euro, Uhren und Schmuck erbeutet haben soll, räumt er zu Prozessbeginn umfassend ein. Zu den Taten in der Hönnestadt schweigt er bislang. Das Oberlandesgericht Hamm hatte zuletzt einem Auslieferungsantrag nach Belgien wegen weiterer Straftaten zugestimmt. Auch dazu wollte der 35-Jährige zunächst keine Angaben machen. „Wir wollen dem Prozess nicht vorgreifen“, gibt sein Verteidiger Dr. Klaus Kirchner zu Protokoll.

Insgesamt sind sechs Verhandlungstage am Landgericht Arnsberg angesetzt. Am 6. Dezember soll es mit Aussagen von Polizeibeamten aus Fürth zur Beute weiter gehen. Das Mendener Opfer, das ebenfalls geladen ist, kann aus gesundheitlichen Gründen zunächst nicht am Prozess teilnehmen. Stattdessen wolle seine Tochter, die den Prozessauftakt mitverfolgt, zum Zustand ihrer Eltern aussagen.

Verbrechen erschütterte die Stadt

Das Verbrechen hat vor knapp zwei Jahren ganz Menden erschüttert: Ein Rentner-Ehepaar wurde im Herbst 2016 überfallen, ausgeraubt und hilfslos in seinem Haus an der Thüringenstraße zurückgelassen. In wenigen Tagen will die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Täter erheben – wegen versuchten Mordes. Das erklärte gestern Thomas Schmelzer, Staatsanwalt am Landgericht Arnsberg, auf Nachfrage der WP.

Im Mai dieses Jahres hatte die Polizei den Mann in einem Fernreisebus in Aachen gefasst. Wer die Mittäter sein könnten, sei derzeit offen. Ein ursprünglich verdächtiges Trio – zwei Männer und eine Frau aus Bosnien – stand im vergangenen Jahr wegen einiger Dutzend Einbruchsdiebstähle vor Gericht, nicht aber wegen des Raubüberfalls an der Thüringenstraße. Der Nachweis, dass die Drei etwas mit dem Verbrechen auf der Platte Heide zu tun gehabt haben könnten, lasse sich nicht führen, hieß es.

Das zur Tatzeit 84-jährige Ehepaar ist im November 2016 von mehreren Einbrechern überfallen worden. Das Ehepaar sei, so heißt es, so lange gequält worden, bis die Täter erfuhren, wo Geld und Wertgegenstände lagen. Die beiden durchlebten ein Martyrium. Bis zu 20 Stunden lagen sie gefesselt und geknebelt in ihrem Haus. Nur dank eines Schutzengels – eine besorgte Nachbarin alarmierte die Polizei – konnten sie gerettet werden. Durch die starke Dehydrierung bestand zunächst Lebensgefahr.

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