Menden. . Im McDonald’s in Menden ist vieles anders: Kunden bestellen an Terminals, Mitarbeiter bringen Burger an den Tisch. Chefin erklärt das Konzept.

Die Mendener Unternehmerin Lilian Haas (43) hat ihre McDonald’s-Filiale in Bösperde komplett umgekrempelt. Fast Food gibt’s jetzt am Tisch serviert. Kunden bestellen selbst an digitalen Terminals.

Im Interview erzählt die Franchisenehmerin, warum das neue Konzept sogar mehr Personal benötigt und wie zufrieden sie mit dem Standort Bösperde ist.

Kunden bestellen bei McDonald’s in Menden an Terminals

Hand aufs Herz: Essen Sie noch im eigenen Laden?

Lilian Haas: Ja, sehr gerne sogar. Mir wird das nicht langweilig. Wir haben so eine breite Produktpalette. Mit dem neuen System kann ich mir ja auch immer etwas Neues zusammenstellen lassen. Weglassen konnte ich bei McDonald’s schon immer. Jetzt kann ich auch etwas dazupacken.

Nach dem Umbau können Ihre Kunden jetzt seit fünf Wochen ihr Essen selbst am Terminal bestellen. Oft warten die Kunden lieber an der Kasse...

Das ist hier nicht so. Wir haben hier in Menden bislang die besten Erfahrungen gesammelt. Vorher in Hagen und Schwerte hat es tatsächlich etwas länger gedauert, bis die Kunden das neue System angenommen haben. Ich gehe davon aus, dass es einfach daran liegt, dass das neue System immer mehr verbreitet ist und viele Leute merken, dass es für sie mehr Vorteile bietet. Es einfach sehr praktisch. Man kann es sich beim Warten schon mal bequem machen.

Burger werden jetzt frisch gemacht

Sparen sie durch die Umstellung Personal?

Nein, ganz im Gegenteil. Das erkennt man aber auch, wenn man sich das System mal genau ansieht. Wir haben die komplette Technik in der Küche ausgetauscht. Sie sehen keine Burger-Ablage mehr. Es wird jetzt alles frisch gemacht. Es bringt auch jemand das Essen zum Platz. Das muss perfekt koordiniert sein. Dafür brauchen Sie sogar mehr Personal als vorher.

An den neuen Terminals können die Kunden selbst bestellen.
An den neuen Terminals können die Kunden selbst bestellen. © Arne Poll

Wie finden die Bedienungen eigentlich den richtigen Kunden?

Jeder Kunde bekommt einen Aufsteller. Der ist mit einem Bluetooth-Chip ausgestattet. Vorne an der Theke ist ein Monitor, auf dem die Bedienung genau sehen kann, wo sich der Aufsteller befindet. Dieses System muss auch draußen auf der Terrasse absolut fehlerfrei funktionieren, damit es kein Chaos gibt. Wir haben mehr als drei Kilometer Datenkabel verlegt.

Viele Branchen klagen über den Fachkräftemangel, Sie auch?

Wir suchen immer Kräfte. Wir haben auch Ausbildungsplätze frei, unter anderem zur Fachkraft für Systemgastronomie und zur Fachkraft im Gastgewerbe.

Schwierige Suche nach Personal

Woran liegt es, dass angehende Mitarbeiter nicht Schlange stehen?

Hier muss auch einmal gearbeitet werden, wenn andere Leute Party machen. Wir haben an jedem Tag im Jahr geöffnet. Das passt nicht jedem in sein privates Konzept. Dafür bieten wir aber auch Festanstellungen mit Tariflohn und Weihnachtsgeld. Bei uns kann man Karriere machen.

Sind Sie zufrieden mit dem Standort auf der „grünen Wiese“?

Ja, die Lage ist für Menden geradezu ideal. Ich hätte mir von Hämmer 1 vielleicht etwas mehr erhofft. Aber unser Standort ist hier besser als er es in der Innenstadt wäre. Dort ist spätestens nach Geschäftsschluss alles tot. Das ist auch in Großstädten nicht viel anders.

Ärger über die Baustelle

Sie hatten lange Zeit die Baustelle vor der Tür...

Das haben wir richtig gespürt. Man fragt sich, warum so etwas wirklich so lange dauern muss. Man hat auch gemerkt, dass viele Leute die ganze Ecke gemieden haben, weil nicht klar war, was gerade gesperrt war. Ich bin froh, dass das jetzt vorbei ist.

Lieferservice ist nicht geplant

Burger King experimentiert mit Lieferservice.

Das sehe ich im Moment nicht für uns. Ich bestelle mir auch gerne mal eine Pizza nach Hause. Aber Burger und Pommes muss man eigentlich frisch in der Filiale essen. In Menden sind die Wege auch einfach zu weit.

Wann steht der nächste Umbau an?

Bislang hat man bei McDonald’s immer gesagt, dass alle acht bis zehn Jahre ein Umbau geplant ist. Aber ich bin mir nicht sicher, ob diese Regel auch dann noch gilt. Es hängt sicher auch von technischen Entwicklungen und von neuen Trends ab. Ich kann mir vorstellen, dass man vielleicht eher in kleinen Schritten, aber dafür häufiger technische Innovationen einführt.